9. Januar 2024, 6:11 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Essbare Früchte, wertvolles Holz, hübsche Blüten und eine tolle Herbstfärbung: Die Elsbeere hat einiges zu bieten. Wie man den seltenen Baum hegt und pflegt, erfahren Sie hier bei myHOMEBOOK.
Die Elsbeere (Sorbus torminalis) ist auch als Ruhrbirne, Wilder Sperberbaum, Atlasbaum oder Arlesbeere bekannt. Die seltene Baumart gehört wie auch der Speierling zur Gattung der Mehlbeeren und zur Familie der Rosengewächse. Sie ist in Mittel- und Südeuropa, Kleinasien und Nordafrika heimisch.
Die Elsbeere ist sehr trockenheitsresistent und wird daher als Zukunftsbaum gehandelt. Das sehr harte, kostbare Holz der Elsbeere wird für die Herstellung von Blasinstrumenten, Kleinmöbeln und Furnieren genutzt. Die Blüten sind von Insekten umschwärmt und die essbaren Früchte schmecken auch Vögeln und Kleinsäugern. Nicht umsonst war die Elsbeere 2011 der Baum des Jahres. Und im Jahr 1900 wurde das Holz der Elsbeere bei der Pariser Weltausstellung sogar zum schönsten Holz der Welt erklärt.
Übersicht
Elsbeere pflanzen
Die beste Zeit für die Pflanzung einer Elsbeere ist von Oktober bis Ende November. Wird die Erde mit Kompost angereichert, verhilft das dem jungen Baum zu einem guten Start. Ein Baumpfahl unterstützt die Elsbeere beim sicheren Anwachsen.
Elsbeere
Boden
trocken und nährstoffreich
Pflanzzeit
Oktober bis Ende November
Standort
sonnig bis halbschattig
Gießen
kaum nötig
Erntezeit
September und Oktober
Giftig
nein
Düngen
nicht nötig
ja
Aussehen und Wuchs
Die Elsbeere ist ein sommergrüner Laubbaum, der an günstigen Standorten bis zu 25 Meter hoch und zwölf Meter breit werden kann. Ist der Boden nicht tiefgründig genug, bleibt die Elsbeere deutlich kleiner.
Die Blätter haben eine ähnliche Form wie die des Ahorns. Im Herbst wechseln sie ihre Farbe von grün über leuchtend gelb und orange bis hin zu rotbraun. Von Mai bis Juni zeigt die Elsbeere ihre weißen Blüten, die in bis zu zwölf Zentimeter großen Schirmrispen zusammenstehen. Aus ihnen entwickeln sich die eiförmigen ein bis zwei Zentimeter großen, bräunlichen Früchte.
Standort und Boden
Der optimale Standort für die Elsbeere ist sonnig bis halbschattig gelegen. Der Boden sollte trocken bis frisch und nährstoffreich sein. Leicht alkalische Böden werden bevorzugt, doch die Elsbeere kommt auch mit leicht sauren Böden zurecht. Zu vermeiden sind Staunässe und sandige Böden.
Aufgrund ihrer Größe ist die Elsbeere nur für große Gärten geeignet. Sie macht sich gut in Einzelstellung und eignet sich auch als Hausbaum. Wenn ausreichend Platz im Garten vorhanden ist, bietet sich auch die Kombination mit anderen Wildgehölzen an. Hier ist aber auf einen ausreichenden Abstand zu den anderen Gehölzen zu achten, weil Elsbeeren als konkurrenzschwach gelten.
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Elsbeere pflegen
Die Elsbeere ist eine robuste und pflegeleichte Pflanze, die kaum Zuwendung braucht. Folgende Tipps sollten beachtet werden:
Bewässerung
Obwohl der Baum sehr trockenheitsverträglich ist, sollten frisch gepflanzte Exemplare in trockenen Sommern gegossen werden. Später ist das nicht mehr nötig.
Düngung
Ist die Elsbeere ihren Ansprüchen gerecht an einen nährstoffreichen Standort gepflanzt worden, braucht sie keinen Dünger.
