1. November 2024, 5:32 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Stecklingsvermehrung ist nicht immer ganz einfach. Mit Bewurzelungspulver oder selbst hergestellten Bewurzelungshilfen wie Weidenwasser klappt die Wurzelbildung oft um einiges besser. Wir stellen Ihnen verschiedene Möglichkeiten vor, den Wurzeln auf die Sprünge zu helfen.
Die Stecklingsvermehrung ist oft die beste Methode, um Pflanzen sortenrein zu vermehren. Allerdings kann die Bewurzelung der Stecklinge Probleme bereiten. In Gartencentern, in Gärtnereien, in Baumärkten und im Onlinehandel sind daher zahlreiche Bewurzelungshilfen erhältlich, die das Wurzelwachstum von Stecklingen und Jungpflanzen fördern sollen. Meist sind sie als Pulver erhältlich, manchmal auch als Gel oder Tabletten.
Drei Wachstumshormone als Basis für professionelle Bewurzelungshilfen
Die zentralen Bestandteile von Bewurzelungshelfern sind in der Regel die natürlichen Wachstumshormone Indol-3-Essigsäure, Indol-3-Buttersäure und 1-Naphthylessigsäure. Diese drei Hormone kommen in allen höheren Pflanzen vor und sind verantwortlich für die Zellteilung und das Längenwachstum der Zellen. Bei der Stecklingsvermehrung unterstützen sie ein schnelles Wurzelwachstum. Solche chemischen Pulver sind allerdings den Profis vorbehalten. Es gibt jedoch weitere Bewurzelungshilfen, die auch für Hobbygärtner zugelassen sind. Sie basieren unter anderem auf natürlichen Mikroorganismen oder Algenextrakten.
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Bewurzelungshilfen: Formen und Gebrauch
Die im Handel erhältlichen Bewurzelungshilfen unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht voneinander. Sie haben unterschiedliche Zusammensetzungen, kommen in verschiedenen Formen vor und sind unterschiedlich lange haltbar. Daher ist es unbedingt nötig, die Anwendungshinweise gründlich zu lesen. Achten Sie auch genau auf die Dosierung. Denn während die empfohlene Menge des jeweiligen Mittels die Pflanzen fördert, kann eine Überdosierung schnell ins Gegenteil umschlagen.
Bewurzelungshelfer in Pulverform können oft mit der Erde vermischt oder direkt ins Pflanzloch gegeben werden. Bei einigen Mitteln wird die Schnittfläche des Stecklings ins Pulver eingetaucht. Tabletten und Gele hingegen werden in der Regel erst in Wasser gelöst und als Nährlösung zum Gießen verwendet.
Weidenwasser als DIY-Bewurzelungshilfe
Eine kostenlose und natürliche Alternative zu gekauften Bewurzelungshilfen stellt Weidenwasser dar. Denn in Weiden sind relevante Mengen des Wachstumshormons Indol-3-Buttersäure enthalten, das die Bildung von Wurzeln fördert.
Weidenwasser in vier Schritten einfach herstellen
Für die Herstellung von Weidenwasser kann jede Weidenart genutzt werden, besonders geeignet aber sind Silberweiden und Purpurweiden. Benötigt werden für zehn Liter Weidenwasser zwei bis drei Kilogramm einjährige, etwa fingerdicke Ruten.
- Schneiden Sie die Ruten in handliche Stücke und ziehen Sie die Rinde ab.
- Geben Sie die Hölzchen zusammen mit der abgezogenen Rinde in einen Eimer.
- Füllen Sie zehn Liter Regenwasser in den Eimer und lassen Sie die Weiden mindestens 24 Stunden im Wasser ziehen.
- Gießen Sie das Gemisch dann durch ein Tuch oder ein Sieb, um das Weidenmaterial herauszufischen. Sie können es entweder im Kompost entsorgen oder als Mulchmaterial nutzen.
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Weidenwasser richtig anwenden
Die zu bewurzelnden Stecklinge müssen mindestens 24 Stunden in dem Weidenwasser einweichen. Danach können sie in Töpfe oder Schalen mit Anzuchterde gesetzt werden. Das Weidenwasser sollte nicht weggegossen werden, denn es dient in der ersten Zeit bis zur Wurzelbildung als Gießwasser. Wenn die Stecklinge austreiben, ist das ein Hinweis darauf, dass sich erste Wurzeln entwickelt haben. Zur Überprüfung können Sie ganz vorsichtig einen Steckling am Wurzelhals anheben. Haben sich tatsächlich schon Wurzeln gebildet, spüren Sie einen leichten Widerstand.
Ist nach der Wurzelbildung noch Weidenwasser vorhanden, können Sie es nutzen, um andere Jungpflanzen zu gießen. Genauso kann es auch auf den Kompost gegeben werden.
Zusatz-Tipp für noch besseres Anwachsen
„Eine weitere Möglichkeit, Stecklingen gute Bedingungen für eine schnelle Wurzelbildung zu schaffen, besteht darin, ihnen eine hohe Luftfeuchtigkeit zu bieten. Das gelingt am besten, indem man die Anzuchtgefäße mit einer transparenten Kunststoffhaube überdeckelt.“