1. November 2021, 16:45 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Pilzerkrankung Birnengitterrost macht vielen Birnbäumen zu schaffen. Die Bekämpfung ist schwierig – dank eines Tricks des Pilzes.
Diese Pilzkrankheit verdirbt jedem den Appetit auf Birnen! Birnengitterrost übersät alle Blätter befallener Birnbäume im Frühling und Sommer mit orangefarbenen oder roten Flecken. Noch bizarrer sind jedoch die braungelben Auswucherungen an den Unterseiten der Blätter, die an knotige Warzen erinnern. Schließlich bilden sich gitterartige Strukturen in den Blättern – daher die Bezeichnung „Birnengitterrost“.
Birnengitterrost verursacht großen Schaden an Birnbäumen
Die Pilzerkrankung gilt als der häufigste Befall an Birnbäumen. Betroffene Gehölze verlieren frühzeitig ihre Blätter und werden stark geschwächt. Das lässt die Ernte viel geringer ausfallen als bei gesunden Birnbäumen. Die Früchte bleiben generell kleiner im Wuchs. Stark erkrankte Bäume werfen ihre Birnen zudem vorzeitig ab. Spätestens jetzt blutet jedem Birnenliebhaber das Herz. Da ist es auch nur ein schmaler Trost, dass der Pilz vor allem jüngeren Gehölzen zu schaffen macht. Ältere Birnbäume scheinen hingegen weniger betroffen zu sein.
Kann man Birnengitterrost überhaupt bekämpfen?
Das ist immer noch recht schwierig. Denn ein Pilz löst die Erkrankung aus, der es auch auf verschiedene Wacholderarten – vor allem solche aus Asien – absieht. „Gymnosporangium sabinae“, so sein unaussprechlicher Name, benutzt im Winter den Chinesischen Wacholder (Juniperus chinensis) und den Sadebaum (Juniperus sabina) als Wirtspflanze. Im Frühjahr wandern seine Sporen mit dem Wind auf Birnbäume in der Umgebung. Dabei können die Pilzsporen eine Strecke von rund 500 Metern zurücklegen.
Vorbeugende Maßnahmen gegen die Pilzerkrankung
Als vorbeugende Maßnahme behält man den Wacholder gut im Auge. Besser noch, diese komplett aus dem Garten zu verbannen. Der Pilz bildet an befallenen Wacholdern fiese keulenförmige Verdickungen, in denen die Sporen nisten. In jedem Fall schneidet man befallene Pflanzenteile ab und entsorgt diese im Hausmüll. Da die Sporen jedoch solch eine große Reichweite haben, ist die Maßnahme nur von Erfolg gekrönt, wenn auch die Nachbarn mitspielen.
Die Widerstandskraft junger Birnbäume lässt sich mit einer guten Gabe reifem Kompost erhöhen. Auch eine gelegentliche Spritzung mit einer Brühe aus Ackerschachtelhalm soll helfen. Das Gemisch vertreibt nicht nur Schädlinge und Pilze, das Wildkraut ist reich an wichtiger Kieselsäure und vielen Nährstoffen. Wie man diese und viele weitere stärkende Brühen und Jauchen selbst herstellt, erklärt myHOMEBOOK in diesem Artikel.
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Ist eine chemische Bekämpfung möglich?
Nein, sagen die Experten der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Sie empfehlen, Birnbäume ab Beginn des Austriebs mit dem Fungizid „Compo Duaxo Universal Pilz-frei“ zu behandeln. Das Mittel schützt die noch gesunden Blätter vor dem Pilzbefall. Einige Bio-Gärtner schwören auf biologische Spritzmittel wie „Bio-S“ oder „Ledax-san“. Diese spritzt man zudem auf den befallenen Wacholder. Nach zehn bis 14 Tagen spritzt man erneut.