5. Februar 2021, 11:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Da kann der Daumen noch so grün sein: Es gibt hartnäckige Krankheitserreger, die Zimmerpflanzen schwer zu schaffen machen. Doch wie erkennt man, worunter die Pflanzen genau leiden? Und welche Pflanzen sind besonders anfällig?
Viren machen Zimmerpflanzen in der Regel weniger Probleme. Anders verhält es sich bei Bakterien, Pilzen oder Insekten. Ihr Einfallstor Nummer Eins? Fehler bei der Pflege. Zu wenig oder zu viel Gießwasser, falscher Standort oder schlechtes Substrat – all das schwächt Pflanzen und macht sie anfällig für Krankheitserreger. myHOMEBOOK gibt eine Übersicht über die Krankheiten, unter denen Zimmerpflanzen am häufigsten leiden und gibt außerdem Tipps, was man gegen sie tun kann.
Grauschimmel
Er klingt schon fies – und ist es auch: Botrytis cinerea. Der Pilz verursacht die Grauschimmelfäule bei vielen Pflanzen im Garten. Aber auch viele Zimmerpflanzen leiden unter dem Schwächeparasiten.
Wie erkennt man die Krankheit an Zimmerpflanzen?
Gräulicher sowie staubiger Befall von Schimmel an allen Pflanzenteilen, vor allem an den Blättern. Auf diesen bilden sich zudem rotbraune Flecken.
Welche Pflanzen sind von Grauschimmel betroffen?
- Begonien
- Orchideen
- Azaleen
- Primeln
- Zistrosen
- Fuchsien
- Oleander
- Geranien
- Kakteen
Wie bekämpft man Grauschimmel?
Was Grauschimmel anlockt, sind abgestorbene Pflanzenteile, die nicht rechtzeitig von der Pflanze oder aus dem Blumentopf entfernt wurden. Eine weitere Ursache kann zu viel Feuchtigkeit sein. Tipps gegen Grauschimmel gibt myHOMEBOOK in diesem Artikel.
Falscher Mehltau
Wie erkennt man die Krankheit bei Zimmerpflanzen?
Grauer bis weißlicher Schimmelbelag an der Blattunterseite. Auf der Oberseite der Blätter bilden sich außerdem rötliche und weiße Flecken. Befallene Pflanzen verkümmern.
Welche Pflanzen sind von Falschen Mehltau betroffen?
- Begonien
- Rosen
- Gloxinien
- Pantoffelblumen
Wie bekämpft man Falschen Mehltau?
Eine Spritzung mit Ackerschachtelhalm-Brühe oder Brennnessel-Sud kann Wunder wirken. Wie man beides herstellt und was noch im Kampf gegen Mehltau hilft, verrät myHOMEBOOK in diesem Artikel.
Echter Mehltau
Wie erkennt man die Krankheit bei Zimmerpflanzen?
Während beim Falschen Mehltau vor allem die Blattunterseite vom gräulichen Schimmelbelag überzogen ist, zeigt sich dieser bei einem Befall durch den Echten Mehltau auf der Blattoberseite. Weiteres Unterscheidungsmerkmal: Beim Echten Mehltau lässt sich der Belag abwischen. Befallene Pflanzen verkümmern, gehen aber nicht ganz ein.
Welche Pflanzen sind von Echtem Mehltau betroffen?
Wie bekämpft man Echten Mehltau?
Ein einfacher Trick ist eine Spritzung befallener Pflanzen mit Wasser und Milch. Acht Teile Wasser mit einem Teil Milch oder Molke mischen und anschließend behutsam auftragen. Die Bakterien in der Milchsäure geben dem Mehltau den Garaus. Den Pflanzen schaden diese jedoch nicht.
Läuse und Milben
Wie erkennt man die Krankheit bei Zimmerpflanzen?
An sich ist der Befall durch Läuse und Milben keine Pflanzenkrankheit. Die winzigen Tierchen ernähren sich jedoch vom Pflanzensaft und schwächen die Pflanze. Infolgedessen hängen kränkelnde Blätter schlapp herunter, die Pflanze wächst nur noch schwach. Schließlich geht sie ein.