Schnitt
Einen regelmäßigen Schnitt braucht das Wildgehölz nicht. Nur tote, kranke und zu dicht wachsende Äste sollte man bei Bedarf entfernen.
Vermehrung
Die Elsbeere lässt sich sowohl über Samen als auch über Wurzelsprosse oder durch Veredelung vermehren. Die Vermehrung über Samen funktioniert am besten, wenn man die Samen im Oktober aussät. Wer Wurzelsprosse nutzen möchte, sticht diese ab und pflanzt sie an geeigneter Stelle wieder ein. Veredeln lässt sich die Elsbeere auf Unterlagen von Weißdorn oder Birne.
Überwinterung
Die Elsbeere ist in unseren Breiten vollkommen winterhart und braucht keinen Schutz.
Giftigkeit
Die Elsbeere ist nicht giftig.
Alternativen
Eine gute Alternative für die Elsbeere ist der eng verwandte Speierling (Sorbus domestica). Er bietet ebenfalls essbare Früchte und dient als Vogelnährgehölz und Bienenweide. Eine weitere gute Option ist der Wildapfel (Malus sylvestris), den Vögel und andere Tiere sehr gerne als Versteck und Nährgehölz nutzen.
Bienenfreundlichkeit
Die Elsbeere ist sehr insektenfreundlich. Ihre pollen- und nektarhaltigen Blüten liefert Bienen und anderen Insekten reichlich Nahrung. Außerdem dient das Gehölz als Futterpflanze für Schmetterlingsraupen. Auch Vögel, vor allem Amseln und Drosseln, nutzen die Elsbeere als Schutz- und Nährgehölz.
Krankheiten und Schädlinge
Abgesehen von einem gelegentlichen Befall von Blattläusen wird die Elsbeere kaum von Schädlingen und Krankheiten heimgesucht. Allerdings stehen ihre Blätter auf dem Speiseplan von verschiedenen Schmetterlingsraupen. Doch wenn man bedenkt: „Ohne Raupen keine Schmetterlinge!“, ist das vielleicht ein guter Trost. Wer Rehwild im Garten hat, sollte die jungen Bäume vor Verbiss schützen. Da auch Wühlmäuse zum Problem werden können, empfiehlt sich die Pflanzung in einen Drahtkorb.
Ernte
Wie auch die Mispeln sind die Elsbeeren erst nach dem ersten Frost oder nach einer längeren Lagerung weich und genießbar. Um die Früchte zu ernten, schneidet man die Schirmrispen ab und zupft die Beeren danach einzeln ab.
Achtung: Starke Konkurrenten bei der Ernte sind Vögel. Wer mit ihnen nicht teilen möchte, kann zu einem Schutznetz greifen.
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Verwendung in der Küche
Die überreifen Früchte schmecken süß-säuerlich und sind vergleichsweise trocken. Sie können roh gegessen werden, aber üblicherweise wird aus ihnen Marmelade, Kompott, Mus, Gelee oder Saft hergestellt. Getrocknet sind die Früchte ein feiner Snack für zwischendurch, können aber auch ins Müsli gegeben oder zur Herstellung von Tee genutzt werden, der vorbeugend gegen Erkältungskrankheiten und akut gegen Magen-Darm-Beschwerden getrunken werden kann. Auch Elsbeerbrand lässt sich aus den Früchten herstellen.
Extra-Tipp der myHOMEBOOK-Redaktion
„Wer sich die Elsbeere einmal ansehen möchte, kann dem Essgarten etwa dreißig Kilometer südwestlich von Bremen einen Besuch abstatten. Dort wachsen mehr als 1200 essbare Arten, viele davon sehr ungewöhnlich und hierzulande nur wenig bekannt wie etwa Speierling, Mispel, Blutpflaume, Chinesischer Gemüsebaum, Ölweide oder Szechuanpfeffer.“– Katharina Petzholdt, myHOMEBOOK-Autorin