1. Dezember 2024, 12:41 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Als klassische Pionierpflanze macht sich das Franzosenkraut an jedem freien Fleckchen breit. Lesen Sie hier, wie Sie das einjährige Kraut bekämpfen oder sinnvoll nutzen können.
Das Franzosenkraut (Galinsoga parviflora), auch als Kleinblütiges Knopfkraut bekannt, gehört zu den häufigsten Unkräutern in unseren Gärten. Das Kraut ist eine klassische Pionierpflanze und besiedelt vorzugsweise gestörte, freiliegende Böden. Es ist vor allem auf Äckern, aber auch in Gemüse- oder Blumenbeeten anzutreffen. Das zur Pflanzenfamilie der Korbblütler gehörende Kraut kommt ursprünglich aus Südamerika, wo es hauptsächlich auf den Kartoffel- und Maisfeldern zu finden war. Heute ist es auf der ganzen Welt verbreitet. Ende des 18. Jahrhunderts wurde es in verschiedenen botanischen Gärten in Europa ausgesät und startete so seinen Feldzug über den Kontinent – ziemlich gleichzeitig mit Napoleon. Und weil die Menschen damals glaubten, dass die französischen Truppen das Kraut eingeschleppt haben, kam es zu der Bezeichnung Franzosenkraut.
Es gibt verschiedene Franzosenkräuter. Neben vielen Arten, die hierzulande keine Rolle spielen, gibt es zwei verbreitete Arten, die einander sehr ähneln. Das Kleinblütige Knopfkraut kommt deutlich öfter vor als das Zottige bzw. Behaarte Knopfkraut. Im Folgenden geht es um das Kleinblütige Knopfkraut.
Franzosenkraut
Boden
nährstoffreich, durchlässig, kalkarm
Pflanzzeit
Frühjahr
Standort
sonnig bis halbschattig
Gießen
nicht nötig
Blütezeit
Juni bis zum ersten Frost
Giftig
nein, essbar
Düngen
nicht nötig
nein, weil einjährig
Übersicht
Aussehen und Wuchs
Das Kleinblütige Knopfkraut ist eine einjährige Pflanze, die je nach Standort eine Wuchshöhe von 20 bis 40 Zentimetern erreicht. Die Blätter und Stängel sind nur sehr spärlich und dicht anliegend behaart. Die Blütenstände mit zwei bis neun Blütenkörben sitzen an den Enden der verzweigten Stängel. Die gelben Blütenkörbchen sind von meist fünf kleinen, weißen, dreizipfeligen Zungenblüten umrandet. Zwischen ihnen befinden sich am Körbchenrand große Lücken, sodass die Blüten fast so aussehen, als seien sie gerupft. Die Blütezeit reicht von Juni bis zum ersten Frost.
Unterscheidungshinweis: Das Behaarte Knopfkraut ist wesentlich stärker und zugleich abstehend behaart.
Franzosenkraut säen und pflanzen
Wer kein Franzosenkraut im Garten hat, sollte sich gut überlegen, ob er es wirklich aussäen möchte, denn das Kraut ist überaus vermehrungsfreudig. Soll es dennoch ausgesät werden, dürfen die Samen – wenn überhaupt – nur minimal mit Erde bedeckt werden, da die Pflanze zu den Lichtkeimern gehört. Die optimale Keimtemperatur beträgt 22 Grad, doch die Keimung ist auch schon ab etwa 7 Grad möglich. Wer Franzosenkraut nicht säen, sondern pflanzen möchte, kann Jungpflanzen ab dem Frühjahr bei einigen wenigen Pflanzen-Onlinehändlern erwerben.
Franzosenkraut loswerden
Franzosenkraut wird weitaus häufiger aus dem Garten entfernt als ausgesät oder gepflanzt. Wer es bekämpfen möchte, sollte es entfernen, bevor es Samen bildet. Hat es noch keine Blüten gebildet, kann es auf dem Kompost entsorgt oder als Mulchmaterial verwendet werden. Sind jedoch schon Blüten zu erkennen, sollte die Pflanze in der Biotonne entsorgt werden.