Einen Befall erkennt man augenscheinlich an den kleinen Tieren selbst, die die Pflanze befallen. Weiteres Merkmal: Honigtau. Das klingt eigentlich ganz schön, ist aber das klebrige Ausscheidungsprodukt, das die Tiere auf den befallenen Pflanzenteilen hinterlassen. Zudem zeigt sich auf der Blattoberseite eine dunkelbraune Fleckenbildung.
Welche Pflanzen sind von Läusen und Milben besonders betroffen?
- Zitrusgewächse
- Orchideen
- Palmen
- Ficus
Wie bekämpft man Milben und Läuse?
Eine Spritzung mit Brennnesseljauche. Dieses biologische Mittel hilft sowohl für befallene Pflanzen im Garten als auch bei Zimmerpflanzen. Wer Brennnessel nicht pflücken mag: Brennnessel kriegt man auch getrocknet in jeder gut sortierten Apotheke oder online.
Thripse
Wie erkennt man die Krankheit bei Zimmerpflanzen?
Auch der Fransenflügler mit dem seltsamen Namen „Thrips“ wird für Zimmerpflanzen mitunter zu einem echten Problem. Man erkennt den Schädlingsbefall an dem klebrigen bis schmierigen Belag auf den Unterseiten befallener Blätter. Zudem bilden sich scheckige, helle Flecken auf den Blättern.
Welche Pflanzen sind von Thripse besonders betroffen?
Gurken, Tomaten oder Fuchsien sind nur einige Pflanzen, die vor allem im Garten betroffen sind. Thripse gehen aber auch gerne auf Zimmerpflanzen los wie Gummibaum, Orchidee oder Begonie. Anfällig sind zudem Dahlie, Gladiole, Lilie oder Palme.
Wie bekämpft man Thripse?
Befallene Blätter mit einer Kaliseifenlauge abwaschen. Die Zimmerpflanze sollte außerdem an einen nicht zu sonnigen Standort umgestellt werden. Zudem sollte die Luftfeuchtigkeit erhöht werden.
Auch interessant: Thripse – den Pflanzenschädling effektiv bekämpfen
Biologische Pflanzenschutzpräparate im Kampf gegen Krankheiten bei Zimmerpflanzen
Wer keine Zeit oder Lust hat, einen Sud selbst anzusetzen, kann auch auf biologische Pflanzenschutzmittel zurückgreifen. Mittel mit Lecithin aus Sojapflanzen geben kränkelnden Pflanzen neue Lebenskraft und wirken besonders gut gegen Mehltau-Befall. Präparate mit natürlichen Fettsäuren und Pflanzenextrakten helfen im Kampf gegen Grauschimmel, Mehltau und Rost.
Viruserkrankungen treten bei Zimmerpflanzen in der Regel seltener auf, doch auch hierfür ist ein Kraut gewachsen. Hahnenfußgewächse und andere Präparate aus Wildkräutern stärken angegriffene Pflanzen und helfen bei Viruskrankheiten.
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Pflegefehler verursachen Krankheiten bei Zimmerpflanzen
Meist deutet ein verkümmerter Wuchs bei Zimmerpflanzen auf einen Mangel an Dünger hin. Werden Triebe extrem lang, tragen dabei jedoch kaum oder keine Blätter, spricht man von Vergeilung. Der Grund für den bizarren Wuchs ist Lichtmangel. Hier sollte man den Standort wechseln.
Zusätzlich sollten Zimmerpflanzen in der für sie geeigneten Blumenerde wachsen. Azaleen, Bromelien, Orchideen sowie Kakteen brauchen speziell auf sie abgestimmte Substrate. Weitere typische Pflegefehler sind zudem hohe Temperaturschwankungen, Tabakrauch, keine ausreichende Lüftung bei Heizungsluft, zu kaltes Gießwasser oder zu viel Kalk im Wasser. Überhaupt sollte man eher in den Morgenstunden gießen. Ob man Pflanzen an den Blättern, Stamm oder Stiel gießen sollte, verrät eine Expertin gegenüber myHOMEBOOK in diesem Artikel.