18. Februar 2024, 13:05 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Auch in Deutschland können mediterrane Träume wahr werden. Zumindest dann, wenn man eine Dreiblättrige Zitrone pflanzt. Das sommergrüne Gehölz, dessen Blüten wunderbar nach Orangen duften, kommt auch in unseren Breiten gut über den Winter. Wie man das prächtige, exotische Gewächs pflanzt und pflegt, erfahren Sie hier.
Obwohl der Name es nahelegt, ist die Dreiblättrige Zitrone (Poncirus trifoliata, früher Citrus trifoliata), Dreiblattorange oder Bitterorange keine echte Zitruspflanze. Trotzdem ist sie mit Orangen, Grapefruits, Mandarinen und Zitronen verwandt, denn sie gehört wie diese zur Familie der Rautengewächse. Das sommergrüne Gehölz ist in China und Korea heimisch, in Europa wird es seit dem 19. Jahrhundert gepflanzt.
Achtung, nicht verwechseln: Auch die Pomeranze (Citrus x aurantium) wird als Bitterorange bezeichnet. Sie kommt aber als echte Zitruspflanze hierzulande nicht über den Winter.
Übersicht
Dreiblättrige Zitrone pflanzen
Der beste Zeitpunkt, um eine Dreiblättrige Zitrone zu pflanzen, ist das Frühjahr nach den letzten Frösten. Bei der Pflanzung empfiehlt es sich, einen organischen Langzeitdünger wie Hornspäne ins Pflanzloch zu geben und besonders in den ersten Tagen immer wieder die Gießkanne vorbeizuschicken.
Dreiblättrige Zitrone
Boden
durchlässig, sauer und nicht zu feucht
Pflanzzeit
im Frühjahr nach dem Frost
Standort
warm und sonnig
Gießen
bei Trockenheit oder im Kübel
Blütezeit
Spätherbst
Giftig
nein
Düngen
Kompost, Citrusdünger (im Kübel)
ja, Frostschutz empfehlenswert
Aussehen und Wuchs
Die Dreiblättrige Zitrone ist ein sommergrünes Gewächs mit dichtem Wuchs und langen grünen Dornen an den Trieben. Sie erreicht eine Wuchshöhe von zwei bis vier Metern. Die dreigeteilten grünen Blätter färben sich im Herbst gelb-orange.
Im April erscheinen noch vor dem Blattaustrieb die bis zu vier Zentimeter großen weißen Blüten, die sehr intensiv nach Orangen duften. Aus ihnen entwickeln sich die vier bis fünf Zentimeter großen Früchte, die zunächst samtig-grün sind und mit zunehmender Reife gelb-orange werden. Sie bestehen hauptsächlich aus einer dicken Schale und so vielen Kernen, dass für Fruchtfleisch nur noch wenig Platz ist.
Standort und Boden
Die Dreiblättrige Zitrone ist an einem geschützten, warmen und sonnigen Platz am besten aufgehoben. Sehr gut steht sie an einer nach Süden ausgerichteten Hauswand oder Mauer. Der Boden sollte sehr durchlässig, sauer und nicht zu feucht sein. Ist er sehr lehmig, kann man ihn Sand und Kompost verbessern.
Die Dreiblättrige Zitrone eignet sich auch hervorragend für die Kultur im Kübel. Um das mediterrane Flair, das das Gehölz umgibt, noch zu verstärken, kann man es mit Kräutern wie Lavendel, Rosmarin oder Thymian kombinieren.
Sortentipp
Gedreht wachsende Zweige und gebogene Dornen machen Poncirus trifoliata „Flying Dragon“ zu einer besonders beliebten Sorte.
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Dreiblättrige Zitrone pflegen
Man könnte meinen, dass ein so ungewöhnliches Gewächs wie die Dreiblättrige Zitrone ein wenig mimosenhaft daherkommt – aber das tut sie nicht. Im Gegenteil: Sie ist sehr robust und braucht kaum Zuwendung.
Bewässerung
Dreiblättrige Zitronen, die im Garten wachsen, sollten in den ersten Jahren bei anhaltender Trockenheit gegossen werden. Kübelpflanzen hingegen brauchen die Unterstützung der Gießkanne immer.
Düngung
Während im Garten wachsende Dreiblättrige Zitronen mit einer Kompostgabe im Frühjahr gut bedient sind, brauchen Kübelexemplare mehr Dünger. Von April bis August profitieren sie von einem etwa alle zwei Wochen verabreichten Citrusdünger.
