
21. Mai 2023, 6:14 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wer bereits Obst und Gemüse im Garten anbaut und sich vielleicht sogar zum Teil selbst versorgen kann, könnte die Ernte um Getreide erweitern. Aber wie lohnenswert ist der Anbau auf dem eigenen Grundstück und was muss dabei beachtet werden? myHOMEBOOK gibt einen Überblick.
Selbstversorgung boomt – auf YouTube, Instagram und Co. finden Fans eine Vielzahl von Videos und Infos zum Thema. Gemüsesorte wie Tomaten oder Gurken gelingen auch Anfängern und auch ein Apfelbaum bringt meist ohne überbordenden Aufwand eine Menge Früchte ein. Aber wie sieht es eigentlich aus, wenn viel Brot und Nudeln auf dem Speiseplan stehen? Lässt sich das Getreide zur Herstellung dieser Lebensmittel auch aus dem eigenen Garten gewinnen?
Übersicht
Getreide im Garten braucht viel Fläche
Grundsätzlich gilt: Ja, Getreideanbau im Garten ist möglich, aber man braucht eine große Fläche dafür. Im Schnitt rechnet man pro Quadratmeter Anbaufläche mit einem Ertrag von 500 Gramm bis einem Kilo Getreide. Dieses muss noch gedroschen und gemahlen werden, sodass am Ende etwa 60 bis 80 Prozent des ursprünglich geernteten Getreides in Form von Mehl übrig bleiben. Für einen mittelgroßen Laib Brot benötigt man ca. 500 Gramm Mehl.
So kann man sich ausrechnen, dass man eine Menge Getreide anbauen muss, um einige Laibe Brot backen zu können. Wer aber beispielsweise eine große Brachfläche auf dem Grundstück hat, die er für die Erzeugung von Lebensmitteln nutzen will, kann diese mit Getreide bepflanzen und hat somit zumindest für ein paar Wochen oder sogar Monate im Jahr Mehl aus dem eigenen Garten.
Welche Getreide-Sorten eignen sich für Anfänger?
Wer sich für deutsche Getreidesorten entscheidet, wird wenig Schwierigkeiten mit dem Anbau haben. Sie sind optimal an die klimatischen Bedingungen angepasst und müssen je nach Sorte sogar schon im Herbst ausgesät werden, um einem Kältereiz im Winter ausgesetzt zu sein (sogenanntes Wintergetreide wie Winterweizen).
Für einen Anbau im Garten eignen sich deshalb insbesondere Weizen und Roggen, da aus diesen viele Brotsorten, aber auch Kuchen und Gebäck gezaubert werden kann. Außerdem lösen sich die Spelzen von diesen Getreidearten vergleichsweise einfach, was die Mehlherstellung erheblich vereinfacht.
Mehr dazu: Wie die Selbstversorgung im eigenen Garten gelingt
Wie wird Getreide angepflanzt?
Getreidesaatgut bekommt man unkompliziert vom Bauern, aus diversen Online-Shops oder auch dem Gartencenter. Hier sind auch kleinere Abnahmemengen möglich. Der Boden sollte vor der Aussaat gut aufgelockert und von Grassoden und Unkräutern befreit werden. Idealerweise wird er bereits im Herbst mit Kompost vermengt.
Je nach Ausaatzeitpunkt wird das Getreide im Herbst oder Frühjahr mit der Hand großflächig auf dem Beet verteilt und anschließend mit einer Harke sorgfältig eingearbeitet. Je besser die einzelnen Getreidekörner in den Boden gearbeitet sind, desto schwieriger wird es für Fraßfeinde wie Vögel, diese aufzufressen.
Nach der Aussaat sollte das ausgesäte Getreide gut gewässert werden. Auch bei lang anhaltender Trockenheit und großer Hitze ist eine Bewässerung notwendig. Speziellen Dünger brauchen die meisten Getreidesorten sind, erst recht, wenn im Herbst Kompost in die Erde eingearbeitet wurde. Weiterhin sollten aber Unkräuter und andere Gräser entfernt werden, damit das Getreide gut gedeihen kann.
Ernte und Verarbeitung von Getreide
Die meisten Getreidesorten sind im Sommer oder Herbst reif – je nach Aussaatzeitpunkt. Die Ähren der einzelnen Getreidehalme hängen dann leicht gekrümmt nach unten, schwer von den reifen Getreidekörnern. Diese sollten sich nicht mehr eindrücken lassen. Mit einer Sense kann das Getreide nun geerntet werden.
Weizen und Roggen kann mit dem Dreschen von den meisten Spelzen befreit werden. Dafür das Getreide büschelweise zusammenfassen und auf einer Plane gegen einen harten Stein oder einen anderen harten Gegenstand schlagen. Anschließend mit einem Föhn oder Ventilator die losen Spelzen einfach wegpusten.
Um aus dem geernteten Getreide Mehl zu machen, muss es gemahlen werden. Dafür eignen sich spezielle Getreidemühlen. Wer Brot backen will, sollte das Getreide frisch für den Backvorgang abmessen und mahlen. So enthält das Mehl deutlich mehr Aromen und wertvolle Nährstoffe.

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4 Alternativen zu Getreide im Garten
Wer nur wenig Zeit und Fläche hat, für den ist Getreide eher weniger als Anbaufrucht geeignet. Es gibt aber eine ganze Reihe von Gemüsesorten, die ebenfalls als Sättigungsbeilage dienen können und auf kleiner Fläche einfacher im Anbau sind.
- Kartoffeln: Traditionell werden in Deutschland große Menge Kartoffeln angebaut und geerntet. Im Jahr 2022 waren es gut 10 Millionen Tonnen. Das Gemüse gedeiht in unseren Breiten sehr gut, die Ernte ist im Vergleich zu Getreide einfach und die Kartoffeln lassen sich direkt im Anschluss zu einer Vielzahl von Gerichten verarbeiten.
- Hülsenfrüchte: Bohnen und Erbsen wachsen schnell und stellen eine gesunde und proteinreiche Sättigungsbeilage dar. Getrocknet können sie auch für einen langen Zeitraum haltbar gemacht werden.
- Blumenkohl: Auch Blumenkohl wächst in unserer Klimazone gut und kann als Püree, Auflauf oder gedünstet zu allen Arten von Gerichten gereicht werden.
- Mais: Die hohen Maisstangen machen sich besonders am Beetrand gut. Hier können sie als Rankhilfe für Bohnen dienen. Auch Mais enthält viele Kohlenhydrate und schmeckt gegrillt oder gekocht mit Butter am besten.