1. Juli 2023, 5:43 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Chinakohl gehört zum Wintergemüse und versorgt uns auch dann mit vielen Vitaminen, wenn im Gemüsebeet nicht mehr viel los ist. Erst seit Ende des 19. Jahrhunderts wird die Kohlart, die namensgebend aus China stammt, auch in Europa angebaut. myHOMEBOOK gibt Tipps für Anbau, Pflege und Ernte.
Kohl ist nicht jedermanns Sache – schade, denn kaum ein Gemüse versorgt uns auch im Herbst und Winter mit so vielen wichtigen Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen, wie die verschiedenen Kohlarten. Neben Wirsing, Weißkohl oder auch Rotkohl hat sich seit einiger Zeit auch Chinakohl unter die anderen Arten in den hiesigen Beeten gemischt. Er wird auch Japankohl oder Selleriekohl genannt. Abgesehen von seiner Verwendung in der asiatischen Küche, hier vor allem der chinesischen und koreanischen, kann der Chinakohl auch roh in Salaten verzehrt werden.
Übersicht
Chinakohl pflanzen
Da Chinakohl im Herbst geerntet wird, kann er Mitte bis Ende Juni direkt ins Freiland oder in Töpfe auf dem Balkon gesät werden. Frost ist nun definitiv nicht mehr zu befürchten und die kleinen Pflanzen werden schnell wachsen. Sorten, die gut für die Einlagerung über den Winter geeignet sind, können sogar erst um Juli ausgesät werden.
Chinakohl ansäen
Die Samen werden zwei bis drei Zentimeter tief in Reihen gesät. Hierbei sollte zwischen den Reihen im Beet 30 Zentimeter Platz bleiben. Wer den Chinakohl draußen im Topf vorzieht, sollte die Pflanzen in einzelne Töpfe umsetzen, wenn sie die ersten Blätter ausgebildet haben.
Aussehen und Wuchs
Chinakohl ähnelt anderen Kohlsorten vom Wuchs her und ist zum Beispiel ähnlich stark geadert gehalten wie Wirsing und auch die dunklen, äußeren Blätter bergen Verwechslungsgefahr. Allerdings ist Chinakohl, wenn nach der Ernte die äußeren Blätter entfernt sind, hellgrün und das untere Drittel des Gemüses weiß. Dieser Teil ist auch besonders knackig.
Standort und Boden
Chinakohl liebt Wärme und Sonne, sollte also mindestens halbschattig stehen. Der Boden braucht einen hohen Nährstoffgehalt, um den Starkzehrer optimal zu versorgen. Wer vor dem Einsetzen im Gemüsebeet Kompost eingebracht hat, versorgt die Kohlart die ersten Wochen ideal.
Sorten
Je nach Sorte lässt sich der Chinakohl mehr oder weniger gut einlagern. Auch wie empfindlich der Kohl gegen Frost ist, hängt von der Sorte beziehungsweise Züchtung ab. Ideal ist eine Mischung aus frühen Sorten und solchen, die gut eingelagert werden können. So gibt es über viele Monate hinweg immer Chinakohl-Nachschub für die Küche.
- Richi: Diese Sorte kann schon besonders früh im Jahr ins Gemüsebeet wandern. Das ist auch notwendig, damit sie bereits im Sommer erntereif ist. Richi lässt sich nämlich nicht gut einlagern und sollte deshalb immer frisch verzehrt werden. Die leicht gelben, inneren Blätter sind dafür besonders zart.
- Harmony: Diese Chinakohl-Sorte sollte erst im Juni oder Juli gesät werden. Denn das Gemüse eignet sich hervorragend zum Einlagern und sollte somit im Herbst erntereif sein.
- Bilko: Besonders ertragreich und lagerungsfähig zeigt sich Bilko. Die Sorte ist deshalb am weitesten verbreitet.
Chinakohl pflegen
An sich ist der Chinakohl recht anspruchslos. Zu schaffen macht ihm aber Staunässe und die Kohlhernie oder der Kohlweißling, die auch andere Kohlarten gern befallen.
Bewässerung
Besonders in heißen Sommern sollte täglich gegossen werden, denn Chinakohl braucht für die Ausbildung saftiger Köpfe viel Wasser. Dabei lieber kurz und kräftig gießen, als lange und in großen Mengen. Denn Staunässe bekommt dem Gemüse aus Asien überhaupt nicht.
Düngung
Chinakohl wächst schnell und kräftig. Er benötigt deshalb neben der initialen Düngergabe mit Kompost regelmäßig Hornmehl oder einen Guss mit Jauche aus Brennnesseln.
Schnitt
Chinakohl wird erst zur Ernte mit einem Messer vom Wurzelballen getrennt. Vorher können einzelne braune Blätter einfach abgeknipst werden.
Winterhärte
Viele Chinakohlsorten vertragen auch erste kurze Bodenfröste, sollten aber spätestens dann geerntet werden. Späte Sorten können dann eingelagert werden.
Krankheiten und Schädlinge
Chinakohl ist deutlich robuster als andere Kohlsorten und daher eine gute Anfängerpflanze. Aber auch Chinakohl kann von Kohlweißlings-Raupen dezimiert oder von der Pilzerkrankung Kohlhernie befallen werden. Gegen alles, was aus der Luft aus den Kohl besiedeln kann (wie zum Beispiel auch Kohlfliegen) helfen Schutznetze. Studentenblumen sind gute Nachbarpflanzen für Chinakohl, da sie Nematoden im Boden fernhalten.
Ernte
Frühe Sorten sind bereits im Sommer reif, viele aber erst im Oktober. Dann wird der gesamte Chinakohlkopf mit einem Messer sauber abgetrennt und die äußeren großen Blätter entfernt. Jetzt kann der Kohl direkt verzehrt werden. Wer Chinakohl einlagern möchte, sollte ihn mitsamt der Wurzel ernten und anschließend grob von Erde befreien. Nun können die Kohlköpfe in Zeitungspapier eingeschlagen und aufrecht stehend in eine Kiste geschichtet werden. In einem kühlen und feuchten Keller können sie so bis zum nächsten Jahresbeginn halten. Wer keinen Keller hat, kann den reifen Kohl auch putzen, kleinschneiden und einfrieren.
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Verwendung
Chinakohl eignet sich besonders für die Zubereitung von asiatischen Gerichten. Auch das bekannte Kimchi aus der koreanischen Küche wird aus Chinakohl zubereitet. Aber auch herzhaft gefüllter Chinakohl oder Eintöpfe sind gerade im Herbst und Winter wärmende und nahrhafte Speisen, die die Kohlart gut ergänzt. Die hellen, besonders knackigen Blätter im Inneren des Kohls eignen sich gut für Salate aller Art.