29. Juli 2024, 11:05 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Sauerkirschen und Süßkirschen sind bekannt, von der Glaskirsche haben bisher nur die Wenigsten gehört. myHOMEBOOK stellt die Obstbaumsorte vor.
Was bekommt man, wenn man Sauerkirsche und Süßkirsche kreuzt? Eine Glaskirsche! Was wie ein schlechter Kinderwitz klingt, ist aber botanische Realität. Denn die wenig bekannte Glaskirsche ging tatsächlich aus einer Kreuzung der beiden Kirschsorten hervor. Ihren Ursprung hat die Glaskirsche hierbei im Kaukasus, bis sie schließlich mit den Römern über Italien nach Deutschland gelangte. Zwischenzeitlich galt die Glaskirsche fast als vergessen, inzwischen ist sie auf Wochenmärkten aber wieder eine willkommene Abwechslung zu anderen Sorten.
Übersicht
Glaskirsche pflanzen
Containerware kann ganzjährig gekauft und auch eingepflanzt werden, solange der Boden nicht komplett gefroren ist. Wer in eher nährstoffarme Erde einsetzt, sollte das Pflanzlich großzügig mit Kompost füllen, bevor die Pflanze eingesetzt wird. Im Laufe von Frühling und Sommer kann ebenfalls Kompost auf den Wurzelbereich gegeben werden, alternativ eignet sich von der Nährstoffzusammensetzung auch Tomatendünger. Wurzelnackte Pflanzen, wie sie oft in Online-Shops versendet werden, sollten nur von Ende Oktober bis April eingesetzt werden.
Aussehen und Wuchs
Die Glaskirsche ist in zwei Varianten erhältlich – als Halbstamm oder Buschbaum. Der Halbstamm wird bis zu fünf Meter hoch und dreieinhalb Meter breit, der Buschbaum ist insgesamt kompakter mit maximal dreieinhalb Metern Höhe und drei Metern Breite. Die grünen und spitz zulaufenden Blätter sind an den Rändern fein gezackt und werden im Herbst leuchtend gelb bis orange, bevor sie abfallen. Ihren Namen hat die Glaskirsche aber natürlich durch ihre Früchte. Diese sind etwas kleiner als Süßkirschen, aber weniger sauer als Sauerkirschen. Das Fruchtfleisch ist dabei hell und fast durchscheinend. Auch der Saft der Glaskirsche ist meist hell.
Standort und Boden
Ein sonniger bis halbschattiger Standort sorgt für aromatische Kirschen, der Boden kann ganz durchschnittlich sein. Solange ausreichend Nährstoffe vorhanden sind und keine Staunässe vorherrscht, ist die Glaskirsche zufrieden.
Sorten
Die Glaskirsche ist eher etwas für Liebhaber, da Laien die nur punktuelle Rotfärbung und das durchscheinende Fruchtfleisch oft für unreife Kirschen halten. Dennoch gibt es ein paar Sorten, die sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen:
- Werdersche Glaskirsche: Im Gegensatz zu den meisten Glaskirschen erhält man aus dieser Sorte roten Saft und auch insgesamt sind die Früchte dieser Glaskirsche dunkler als andere.
- Spanische Glaskirsche: Eine alte Sorte, die selten ist. Sie zeichnet sich durch ihr süßsaures Aroma aus.
- Diemitzer Amarelle: Diese Sorte stammt vom Niederrhein und ist für ihr ausgeprägtes, leicht säuerliches Aroma bekannt.
Glaskirsche pflegen
Der Glaskirschenbaum ist nicht besonders anspruchsvoll bei der Pflege. Allerdings sollte man ein paar nachfolgende Punkte beachten.
Bewässerung
Nach der Pflanzung und in den ersten beiden Jahren danach sollte die Glaskirsche regelmäßig gewässert werden, bis ihre Wurzeln tief genug reichen. Staunässe ist aber unbedingt zu vermeiden. Bei größeren Bäumen ist zusätzliches Wasser nur an heißen und trockenen Sommertagen nötig.
Düngung
Glaskirschen sind wie Süß- und Sauerkirschen recht anspruchslos im Hinblick auf Dünger. Ein normaler Gartenboden bietet alles, was die Obstbäume brauchen. Eine Kompostgabe rund um den Wurzelbereich im Frühjahr kann sich aber positiv auf die Ernte auswirken.
Schnitt
Kirschbäume benötigen einmal im Jahr einen Schnitt, der idealerweise zwischen November und März erfolgt. Hierbei soll die Krone aufgelockert werden, damit auch innenliegende Zweige und damit auch die Früchte ausreichend Luft und Sonne erreicht. Beim jährlichen Schnitt werden hauptsächlich Seitentriebe und starke Verzweigungen abgeschnitten.
Winterhärte
Die Glaskirsche ist in unseren Breiten winterhart. Einzelne Zweige, die durch starken Frost Schaden genommen haben, können einfach sauber abgeschnitten werden.
Giftig
Die Früchte der Glaskirsche sind essbar, wie bei allen Steinfrüchten sind aber die Kerne in großen Mengen giftig. Sie enthalten Blausäure. Ein versehentlich heruntergeschluckter Kern wird aber in der Regel einfach wieder ausgeschieden.
Vermehrung
Kirschbäume können mittels Steckling oder über die Samen vermehrt werden. Für bestimmte Sorten ist allerdings eine Veredlung nötig.
Alternativen
Wer es weniger sauer mag, sollte sich im Bereich der Süßkirschen umsehen. Hier sind besonders „Knupper“ bekannt für ihre dunkelrote, fast schwarze Färbung und den besonders süßen Geschmack. Noch saurer als Glaskirschen sind Morellen.
Bienenfreundlichkeit
Die Blüten der Glaskirsche ziehen Bienen und andere Bestäuber im Frühjahr magisch an und sind auch notwendig für eine erfolgreiche Befruchtung der Blüten. Nur mithilfe von Biene und Co. können sich Früchte aus den Blüten der Glaskirsche bilden.
Ernte
Je nach Witterung sind die ersten Glaskirschen Ende Mai bis Anfang Juni reif und können einfach mit der Hand geerntet werden. Hierfür bieten sich Eimer und Leiter als Unterstützung an. Mit dem Obstpflücker sollten nur sonst unerreichbare Kirschen geerntet werden, da hierbei oft Schäden an den Früchten entstehen.
Verwendung
Glaskirschen werden meist wie Sauerkirschen verwendet: Zum Einmachen als Kompott, Marmelade oder auch ganze Früchte eignet sich die Kirschsorte besonders gut. Zu Saft oder für einen Blechkuchen wird die Glaskirsche ebenfalls verarbeitet. Süßere Sorten genießen viele natürlich auch pur.
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Krankheiten und Schädlinge
Die größten Fraßfeinde der Glaskirsche sind einerseits die Kirschblattlaus, die aber in der Regel durch Marienkäferlarven gut in Schach gehalten werden kann. Die Früchte verzehren hingegen auch Vögel gern. Hier sollte auf den Einsatz von einem Vogelnetz verzichtet werden, da sich Amsel und Co. leider bisweilen auch darin verheddern können. Ferner gibt es verschiedene Pilz- und bakterielle Erkrankungen, die dem Glaskirschenbaum Schaden zufügen können. Hier hilft ein luftiger Schnitt vorbeugend und im Akutfall pflanzliche Mittel aus dem Gartencenter.