
29. April 2025, 10:07 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Tomaten-, Paprika- oder Zucchinipflanzen wachsen bei vielen Hobbygärtnern auf dem Fensterbrett zur Jungpflanze heran. myHOMEBOOK gibt Tipps, wie diese am besten auf den Umzug ins Freiland vorbereitet werden.
Im Mai ist es endlich soweit: Die letzten Frostnächte legen einen zarten Raureif über den Garten. Danach kann nach Lust und Laune ausgepflanzt und ausgesät werden, denn nun drohen keine Frostschäden mehr. Auch wer mühsam aus Samen eigene Gemüsepflanzen herangezogen hat, kann diese nun unbesorgt an den finalen Standort verpflanzen. Allerdings sollte dieser Umzug nicht innerhalb von einem Tag geschehen. Warum man Gemüsepflanzen abhärten sollte, erklären wir deshalb in den folgenden Zeilen.
Übersicht
Warum man Gemüsepflanzen abhärten soll
Selbst die kräftigsten Jungpflanzen, die in mehreren Wochen auf der Fensterbank oder im Gewächshaus aus winzigen Samen zu bereits stattlichen Pflanzen herangewachsen sind, vertragen einen abrupten Auszug aus der Kinderstube schlecht. Denn draußen herrschen ganz andere Bedingungen als in Innenräumen. Wind und Wetter können die jungen Pflanzen vor folgende Probleme stellen:
Instabilität
Von ein wenig Zugluft beim gelegentlichen Lüften abgesehen, ist es in Haus und Wohnung windstill. Die jungen Pflanzen wachsen also ohne den Einfluss von Wind auf und dementsprechend können die Stiele der Jungpflanzen auch weniger stabil sein. Gerade an sehr hellen und warmen Plätzen wie einem Südfenster neigen etwa Tomaten zu rasantem Wachstum. Die Stiele sind dann besonders dünn. Würden diese Jungpflanzen von einem auf den anderen Tag direkt ins Beet umgesetzt, könnten sie beim ersten Windstoß einfach umknicken.
Kälte- und Wärmetoleranz
Im Wohnzimmer herrschen mehr oder weniger konstante Temperaturen vor. Daran sind auch die dort aufgezogenen Jungpflanzen gewöhnt. Auch wenn nach den Eisheiligen keine Nachtfröste mehr drohen, können Temperaturen unter fünf Grad gerade wärmeliebenden Nachtschattengewächsen wie Tomaten- oder Paprikapflanzen zu schaffen machen. Tagsüber hingegen brennt die Sonne ohne schützendes Fensterglas mit direktem Einfluss auf die Blätter der Pflanzen. Diese heftigen Temperaturunterschiede sind die jungen Pflanzen einfach nicht gewöhnt.
Regen und Luftfeuchtigkeit
Ähnlich wie andere klimatische Einflüsse können auch Regen und die erhöhte Luftfeuchtigkeit bei den Jungpflanzen nach einem plötzlichen Umzug nach draußen zu Anpassungsschwierigkeiten führen. Noch zarte, instabile Pflänzchen können durch einen starken Regenguss umknicken, hohe Luftfeuchtigkeit kann Krankheiten wie Pilzbefall bei den noch wenig resistenten Pflanzen begünstigen.

Vor dem Auspflanzen Keimlinge unbedingt abhärten

Die Vor- und Nachteile von Setzlingen

Pflanzen-Keimlinge vorziehen – die wichtigsten Tipps
Gemüsepflanzen abhärten – so geht’s
Beim Umzug von der Fensterbank oder dem Gewächshaus ins Freiland sind es also vor allem die veränderten klimatischen Bedingungen, die das Abhärten von Gemüsepflanzen notwendig machen. Andernfalls kann das mühevolle Aufziehen vom Samen bis zur Jungpflanze schnell vergebens gewesen sein. Deshalb ist das schrittweise Abhärten der Gemüsepflanzen der richtige Weg, um den Umzug von drinnen nach draußen erfolgreich zu vollziehen. Dabei sollte folgendermaßen vorgegangen werden:
- Zeitraum von zwei Wochen: Für den Umzug der Pflänzchen sollten sich Hobbygärtner etwa zwei Wochen Zeit nehmen. Hierfür ist ein Zeitpunkt nach den Eisheiligen ideal, also wenn keine Fröste mehr drohen.
- Anfangs nur stundenweise: Die Gemüsepflanzen zu Beginn des Abhärtens nur wenige Stunden an einen windgeschützten, warmen Platz im Halbschatten stellen. Es sollte außerdem nicht in Strömen regnen oder starke Windböen aufkommen. Danach wandern die Pflänzchen wieder aufs Fensterbrett.
- Langsam auf halbe Tage erhöhen: Nach ein paar Tagen der stundenweisen Abhärtung der Gemüsepflanzen kann die Anzahl der Stunden immer weiter erhöht werden.
- Mehr klimatische Einflüsse zulassen: Nach einer Woche vertragen die jungen Gemüsepflanzen auch einen Regenschauer, etwas Wind oder stärkere Sonne. Sie können nun den ganzen Tag draußen stehen und müssen nur nachts reingeholt werden.
- Der Auszug ins Freiland: Schließlich können die so abgehärteten Gemüsepflanzen nach etwa zwei Wochen vollends an ihren finalen Standort umziehen. Sind noch kühle Nächte zu erwarten, kann ein schützendes Vlies nachts für Wärme sorgen.

Frühbeet erleichtert das Abhärten
„Glücklich können sich Hobbygärtner schätzen, die ein Frühbeet ihr Eigen nennen. Hier sind die jungen Gemüsepflanzen durch ein lichtdurchlässiges Dach vor Kälteeinbrüchen, starker Sonne und auch Regen sowie Wind gut geschützt. Dennoch spüren die Schützlinge schon die ersten Einflüsse der freien Natur und können so langsam abgehärtet werden. Ein Umzug ins Freie ist so oft schon früher möglich als in Gärten ohne Frühbeet. Wer ein Hochbeet hat, kann dieses oft mit passgenauen Frühbeetaufbauten ergänzen. Beete können mit günstigen Folientunneln zum Frühbeet umfunktioniert werden.“