30. November 2024, 17:05 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Baumfarn wirkt auf den ersten Blick wie eine Palme. Bei genauerem Hinsehen sehen aber auch Laien: Hier handelt es sich um einen urzeitlichen Farn. myHOMEBOOK gibt Tipps für die richtige Pflege der größten Farne.
Wer schon einmal die Wälder Neuseelands oder jene in tropischen bis subtropischen Regionen Australiens bewundern durfte, dem sind garantiert auch die imposanten Baumfarne aufgefallen. Sie bevölkern unsere Erde allerdings nicht erst seit Kurzem. Im Gegenteil: Sie gehören zu den wenigen urzeitlichen Lebewesen auf unserem Planeten, die ihn schon vor rund 400 Millionen Jahren bevölkerten. Allerdings waren sie ursprünglich wohl deutlich größer. Bis zu 30 Meter groß sind sie einst geworden. Dies lässt sich anhand von Fossielienfunden schätzen. Nach Europa kamen die Baumfarne im 19. Jahrhundert. In England waren sie beliebte Attraktionen in den Tropenhäusern botanischer Gärten. In besonders feuchten und im Winter eher milden Regionen wie Südengland wachsen die Baumfarne allerdings auch im Freien in Gärten und Parks.
Übersicht
Baumfarn pflanzen
Baumfarne sind im Gartencenter oder in gut sortierten Baumärkten erhältlich. Auch im Online-Handel können kleinere Exemplare bestellt werden. Wichtig ist schon beim Transport der Pflanzen, dass sie keine Minusgrade abbekommen. Oft werden Baumfarne in für sie viel zu kleinen Töpfen verkauft. Ein Umtopfen ist nach dem Kauf also absolut zu empfehlen, um den Wurzeln mehr Platz zu geben und die Pflanze mit neuem Substrat und damit Nährstoffen zu versorgen.
Aussehen und Wuchs
Baumfarne erinnern von Weitem an kleine Palmen, da sie wie diese über einen dicken, holzartigen Stamm verfügen und einen Blattschopf am oberen Ende tragen. Der Stamm besteht eigentlich aus verlängerten Rhizomen, die im unteren Stammbereich zur Stabilisierung der Pflanze einen festen Mantel bilden. An der Spitze dieses stammartigen Rhizoms entrollen sich farmtypisch die Farnwedel aus kleinen haarigen Schnecken.
Standort und Boden
Der Farn aus Urzeiten braucht eine stets leicht feuchte Umgebung und sollte deshalb weder direkt neben oder über einer Heizung noch im Sommer in der prallen Sonne stehen. Ideal ist in Innenräumen ein heller, aber nicht direkter Sonne ausgesetzter Standort in einem kühleren Raum wie dem Badezimmer oder dem Schlafzimmer. Im Sommer kann der Baumfarn an einen schattigen und windgeschützten Standort auf dem Balkon oder im Garten umziehen.
Das Substrat für Baumfarne sollte aus Rindenhumus, Blähton und Kies bestehen. Es sollte sich um eine lockere und nährstoffreiche Mischung handeln, die stets feucht sein sollte.
Sorten
Die Pflanzenordnung der Baumfarne besteht aus vielen Familien und diese wiederum aus Arten und Sorten, die in tropischen und subtropischen Gebieten der Welt verteilt sind. Zu den gängigsten in unseren Breiten gehören:
- Antarktischer Baumfarn: Dieser Baumfarn gehört zur Baumfarnfamilie der Dicksoniaceae, die wiederum drei Gattungen mit 37 Arten umfasst. Der Antarktische Baumfarn gilt als besonders frostresistent und wird deshalb in wintermilden Gebieten auch gern draußen an geschützten Standorten gepflanzt. Er kann hierbei bis zu sechs Meter hoch und sein Stamm bis zu 40 Zentimeter breit werden.
