14. Juli 2024, 5:42 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Das Echte Löffelkraut ist ein fast vergessenes Würz- und Heilkraut und zugleich ein Insektenmagnet. Fast das ganze Jahr über liefert es Blätter, die geschmacklich an Kresse erinnern. Wie man die Pflanze im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon anbaut, erklären wir Ihnen hier.
Früher wurde das Echte Löffelkraut (Cochlearia officinalis), das auch als Löffelkresse, Scharbocksheil, Skorbutkraut oder Bitterkresse bekannt ist, in vielen Gärten angebaut. Ein Grund dafür war sein gesundheitlicher Nutzen, denn das essbare Kraut hat einen hohen Vitamin-C-Gehalt. Seefahrer nahmen es daher auch gerne mit auf Reisen, um sich vor der Vitamin-C-Mangelkrankheit Skorbut zu schützen.
Das Löffelkraut gehört zu Familie der Kreuzblütengewächse und wächst wild auf den salzhaltigen Böden am Atlantischen Ozean, an der Nord- und Ostsee, sowie an Salz- und Sumpfstellen im Binnenland.
Übersicht
Aussehen und Wuchs
Löffelkraut ist eine zweijährige bis ausdauernde Pflanze, die eine Höhe von 20 bis 40 Zentimeter erreichen kann. Im ersten Jahr bildet das Löffelkraut rundlich-herzförmige, löffelähnliche Grundblätter, die in einer Rosette angeordnet sind. Im zweiten Jahr zeigt das Löffelkraut von April bis Juni seine süß duftenden, weißen Blüten. Aus ihnen entwickeln sich kleine Kapseln, die die schwarzen Samen enthalten.
Löffelkraut pflanzen und säen
Löffelkraut kann man sowohl pflanzen als auch säen. Ausgesät wird direkt ins Beet im März oder April sowie im August und September. Da das Kraut zu den Lichtkeimern gehört, sollte man das Saatgut nur minimal mit Erde bedecken. Wird der Boden ausreichend feucht gehalten, laufen die kleinen Löffelkrautpflänzchen nach zwei bis drei Wochen auf. Der ideale Pflanzabstand liegt bei 15 bis 25 Zentimetern.
Echtes Löffelkraut
Boden
feucht, sandig, nährstoffreich
Pflanzzeit
März/April, August/September
Standort
halbschattig bis schattig
Gießen
sollte nicht austrocknen
Erntezeit
ganzjährig, sehr scharf zur Blütezeit
Giftig
nein
Düngen
Kompost oder Langzeitdünger
ja
Standort und Boden
Am liebsten wächst das Löffelkraut an einem halbschattigen bis schattigen Standort. Ist der Boden jedoch ausreichend feucht, kommt die Pflanze auch in sonnigen Lagen klar.
Der Boden sollte feucht, sandig-steinig, humus- und nährstoffreich sein. Eine Besonderheit: Das Kraut gedeiht auch auf salzhaltigen Böden.
Im Garten ist das Löffelkraut besonders gut am Ufer eines Gartenteichs oder unten am Teich einer Kräuterspirale aufgehoben. Genauso gut kann man es auch im Kübel anbauen.
Sorten
Vom Echten Löffelkraut gibt es zwar keine Sorten, aber es gibt weitere ebenfalls essbare Arten des Löffelkrauts: das Bayrische Löffelkraut (Cochlearia bavaria), das Dänische Löffelkraut (Cochlearia danica) und das Englische Löffelkraut (Cochlearia anglica).
Echtes Löffelkraut pflegen
Das Löffelkraut ist ziemlich anspruchslos in der Pflege. Hier ein paar Tipps, wie Sie es dem Kraut so richtig gemütlich machen können.
Bewässerung
Das Löffelkraut hat einen sehr hohen Wasserbedarf und sollte niemals austrocknen. Eine Mulchschicht kann dabei helfen, die Feuchtigkeit im Boden zu bewahren.
Düngung
Der mittlere Nährstoffbedarf der Pflanze lässt sich mit einer Portion Kompost oder einem Langzeitdünger, der einmal im Jahr verabreicht wird, gut decken.
Schnitt
Das Löffelkraut muss man nicht schneiden.
Vermehrung
Löffelkraut lässt sich leicht durch Aussaat vermehren. Wie das funktioniert, lesen Sie oben am Absatz „Löffelkraut säen und pflanzen“.
Fühlt sich das Löffelkraut an seinem Standort wohl, vermehrt es sich durch Selbstaussaat. Wer dennoch Saatgut gewinnen möchte, erntet die Samenkapseln, die sich nach der Blüte bilden, sobald sie braun und trocken sind. Aufbewahren sollte man die Samen an einem trockenen und kühlen Platz.
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Überwinterung
Das Löffelkraut ist in unseren Breiten winterhart. Bei strengen Frösten ist es jedoch empfehlenswert, die Pflanze mit Tannengrün oder einem Vlies zu schützen. Das hat den Vorteil, dass man die Pflanze auch im tiefen Winter beernten kann.
Wächst das Löffelkraut im Kübel, sollte dieser mit Winterschutzmatten gut eingepackt werden. Gießen sollte man an frostfreien Tagen, damit das durstige Kraut nicht vertrocknet.
Giftigkeit
Das Löffelkraut ist ungiftig.
Alternativen
Andere Pflanzen, die ebenfalls auf salzhaltigen Böden wachsen können, sind unter anderem der Meerfenchel und der Europäische Queller.
Bienenfreundlichkeit
Das Echte Löffelkraut ist eine hervorragende Insektenpflanze, die von zahlreichen Wildbienen, Käfern, Raupen und Schwebfliegen genutzt wird.
Krankheiten und Schädlinge
Über Krankheiten und Schädlinge braucht man sich beim Löffelkraut keine Gedanken zu machen.
Ernte
Die löffelförmigen Blätter kann man fast ganzjährig ernten. In der Blütezeit schmecken sie allerdings unangenehm scharf. Wer die Blätter ernten und haltbar machen möchte, kann sie in Salz einlegen. Trocknen lassen sie sich schlecht, da Geschmacks- und andere Inhaltsstoffe dabei verloren gehen.
Anwendung als Heilmittel
Als Tee verwendet, soll das Löffelkraut gegen Atemwegserkrankungen helfen. In der Volksheilkunde wird es darüber hinaus gegen Frühjahrsmüdigkeit, Gicht und Rheuma eingesetzt.
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Verwendung in der Küche
Das Echte Löffelkraut hat einen intensiv scharfen bis senfartigen Geschmack. Es verfeinert Suppen und Salate, schmeckt im Kräuterquark, in Kräuterbutter, mit Kartoffeln und im Green Smoothie.
Persönlicher Tipp
„Von Pflanzen, die auch im Winter eine Ernte liefern, kann man ja nie genug bekommen. Wer aber Löffelkraut, Hirschhornwegerich und Winterpostelein im Garten hat, der hat schon mal eine gute Basis für die Versorgung mit frischem Grün in der kalten Jahreszeit.“