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Forscher decken auf

Darum sind blaue Blumen so selten

Warum sind blaue Blumen selten?
Die Sibirische Schwertlilie gehört zu den seltenen blau blühenden Pflanzen. Foto: Getty Images/imageBROKER RF
Marike Stucke
Autorin

15. Juli 2024, 17:22 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Nur sieben Prozent der Pflanzen auf der Welt blühen Blau. myHOMEBOOK erklärt, warum das so ist und wieso blau blühenden Pflanzen in Zukunft noch seltener werden könnten.

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Blau gilt in der Literatur als Symbol für Sehnsucht und Liebe und ist laut einer Erhebung von YouGov die Lieblingsfarbe der Deutschen – und vieler anderer Nationen. Die Farbe Blau wirkt beruhigend, sie erinnert uns an den Himmel und das Meer. Und sie kommt sehr selten in der Natur vor. Aber warum sind blaue Blumen eigentlich so selten? Mit dieser Frage hat sich bereits eine Studie beschäftigt.

Blau ist in der Natur selten anzutreffen

Wissenschaftler der Universität Bayreuth und der Monash University in Australien haben für eine Studie die Daten der Pflanzendatenbank „Try Plant Trait Database“ zusammengetragen und dabei festgestellt, dass nur rund sieben Prozent aller Pflanzen weltweit in der Farbe Blau blühen. Das ist deshalb interessant, weil sich bestäubende Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge von blauen Blüten besonders stark angezogen fühlen.

Der Zusammenhang wird von der Tatsache unterstrichen, dass von Wind und Regen bestäubte Pflanzenarten kaum blau blühen, es sind fast alles durch Insekten bestäubte Arten. Trotzdem ist es dann verwunderlich, dass blaue Blumen in der Natur so selten sind. Auch Tiere weisen nur selten ein blaues Gefieder oder eine bläuliche Haut auf.

Blaue Blütenfarbe ist aufwendig zu produzieren

Dem blauen Farbstoff in den Blütenblättern geht ein aufwendiger chemischer Prozess voran, der den Pflanzen viel Energie abverlangt. Um die Farbe Blau zu erzeugen, müssen sechs verschiedene farbgebende Substanzen reagieren, sogenannte Anthocyane. Sie müssen mit sechs dazugehörigen Molekülen reagieren und spezielle Ringstrukturen ausbilden, die in den Blütenblättern dem menschlichen Auge schließlich Blau erscheinen.

Lohnenswert ist dieser hohe Energieaufwand nur für Pflanzenarten, die sich mit ihren besonderen blauen Blüten bei hoher Konkurrenz zu anderen Pflanzenarten von diesen abheben und besonders attraktiv auf Bestäuber wirken müssen. Dies ist zum Beispiel in Gebirgen oder Höhenlagen der Fall. Denn Insekten finden hier schwierigere Lebensbedingungen vor und es gibt deutlich weniger von ihnen als in flacheren Lagen. Somit konkurrieren mehr Pflanzen um die Bestäuberleistung von weniger Insekten.

Die blaue Blütenfarbe hilft den in dieser Farbe blühenden Pflanzen, mehr Bestäuber zu sich zu locken – auch über größere Distanzen. Darüber hinaus hat das internationales Forscherteam herausgefunden, dass blau Blumen häufiger dort vorkommen, wo der Boden die richtigen Nährstoffe zur Bildung der Blütenfarbe in größerem Maße bereitstellt.

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Insekten nehmen Blau anders wahr als Menschen

Dass viele Tiere die Farbe Blau anders wahrnehmen als wir, ist bekannt. Insekten und insbesondere Bestäuber fühlen sich hierbei vom ultravioletten Farbspektrum besonders angezogen. Und die seltenen, für uns blau erscheinenden blauen Blumen in der Pflanzenwelt sind Teil des Spektrums, das Insekten besonders intensiv wahrnehmen. Sie fühlen sich deshalb von Blautönen magisch angezogen. Wer Insekten im Garten genau beobachtet, wird feststellen, dass diese im wahrsten Sinne des Wortes auf blaue Blüten fliegen und andere Blüten dafür schon einmal links liegen lassen.

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Klimawandel und Landwirtschaft könnten blaue Blumen noch seltener machen

Magere Flächen, auf denen sich Wildblumenwiesen ungestört ausbreiten und seltene blaue Blumen beherbergen werden immer seltener, da diese Flächen hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt oder bebaut werden. Zu den auf diesen wertvollen flachen wachsenden Pflanzen gehört zum Beispiel die sibirische Schwertlilie oder auch die Kornblume.

In Höhenlagen ist neben der Bewirtschaftung zusätzlich der Klimawandel ein Problem. Lange Hitzeperioden lassen die Temperaturen ansteigen. Blau blühende Pflanzen wie Enzian oder Glockenblume haben so nur wenig Chancen zu überleben und auch die bestäubenden Insekten finden immer weniger Nahrungsplätze. Auf lange Sicht könnten die ohnehin schon seltenen blauen Blumen so noch seltener werden.

Marike Stucke
Autorin

Seltene Blaue Blumen im eigenen Garten kultivieren

„Wer einen Beitrag zur Verbreitung von blau blühenden Pflanzen leisten will (als Schutzmaßnahme, aber auch, weil ihm die Blütenfarbe so gefällt), der kann mit wenigen Maßnahmen auch im eigenen Garten seltene blaue Blumen ansiedeln. Ein Stück ungemähte Rasenfläche beherbergt unter guten Bedingungen und mit dem richtigen Wildblumensaatgut bald Kornblume, Flockenblume und Vergißmeinnicht. Auch Staudenbeete können mit eher seltenen blau blühenden Pflanzen wie Storchschnabel, Bartblume oder Blauraute bepflanzt werden.“

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