Schnitt
Ein regelmäßiger Schnitt ist nicht nötig. Gelegentlich kann man jedoch zu eng stehende oder abgestorbene Triebe entfernen. Auch Formschnitte sind möglich. Die beste Zeit für solche Pflegemaßnahme ist das zeitige Frühjahr vor dem Blattaustrieb.
Vermehrung
Die Vermehrung erfolgt meist durch Aussaat. Einen Zentimeter tief in das Aussaatsubstrat gesteckt und an einen hellen Platz gestellt, keimen die Samen bei Temperaturen zwischen 22 und 26 Grad am besten. Die Erde sollte durchgehend feucht, aber keinesfalls nass gehalten werden.
Überwinterung
Je älter die Pflanze ist, desto robuster ist sie. In den ersten Jahren empfiehlt sich ein Winterschutz, etwa in Form einer aus Rinden oder Reisig bestehenden Mulchschicht, die auf der Baumscheibe ausgebracht wird. Außerdem sollten Stamm und Triebe von der Wintersonne abgeschirmt werden, damit es keine Frostrisse gibt. Nach einigen Jahren braucht die Pflanze nur noch bei strengen Frösten ein bisschen Unterstützung.
Dreiblättrige Zitronen, die im Kübel wachsen, sind weniger winterhart als ausgepflanzte Exemplare. Sie sollten entweder an einer schützenden Hauswand stehen und mit einer Luftpolsterfolie oder einer Jutematte gut geschützt werden oder in einem frostfreien Winterquartier überwintern.
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Giftigkeit
Die Dreiblättrige Zitrone ist nicht giftig.
Alternativen
Wer eine Pflanze sucht, die ebenfalls exotisch ist, essbare Erträge liefert und lange Dornen hat, kann sich den Szechuanpfeffer ansehen. Obwohl das Gehölz nicht mit dem herkömmlichen Pfeffer verwandt ist, können die Hüllen der Kapselfrüchte mit ihrem pfeffrig-zitronigen Geschmack genauso verwendet werden.
Bienenfreundlichkeit
Das weiß blühende Gehölz bietet Nahrung für Bienen und andere Insekten. Aber auch Vögel nutzen die Dreiblättrige Zitrone gerne. Die großen Dornen der Pflanze bieten ihnen einen vor möglichen Fressfeinden geschützten Nistplatz.
Krankheiten und Schädlinge
Mit Krankheiten und Schädlingen hat die Dreiblättrige Zitrone nicht zu kämpfen. Deswegen wird sie oft als Veredelungsunterlage für Zitruspflanzen verwendet.
Ernte
Im Spätherbst sind die Früchte erntereif. An einem kühlen Ort sind sie ein paar Wochen lang lagerfähig.
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Verwendung in der Küche
Über die geschmacklichen Qualitäten der Dreiblättrigen Zitrone gehen die Meinungen stark auseinander. Meist werden die rohen Früchte als ungenießbar bitter und sauer bewertet. Allerdings soll der reine Saft einen zitronenähnlichen Geschmack haben. Zudem lassen sich die Früchte mit anderen Früchten vermischt zu Marmelade verarbeiten und getrocknete Früchte zu Pulver zermahlen als Gewürz verwenden.
Einheimische Pflanzen versus Exoten
„Besonders im Biogartenbereich wird immer wieder die Forderung laut, einheimische Pflanzen zu setzen. Der Grund dafür ist einleuchtend. Unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt hat sich über die Jahrtausende perfekt aneinander angepasst. Bei exotischen Gewächsen hingegen besteht, die Gefahr, dass niemand etwas von ihrer Anwesenheit im Garten hat, außer dem Gärtner, der ihre Schönheit bestaunt. Zudem passiert es immer wieder, dass nicht einheimische Pflanzen sich invasiv verbreiten und so die heimische Flora und Fauna zurückdrängen. Ich persönlich pflanze trotzdem auch nicht einheimische Pflanzen. Allerdings nur dann, wenn ich sicher bin, dass sie sich nicht unkontrolliert ausbreiten und wenn sie zusätzlich essbar oder anderweitig nutzbar sind. Denn würden wir komplett auf nicht heimische Pflanzen verzichten, dann könnten wir auch keine Paprika, keine Tomaten, keine Kartoffeln usw. anbauen.“– Katharina Petzholdt, myHOMEBOOK-Autorin