31. August 2022, 11:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Für viele Hobbygärtner eine lästige Pflicht, die Herbst für Herbst ansteht: Beet und Garten umgraben. Das geht nicht nur den Rücken, auch der Boden leidet. Es gibt jedoch eine weitaus schonendere Methode.
Im Herbst graben viele Hobbygärtner ihre Beete mit einem Spaten um. Das ist mühevoll, lohnt sich aber – so zumindest die gängige Meinung. Denn durch das Umgraben verbessert sich die Bodenqualität, die Erde ist für die kommende Aussaat gut vorbereitet. Immer mehr Gartenexperten zweifeln jedoch, ob das wirklich stimmt. Sie empfehlen eine andere Technik, die ebenso effektiv ist, aber weniger Kraft fordert: das Belüften des Bodens. myHOMEBOOK erklärt Vor- und Nachteile beider Methoden.
Umgraben – wann ist der richtige Zeitpunkt?
Sobald das Gemüsebeet mit Herbstbeginn abgeerntet ist, kann die Erde mit einem Spaten umgegraben werden. Das Umverteilen der verschiedenen Erdschichten lockert den Boden, Unkraut verschwindet unter neuer Erde, das Beet wirkt nahezu aufgeräumt. Aber Achtung: Mitunter fördert das Umgraben Unkraut erst zutage, wie myHOMEBOOK in diesem Artikel erklärt.
Warum Umgraben?
Umgraben bietet sich in erster Linie an, wenn man unter die Gartenerde Mist oder Gründünger untermischen will. Spaten oder gar Pflug kommen zudem zum Einsatz, wenn der Garten umgestaltet wird. Bei großen Gartenflächen muss die Erde womöglich großzügig umgepflügt werden. Auch bei schweren und lehmigen Böden hilft meist nur der Spatenstich, um die Erde aufzulockern.
Der Haken beim Umgraben
Die nährstoffreiche Humusschicht reicht rund 20 Zentimeter tief in die Erde hinein. So tief sticht auch ein scharfer Spaten in den Boden. Mit einem Hub wird dann das Leben im Erdboden durcheinander gewirbelt. Das hat ähnlich fatale Folgen für die nützlichen Mikrolebewesen, wie ein starkes Erdbeben.
Zum Verständnis: In einer Handvoll guter Gartenerde tummeln sich mehr Lebewesen, als es Menschen gibt. Pro Schicht fühlen sich dabei immer andere Nährstoffproduzenten wohl. Einmal alles durcheinandergewirbelt, dauert es lange, bis sich das wertvolle Gleichgewicht wieder fein austariert.
Passend dazu: Ist Gärtnern ohne Umgraben wirklich umweltfreundlicher?
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Was ist mit der Frostgare?
Befürworter des alteingesessenen Umgrabens sagen, dass die umgehäufte Erde bei Frost feinkrümelig und locker werde. Vor allem bei schweren, problematischen Böden ist etwas dran. Die lockere Krümelung hat jedoch wenig Bestand. Nach dem ersten starken Regen fällt die umgegrabene Erde wieder in sich zusammen, alle Mühen waren umsonst. Die gute Nachricht: Das Auflockern des Bodens geht durchaus schonender, sowohl für die Erde, als auch für den eigenen Rücken.
Erspart das Belüften des Bodens das Umgraben?
Schon in früheren Zeiten, in denen Bio-Gärtnern als esoterische Spinnerei verschrien war, empfahlen weitsichtige Experten, auf das Umgraben der Erde zu verzichten. Wer seine kleinen Nützlinge im Boden liebt, greift statt zum Spaten besser zur Grabegabel. Dieses unschätzbare Gartengerät mit den vier groben Zinken eignet sich hervorragend zum Auflockern der Erde. Alternativ hilft eine Mistforke mit schmaleren Zinken.
Wie belüftet man den Boden?
Mit den Zinken sticht man tief in die Erde ein. Anschließend ruckelt man behutsam hin und her und hebt die Erde ganz leicht an. Auf diese Weise entstehen in der oberen Erdschicht kleine Löcher und Hohlräume, der Boden lockert auf und wird auf diese Weise belüftet. Die Prozedur wiederholt man Schritt für Schritt auf dem Beet oder der zu bearbeitenden Gartenfläche. Das Schönste: Der Rücken wird geschont, diese Gartenarbeit erfordert kaum Kraftanstrengung.
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Weitere Werkzeuge zum Belüften
- Im Handel gibt es ein Gartenwerkzeug mit dem wohl schönsten Namen: Sauzahn. Dieser besteht aus einem Griff und einem sichelförmigen Zinken, den man zum Auflockern einfach durch die Erde zieht. Das kann man parallel in mehreren Bahnen machen, diagonal oder kreuzweise. In dem Fall wird der Boden schonend belüftet und tiefere Erdschichten in Ruhe gelassen.
- Kleinere Gartenflächen mit an sich gut gepflegter Erde lockert man ganz einfach mit einem Handgrubber auf. Wer den nicht zur Hand hat, zieht mit einer kleinen Hacke seine Bahnen durchs Beet.