10. Januar 2021, 4:32 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Haben Sie schon Pläne für den Gemüsegarten in dieser Saison? Jetzt ist die beste Zeit, sich Gedanken über die Beetplanung und die Aussaat zu machen. Mit unserem Aussaatkalender zum Download behalten Sie den Überblick.
Die Bäume sind kahl, das Blumenbeet karg, der Gemüsegarten leer. Kurz: Der Garten liegt im Winterschlaf. Wer aber vom Frühjahr an Gemüse aus dem Garten essen möchte, sollte schon jetzt die Aussaat planen. Denn viele beliebte Gemüsesorten brauchen Wärme zum Keimen. Tomaten und Kürbisse, Wicken oder Kapuzinerkresse werden daher zum Teil schon vom Februar an erst in kleinen Töpfen auf der Fensterbank vorgezogen und erst im Mai – nach den Eisheiligen – in den Garten gepflanzt. Hier erfahren Sie, was beim Planen des Gemüsebeets wichtig ist – und wann für jede Sorte der richtige Zeitpunkt gekommen ist.
Warum ist das Vorziehen vor der Aussaat im Gemüsebeet sinnvoll?
Diese Verkürzung der Kulturzeit im Garten ist besonders für Pflanzen, die eigentlich in wärmeren Gebieten beheimatet sind, ein Pluspunkt, erklärt Barbara Moitz von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in Bonn. „So würde es beispielsweise die Tomate in unseren vergleichsweise kurzen Sommern gar nicht vernünftig bis zur Fruchtreife schaffen.“
Ein weiterer Pluspunkt: Die Aufzucht gelingt in der Regel besser. Die Staudengärtnerin Svenja Schwedtke aus Bornhöved (Schleswig-Holstein) nennt als Beispiel die Tücken für die Wicke: „Dann gibt es lange Trockenperioden, sengende Sonne, vielleicht schüttet es manchmal und spült die Saat noch durch die Gegend.“ Außerdem könnten sich bei einer zu frühen Aussaat ohne Vorziehen gefräßige Schnecken und andere Schädlinge über die zarten Jungpflanzen hermachen. Daher plädiert die Gärtnerin für das Vorziehen: „Dann setzen Sie dicke, kräftige Pflanzen raus – die können eine ganze Menge mehr ab und außerdem blühen sie deutlich früher.“
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Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat
Für viele Pflanzen gibt es bestimmte Aussaatfenster vom Winter bis ins frühe Frühjahr hinein. Informationen dazu finden sich auf den Samentüten, oder man erhält sie im Fachhandel vom Gärtner. Ebenfalls auf der Packung stehen Hinweise zu Mengenangaben. „Gerade bei Tomaten hat man gerne mal schnell 50 Jungpflanzen pro Sorte. Und wer soll das nachher alles essen?“, so Schwedtke.
Entscheidet man sich dafür, seine Pflanzen im Topf vorzuziehen, muss das Samenkorn vor dem Keimen erst quellen. Manche Samen müssen daher vor dem Einsetzen kurz in ein feuchtes Tuch gepackt werden. Bei anderen reicht es, sie gut anzugießen, wenn sie in der Erde sind.
Schwedtkes Tipp: Das Gießen sollte mit einer zarten Brause und nicht mit einem fetten Strahl geschehen – vorsichtig und nach Bedarf. Die Anzuchterde sollte unkrautfrei und nicht gedüngt sein, so Schwedtke weiter, denn zu viele Nährstoffe schaden den Sämlingen. „Später allerdings sollten gekeimte Pflanzen mit einer bestimmten Größe aus dem nährstoffarmen Substrat heraus in gedüngte Erde gesetzt werden.“ Dabei wird der Sämling vorsichtig an den Keimblättern aus der Aussaaterde gehoben und bis zu den Keimblättern in Kulturerde gesetzt.
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Wie geht man beim Vorziehen vor?
Moitz erklärt die Vorzucht im Gemüsegarten am Beispiel der Kartoffel: Ab Ende Februar kann man die Saat in Eierkartons oder eine Schale legen und drei bis vier Tage lang zunächst an einen warmen hellen Platz im Haus stellen. Anschließend muss man sie für drei bis vier Wochen hell und kühl bei 10 bis 15 Grad lagern. „Dabei die Seite mit den meisten Augen nach oben legen, denn aus den knubbeligen Vertiefung sprießen später die zunächst rötlichen oder grünen Triebe.“
Moitz gibt zu bedenken, dass eine Vorkultur nur sinnvoll sei, wenn eine wirklich helle Fensterbank oder ein Gewächshaus zur Verfügung steht: „Wer das nicht hat, sollte lieber in fertige Jungpflanzen aus der Gärtnerei investieren, oder befreundete Hobbygärtner fragen, ob man ein Eckchen im Gewächshaus mitnutzen darf.“
Schwedtke allerdings ist sich sicher: „Ich würde dem Vorziehen immer den Vorrang geben vor der Aussaat an Ort und Stelle. Weil das erstens Spaß macht und zweitens die Pflanzen, die dann ausgepflanzt werden, schon kräftig sind und mehr Chancen haben, groß zu werden.“
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mit Material der dpa