10. Juni 2023, 14:41 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Bekannt ist der Echte Beinwell vor allem als uralte Heilpflanze. Dabei hat die wüchsige und pflegeleichte Staude noch viel mehr zu bieten. Sie ist eine Insektenweide und kann zu Dünger verarbeitet werden. Wie man die vielseitige Pflanze hegt und pflegt, erfahren Sie hier.
Der Echte Beinwell (Symphytum officinale) hat zahlreiche Namen wie Comfrey, Arznei-Beinwell, Beinwurz, Wundwurz, Honigblum oder Wundallheil. Viele von ihnen deuten auf die heilenden Eigenschaften der Pflanze hin. Doch der Echte Beinwell kann noch viel mehr. Er ist bei Insekten und Gärtnern gleichermaßen beliebt. Bei Insekten vor allem wegen des Nektarangebots. Gärtner schätzen die Pflanze unter anderem als Mulchmaterial und zur Düngerherstellung. Wild kommt die einheimische Pflanze vor allem an Bachläufen, in Au- und Bruchwäldern sowie an Weg- und Waldrändern vor.
Echten Beinwell pflanzen
Die Aussaat im Freiland sollte schon früh im Jahr, am besten zwischen Februar und April erfolgen, weil die Temperaturen für die Keimung danach schon zu hoch sein könnten. Alternativ kann im Herbst ausgesät werden. Da Beinwell ein Lichtkeimer ist, dürfen die Samen nur mit einer sehr feinen Schicht Erde bedeckt werden.
Wie sieht der Echte Beinwell aus?
Der Echte Beinwell ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 50 bis etwa 80 Zentimetern erreicht. Sie hat borstig behaarte Stiele und Blätter, die im Winter oberirdisch absterben und im Frühjahr wieder austreiben. Die glockenförmigen Blüten erscheinen je nach Sorte von Mai bis August und sind weiß, violett, purpurfarben, blau oder rosa. Sie sind eine beliebte Nahrungsquelle vor allem für Hummeln und andere langrüsselige Insekten.
Standort und Bodenansprüche
Was den Standort betrifft, ist Beinwell nicht besonders wählerisch. Er gedeiht am besten an halbschattigen Plätzen, kommt aber auch im lichten Schatten gut zurecht. Bei einer ausreichenden Wasserversorgung sind sonnige Standorte ebenfalls eine Option. Der Boden sollte tiefgründig, feucht, humos und nährstoffreich sein. Schwere Lehmböden stellen für den Beinwell kein Problem dar, trockene Sandböden hingegen schon.
Als Unterpflanzung von Bäumen und Sträuchern ist Beinwell gut geeignet. Ebenso bietet sich eine Pflanzung am Ufer eines Gartenteichs oder in der Nähe des Komposthaufens an. Auch Terrassen- und Balkongärtner brauchen auf Beinwell nicht zu verzichten, denn die Pflanze gedeiht auch im Kübel.
Sortentipp
Besonders beliebt ist „Moulin Rouge“, eine Sorte, die ihre purpurroten Blüten von Mai bis Juli zeigt.
Echten Beinwell pflegen
Beinwell ist eine unkomplizierte Staude, die kaum Zuwendung braucht. Mit folgenden Tipps rund um die optimale Pflege läuft Ihr Beinwell zu Höchstform auf.
Bewässerung
Mithilfe seiner tiefreichenden Pfahlwurzel kann sich der Beinwell in der Regel gut mit Wasser versorgen. Nur in längeren Trockenphasen sollte er gelegentlich durchdringend gewässert werden.
Düngung
Wächst der Beinwell an einem geeigneten Standort, ist Dünger in den ersten Jahren überflüssig. Erst nach einigen Standjahren kann ein Schwung reifer Kompost im Frühjahr sinnvoll sein. Das gilt besonders dann, wenn die Pflanze oft beerntet worden ist.
Schnitt
Einen Schnitt braucht Echter Beinwell nicht unbedingt. Er kann aber im Herbst nach der Blüte auf zehn Zentimeter über dem Boden zurückgeschnitten werden. Genauso ist es möglich, die alten Blätter im Frühjahr zu entfernen, um Platz für den Neuaustrieb zu schaffen.
Vermehrung
Beinwell zu vermehren ist auf zwei Wegen möglich. Die unkompliziertere Methode ist die Vermehrung über bewurzelte Ausläufer, die Beinwell reichlich bildet. Dazu wird im Frühjahr oder im Herbst ein Stück der Wurzel abgeschnitten und am gewünschten Standort wieder eingepflanzt. Eine Vermehrung durch Aussaat klappt ebenfalls.
Umtopfen
Wenn Beinwell nicht im Gartenbeet, sondern im Kübel wächst, sollte er alle zwei bis drei Jahre durch Teilung verjüngt werden.
Überwinterung
Beinwell ist vollkommen frosthart und kommt ohne Schutz durch den Winter.
Giftigkeit
Wie auch der Borretsch enthält Beinwell lebergiftige und krebserregende Pyrrolizidinalkaloide. Junge Blätter, Blüten und die Wurzel werden mitunter auch heute noch in der Küche verwendet, doch mittlerweile wird zunehmend vom Verzehr der Pflanze abgeraten.
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten und Schädlinge sind beim Beinwell kein großes Thema. Gelegentlich treten Mehltau und Rost auf. Ist die Pflanze befallen, sollten die betroffenen Teile abgeschnitten und entsorgt werden.
Ernte
Die frischen Blätter können die ganze Saison über nach Bedarf geerntet werden. Sollen Blätter getrocknet werden, empfiehlt sich eine Ernte kurz vor der Blütezeit. Wer Teile der Wurzel ernten möchte, die ebenfalls frisch oder getrocknet verwendet werden können, sollte sich gedulden, bis die Pflanze mindestens zwei Jahre alt ist. Erntezeit für Wurzelstücke ist der Herbst.
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Verwendung von Echtem Beinwell
Beinwell findet vielerlei Verwendung, vor allem in Heilkunde und Garten. Von der Nutzung in der Küche wird wegen der giftige Pyrrolizidinalkaloide immer mehr abgeraten. Der Echte Beinwell ist eine wichtige Pflanze für die äußerliche Behandlung von Muskel- und Knochenverletzungen. Für die Herstellung von Salben und Cremes werden vornehmlich Beinwellwurzeln, aber auch Blätter genutzt.
Unter Gärtnern ist Beinwell vor allem wegen seiner stickstoff- und kaliumreichen Blätter beliebt. Sie sind ein hervorragendes Mulchmaterial und können zu Jauche verarbeitet als Dünger und zur Stärkung von Pflanzen genutzt werden. Ein weiterer gärtnerischer Nutzen liegt in speziellen Hormonen der Pflanze, die die Bewurzelung von Stecklingen fördern.