16. November 2024, 6:31 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die Cherimoya verspricht ein bisschen Tropen-Flair und köstliche Früchte, ist aber in der Pflege nicht ganz unkompliziert. Wie Sie die empfindliche Pflanze auch hierzulande zum Gedeihen bringen, verraten wir Ihnen hier auf myHOMEBOOK.
Die Cherimoya (Annona cherimola), auch als Annone, Rahmapfel oder Ochsenherz bekannt, gilt als eine der köstlichsten Obstarten überhaupt. Geschmacklich liegt sie irgendwo zwischen Erdbeere, Birne, Honigmelone, Ananas, Mango und Sahne. Cherimoyas stammen aus Südamerika, werden aber mittlerweile auch in Spanien, Italien, Portugal und Israel angebaut. Mit frostigen Temperaturen kommt das exotische Gewächs nicht zurecht und kann daher bei uns nur als Kübelpflanze gehalten werden, um die kalte Jahreszeit im Haus verbringen zu können.
Neben Annona cherimola gibt es unter den Annonengewächsen noch einige andere Arten, die essbare Früchte hervorbringen. Zu ihnen gehören die Stachelannone (Annona muricata) und der Zimtapfel (Annona squamosa).
Übersicht
Aussehen und Wuchs
Die Cherimoya ist ein langsam, locker verzweigt und schlank wachsender Baum oder Strauch, der in seiner Heimat immergrün ist und dort eine Höhe von bis zu zehn Metern erreichen kann. In unseren Breiten wird er nicht höher als eineinhalb bis drei Meter und verliert im Winter oft seine Blätter.
Die grünlich-weißen, duftenden Blüten erscheinen zwischen April und Juni einzeln oder bis zu dritt an den Enden der Äste. Die konisch bis leicht herzförmigen Früchte haben eine grünliche, schuppenartige Schale und werden etwa so groß wie mittelgroße oder große Äpfel. Zum Reifen brauchen sie mindestens fünf Monate. Das weiße bis cremegelbe Fruchtfleisch ist cremig-zart und enthält mehrere flache, dunkle Kerne, die ein wenig an Kürbiskerne oder Kaffeebohnen erinnern und wegen ihrer Giftigkeit nicht mitgegessen werden dürfen.
Cherimoyas pflanzen oder säen
Im Handel sind Cherimoyas als zum Teil veredelte Pflanzen und auch als Saatgut erhältlich. Wer die Pflanze aussäen möchte, steckt einen Samen pro Topf ein bis zwei Zentimeter tief in Anzuchterde. Bei 25 bis 30 Grad Celsius und feucht gehaltenem Substrat beträgt die Keimdauer etwa einen bis drei Monate. Jungpflanzen vertragen keine pralle Sonne, müssen aber trotzdem unbedingt hell stehen.
Standort und Boden
Der ideale Standort ist warm, vor Wind geschützt und sonnig bis halbschattig gelegen. Je nach Temperatur kann die Cherimoya von Ende Mai bis September auf der Terrasse, dem Balkon oder im Garten stehen.
Als Substrat eignet sich mit Sand, Tongranulat, Lava oder kleinen Kieselsteinen aufgelockerte Kübelpflanzenerde. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden.
Sorten
Sorten der Cherimoya (Annona cherimola) sind bei uns in der Regel nicht erhältlich.
Cherimoyas pflegen
Als Exoten haben Cherimoyas einige Ansprüche, was ihre Pflege betrifft. Besonders die Bestäubung ist hier zu erwähnen, denn soll die Pflanze Früchte ansetzen, muss sie manuell mit einem Pinsel bestäubt werden, was einiges an Übung erfordert. Was sonst noch zu beachten ist, lesen im Folgenden:
Bewässerung
Der Wasserbedarf der Cherimoya ist mittelhoch. Ganz austrocknen darf die Pflanze nie. Im Sommer, wenn die Pflanzen im Freien stehen, brauchen sie mehr Wasser als in ihrem Winterquartier. Regenwasser ist als Gießwasser die beste Wahl.
Düngung
Im Sommer profitieren die Cherimoyas von einem Flüssigdünger, der alle 14 Tage ins Gießwasser gegeben wird.
Schnitt
Regelmäßiges Schneiden ist nicht nötig. Sich kreuzende, abgestorbene oder aus der Form wachsende Äste können jedoch entfernt werden.
Vermehrung
Vermehren lässt sich die Cherimoya sowohl durch Aussaat als auch durch Stecklinge. Wie die Aussaat funktioniert, lesen Sie weiter oben im Absatz „Cherimoya pflanzen oder säen“. Stecklinge lassen sich unkompliziert im Wasserglas bewurzeln.
Umtopfen
Ein bis zwei Jahre nach der Aussaat sollte die Cherimoya zum ersten Mal umgetopft werden.
Überwinterung
Die Cherimoya ist nicht winterhart und muss an einem hellen Platz überwintert werden, der nicht kälter wird als 12 Grad. Auch in gut belichteten Wohnräumen ist eine Überwinterung möglich.
Giftigkeit
Die Samen der Pflanze enthalten giftige Alkaloide, die bei Verzehr zu Übelkeit und zu anderen Vergiftungserscheinungen führen.
Alternativen
Eine prima Alternative zur Cherimoya ist die Indianerbanane, auch als Pawpaw bekannt. Dieses ebenfalls exotische Gehölz liefert köstlich-cremige Früchte, die wie ein Mix aus Ananas, Mango, Banane und Vanille daherkommen. Im Gegensatz zur Cherimoya kommt die Indianerbanane in unseren Breiten, sofern sie im Freiland gepflanzt ist, gut über den Winter. Nur wenn die Pawpaw im Kübel wächst, braucht sie eine frostfreie Überwinterung.
Bienenfreundlichkeit
Cherimoyas bieten unserer heimischen Insektenwelt keine passende Nahrung.
Krankheiten und Schädlinge
Die Cherimoya ist relativ anfällig für Pilzerkrankungen. Besonders gefürchtet ist die Phytophthora-Welke. Vorbeugen lässt sich, indem man die Wurzeln der Pflanze nicht verletzt.
Ernte
Cherimoyas sind reif, wenn die Schale beginnt, sich dunkel zu färben und die Frucht – ähnlich wie bei Birnen oder Avocados – auf Druck leicht nachgibt. Aufbewahrt bei Zimmertemperatur halten sich die Früchte etwa acht bis zehn Tage. Unreif geerntete Früchte reifen nach der Ernte nach.
Verwendung als Heilmittel
Die giftigen Samen werden traditionell als Mittel gegen parasitäre Hauterkrankungen genutzt sowie als starkes Abführ- und Brechmittel.
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Verwendung in der Küche
Die Cherimoya wird roh gegessen, die Kerne allerdings dürfen nicht mitgegessen werden – sie sind giftig. Die Frucht kann aufgeschnitten und ausgelöffelt oder in Stückchen geschnitten in einen Obstsalat gegeben werden. Außerdem lässt sie sich zu Saft, Smoothie, exotischen Mixgetränken, Dessertcremes und Eis verarbeiten.
Für meinen Geschmack zu anspruchsvoll
„Eigentlich mag ich Gartenexperimente und bin immer für ungewöhnliche Pflanzen zu haben. Auf die Cherimoya aber werde ich verzichten, denn ich bevorzuge Pflanzen, die auch ohne viel Zutun problemlos gedeihen. Mispeln, Ölweiden, Kornelkirschen, Blutpflaumen und Felsenbirnen sind viel leichter in der Pflege und daher allesamt in meinem Garten vertreten.“