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Wilde Wiese

Blackbox Gardening – wenn der Garten sich selbst gestaltet

Blackbox Gardening: Ein Marienkäfer landet auf einer violetten Blüte des Vergissmeinnicht
Naturnaher Garten durch Blackbox Gardening: Ein Marienkäfer landet auf einem Vergissmeinnicht Foto: Getty Images
Christian Glass
Christian Glass Redakteur

20. April 2021, 14:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Diese Punk-Version des Gärtnerns liegt derzeit im Trend: Beim sogenannten „Blackbox Gardening“ suchen sich die Pflanzen ihren eigenen Platz im Garten. Als Freizeitgärtner hat man hier vor allem eines: viel Freizeit. Doch kann das Gärtnern ohne Gärtner nicht schnell aus dem Ruder laufen? myHOMEBOOK sprach mit einem Experten für wilde Kräuter.

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Kontrollierter Zufall – den gibt es nicht nur in der Musik. Auch im Garten kann das Spiel mit dem, was einfach wächst, erstaunliches bewirken. Diese Art der naturnahen Gartengestaltung hat einen eindrucksvollen Namen: „Blackbox Gardening“. So cool die Bezeichnung ist – kauft man nicht letztlich die Katze im Sack, wenn man den Garten sich selbst überlässt?

Wie funktioniert Blackbox Gardening?

Hobbygärtner mit einer entspannten Einstellung werden mit dieser Art der Gartengestaltung sicher warm. Wobei „Gestaltung“ es nicht ganz auf den Punkt bringt. Denn beim „Blackbox Gardening“ lässt man Pflanzen ihren freien Lauf und greift kaum ein.

Und das geht so: Die Pflanzen „suchen“ sich im Garten ihren eigenen Platz. Ihre Samen säen sich mehr oder weniger von allein aus. Ob das dann mal über das Beet hinausschießt, ist dabei weitestgehend egal.

https://www.myhomebook.de/garten/pflanzen/giftige-wildkraeuter

Was meint der Name Blackbox Gardening eigentlich?

Der Begriff „Blackbox Gardening“ ist eine Metapher. Was in der schwarzen Kiste vorgeht, bleibt dem Betrachter von außen verborgen. Es geschieht von sich aus. Prozesse wie das Selbstaussäen von Pflanzen werden nicht unterbunden oder beeinflusst.

Der Vorteil beim Blackboxing? Als Hobbygärtner unterstützt man das Wachstum der Pflanzen nur behutsam. Gegenüber einem herkömmlichen Garten fällt dabei weniger Aufwand für die Pflege an. Diese Art der Gartengestaltung gilt zudem als preiswerte Alternative zur konventionellen Gartengestaltung.

Wildkräuter-Experte Larbig sagt, es gebe reichlich Literatur und Online-Videos über das „Blackbox Gardening“. Sein Tipp: „Man muss nicht gleich den kompletten Garten umstellen, es reicht vielleicht zunächst, nur einen Teil des Gartens auf diese Weise zu nutzen und nach Herzenslust zu experimentieren.“ Er selbst liebe artenreiche Gärten und „Blackbox Gardening“ sei eine Möglichkeit, dies zu erreichen.

Welche Pflanzen eignen sich für diese Gartengestaltung?

Wichtig für das Blackbox Gardening sind Pflanzen, die sich selbst versamen. Dazu zählen zum Beispiel Ackelei, Bartnelken, Eisenkraut, Glockenblumen, Margeriten oder Mohn. Für besonders eindrucksvolle Überraschungsmomente sorgen hochwachsende Stockrosen. Die Pflanzen kann man einfach aussäen. Oder man pflanz sie als Container- oder Topfware ins Gartenbeet.

Wo lauern die Gefahren beim „Blackbox Gardening“?

Experimentierfreudige Hobbygärtner sollten sich bei dieser Art der Gartengestaltung vor allem geduldig im „Loslassen“ üben und Vertrauen mitbringen. Denn beim „Blackbox Gardening“ übernimmt die Natur mehr oder weniger die Gestaltung des Gartens. Die ist allerdings nicht immer gnädig gestimmt.

Zwar mag der Pflegeaufwand geringer sein als bei einem herkömmlichen Garten. Allerdings sollten die Beete regelmäßig von ungewünschten Bei- oder Unkräutern befreit werden. Denn ein Problem beim „Blackbox Gardening“ sind invasive Arten. Eingeschleppte Pflanzen (Neophyten) machen sich in einem sich selbst überlassenen Garten schnell breit und verdrängen andere Pflanzen. Riesenbärenklau ist ein gefürchteter Kandidat.

Experte gibt Tipps zum „Blackbox Gardening“

Nur Däumchen drehen, das lässt den Garten jedoch mitunter schnell verwildern. So sieht es auch Manuel Larbig. Der Biologe hat ein informatives Buch über Wildkräuter geschrieben.

Auf die Frage von myHOMEBOOK, ob der Schuss beim „Blackbox Gardening“ nicht schnell nach hinten losgeht, erklärt der Experte: „Meiner Meinung nach funktioniert es nicht, gar nichts zu machen und den Garten vollkommen sich selbst zu überlassen. Das ist ja aber auch gar nicht unbedingt Ziel dieser Methode – man soll ja schon zum Teil eingreifen. Tut man das nicht, kann es nämlich dazu führen, dass sich unerwünschte und teils sehr konkurrenzstarke Neophyten (botanische „Neubürger“) explosionsartig verbreiten und eine Artenvielfalt verhindern. Um das zu erkennen, sind natürlich gewisse Artenkenntnisse nötig.“

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Hobbygärtner sollten beim Blackbox Gardening zudem Geduld beweisen. Das natürliche Ausbreiten der Pflanzen braucht Zeit.

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