- Australischer Baumfarn: Wer einen Baumfarn für eher trocknes Klima sucht, wird mit dem Australischen Baumfarn am besten zurechtkommen. Beeindruckend sind seine maximal drei Meter langen Farnwedel.
- Schuppen-Baumfarn: Die Wedel dieser Baumfarnart sind im Vergleich zu anderen Arten dieser Pflanzenordnung silbergrau.
Baumfarn pflegen
Der Baumfarn ist in der Pflege nicht besonders anspruchsvoll.
Bewässerung
Trockenheit ist der größte Feind des baumartigen Farns. Wer sichergehen will, dass das Substrat stets feucht genug ist, macht täglich die Fingerprobe auf genug Feuchtigkeit und gießt in Maßen nach. Baumfarne brauchen aber auch regelmäßige Duschen, bei denen Stamm und Wedel mit Wasser getränkt werden.
Was im Garten einfach mit dem Gartenschlauch erledigt werden kann, ist im Winter in Innenräumen schwieriger. Hierfür den Baumfarn entweder in die Dusche stellen und abbrausen oder mit einer Sprühflasche besprühen.
Düngung
Von April bis September sollte das Gießwasser alle 14 Tage mit Flüssigdünger angereichert sein.
Schnitt
Baumfarne benötigen keinen expliziten Schnitt, da die einzelnen Wedel immer wieder neu aus dem Schopf der Pflanze austreiben. Vertrocknete Farnwedel können aber einfach abgeknickt werden.
Winterhärte
Baumfarne sind in unseren Breiten eher nicht winterhart. Ausnahme bilden warme Gewächshäuser. Der Wintergarten oder ein kühler, aber heller Raum sind ebenfalls gute Winterquartiere.
Giftig
Die Sporen und Wedel des Baumfarns sind für Mensch und Tier giftig. Die Pflanzen sind deshalb für Haushalte mit kleinen Kindern oder freilaufenden Nagetieren eher ungeeignet.
Vermehrung
Am einfachsten gelingt die Vermehrung des Baumfarns mit Hilfe der Sporen, die sich in den Sporenbehältern an den Wedelunterseiten bilden. Wer diese sammeln möchte, trennt einen Wedel mit reifen Sporen von der Pflanze ab und legt diesen in eine Tüte, die leicht geöffnet sein sollte. Mit dem Vertrocknen des Wedels fallen die reifen Sporen in der Regel einfach herunter und werden durch die Tüte aufgefangen. Auf feuchter Aussaaterde die Sporen verteilen, dabei nicht mit Erde bedecken und stets feucht halten.
Alternativen
Wer eine trockenheitsresistente Alternative zum Baumfarn sucht, ist mit Palmen aller Art bedient. Die Yucca-Palme zum Beispiel ist besonders für Anfänger gut geeignet, da sie auch wochenlanges Gießen nicht allzu übel nimmt. Auch bevorzugt sie im Gegensatz zum Baumfarn sonnige und warme Standorte.
Bienenfreundlichkeit
Baumfarn trägt keine Blüten, die für Insekten interessant sind.
Verwendung
Wer tropisches Flair in Heim und Garten bringen will und dazu noch eine großen Wintergarten hat, kann mit dem Baumfarn tolle Akzente setzen. Im Garten wirken zwei Farne im Vorgarten rechts und Links vom Hauseingang besonders edel.
Heimische Schattenpflanze Adlerfarn im Garten pflanzen und pflegen
Beliebte Gartenpflanze Der perfekte Zeitpunkt, um Farn anzupflanzen
Wasserpflanze Muschelblume für den Gartenteich richtig pflegen
Krankheiten und Schädlinge
Trockene Heizungsluft kann den Befall durch Schildläuse und Wollläuse begünstigen. Darüber hinaus ist der urzeitliche Farn aber resistent gegenüber den meisten Krankheiten und Schädlingen, solange die Luftfeuchtigkeit hoch genug ist und er nicht in der direkten Sonne steht.