Standort und Boden
Franzosenkraut gedeiht am besten an sonnigen bis halbschattigen Standorten auf einem frischen bis feuchten, nährstoffreichen, durchlässigen und eher kalkarmen Boden.
Sorten
Zuchtformen vom Kleinblütigen Knopfkraut gibt es nicht.
Franzosenkraut pflegen
Pflege braucht das Franzosenkraut nicht. Sie kennen ja den Spruch: Unkraut vergeht nicht! Mit seinen bis zu 80 Zentimeter tief reichenden Wurzeln kann es sich gut selbst mit Wasser versorgen. Auf normalem Gartenboden braucht das Kraut auch nicht gedüngt zu werden. Es zu schneiden ist ebenfalls nicht nötig.
Vermehrung
Franzosenkraut vermehrt sich durch Samen, die aufgrund der langen Blütezeit in großen Mengen gebildet werden. Wenn das Wetter mitspielt, können bis zu drei Generationen pro Jahr entstehen. Jede Pflanze kann bis zu 100.000 Samen hervorbringen, die bis zehn Jahre keimfähig bleiben. Nicht umsonst wird das Kraut auch als Gartenpest bezeichnet.
Überwinterung
Franzosenkraut überwintert nicht, denn es ist einjährig und stirbt spätestens beim ersten Frost ab.
Giftigkeit
Die Pflanze gilt nicht nur als ungiftig, sondern sogar als essbar. Nicht nur Menschen schmeckt das Kraut. Auch bei Kaninchen, Meerschweinchen und Schildkröten ist das Kraut beliebt.
Alternativen
Auch die Vogelmiere hat aufgrund ihrer Expansionsfreudigkeit das Potenzial, sich als Nervensäge im Beet zu etablieren. Gleichzeitig ist sie genau wie das Franzosenkraut ein nährstoffreiches Wildgemüse und eine super Insektenpflanze.
Bienenfreundlichkeit
Franzosenkraut dient zahlreichen Wildbienen als wertvolle Nahrungsquelle.
Krankheiten und Schädlinge
Das Kleinblütige Knopfkraut ist sehr robust. Von Krankheiten und Schädlingen bleibt es daher meist verschont.
Ernte
Am besten schmeckt das Franzosenkraut, wenn es noch jung ist. Wird es zu spät geerntet, büßen die unteren Stängel und Blätter ihre Zartheit ein. Knipsen Sie bei der Ernte einfach die Triebspitzen ab. Im Kunststoffbeutel verpackt hält das Kraut einige Tage im Kühlschrank. Wer es länger haltbar machen möchte, kann es auch trocknen.
Verwendung in der Küche
In Südamerika gilt Franzosenkraut als geschätztes Wildkraut, das wie Spinat oder in Suppen verwendet wird. Es kann außerdem Salate, Eierspeisen, Soßen, Smoothies oder Pestos bereichern. Geschmacklich erinnert es an Kopfsalat, schmeckt aber etwas würziger. Die zarten Blätter, Triebspitzen und Blüten eignen sich roh, kurz gebraten oder als Zutat für Kräutersuppen und Gemüsesäfte.
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Anwendung als Heilmittel
In seiner Heimat wird das Kraut traditionell für die Zubereitung von Tees zur Regeneration nach langen Krankheiten verwendet. Es ist sehr vitamin- und mineralstoffreich, soll blutreinigend und blutdrucksenkend sein und zugleich den Leberstoffwechsel fördern.
Mein Perspektivwechsel
„Franzosenkraut war für mich lange Zeit nur ein nerviges Unkraut, das auf meinem alten Miet-Acker reichlich zu finden war. Damals wusste ich noch nicht, dass es essbar ist. Vor ein paar Monaten habe ich es jedoch in einem gekauften Wildkräutersalat entdeckt und war überrascht, wie lecker es ist! Seitdem sehe ich es mit anderen Augen.“