14. Januar 2025, 16:29 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Grünkohl zählt zu den beliebtesten Wintergemüsen und gilt aufgrund seiner zahlreichen Nährstoffe als echtes „Superfood“. Mit seinem hohen Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen zählt er nicht nur als nahrhaft, sondern auch als vielseitig einsetzbar in der Küche. Dabei kann Grünkohl problemlos im eigenen Garten angebaut werden.
Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica) gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) und stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Inzwischen ist er jedoch auch in Europa weitverbreitet und geschätzt. Grünkohl ist eine zweijährige, winterharte Pflanze. Für Hobbygärtner ist er eine hervorragende Wahl, da er pflegeleicht ist und sich bis weit in den Winter hinein ernten lässt.
Grünkohl
Boden
Humos, nährstoffreich
Pflanzzeit
April bis Juli
Standort
Sonnig bis halbschattig
Gießen
Regelmäßig
Erntezeit
Oktober bis Februar
Giftig
Nein
Düngen
Regelmäßig organischer Dünger
Ja
Übersicht
Grünkohl pflanzen
Grünkohl kann man sowohl aus Samen als auch aus vorgezogenen Jungpflanzen ziehen. Die Aussaat erfolgt je nach Region zwischen Ende April und Anfang Juli. Jungpflanzen sollten spätestens bis Mitte August ins Freiland gesetzt werden. Ein Pflanzabstand von 50 bis 70 cm sorgt dafür, dass sich die Pflanzen gut entwickeln können. Vor dem Einsetzen im Beet empfiehlt es sich, den Boden tiefgründig zu lockern und mit Langzeitdünger wie Hornspänen zu versehen.
Standort und Boden
Grünkohl bevorzugt sonnige Standorte und nährstoffreiche, humose Böden mit leicht kalkhaltiger Struktur. Staunässe sollte unbedingt vermieden werden, da sie die Entstehung von Krankheiten wie der Kohlhernie fördert. Sandige Lehmböden eignen sich besonders gut, solange sie regelmäßig mit Kompost oder organischem Dünger versorgt werden.
Aussehen und Wuchs
Grünkohl ist ein zweijähriges Gemüse, das im ersten Jahr essbare Blätter und im zweiten Jahr Blüten bildet. Je nach Sorte erreicht er eine Höhe von 30 cm bis über 1,50 m. Die krausen oder glatten Blätter sind grün, violett oder rötlich gefärbt. Sie wachsen rosettenartig aus der Mitte der Pflanze heraus, wodurch immer wieder neue Blätter nachwachsen können.
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Sorten
Grünkohl gibt es in verschiedenen Sorten, die sich in Geschmack, Blattstruktur und Frosthärte unterscheiden:
- „Ostfriesische Palme“: Eine hochwachsende Sorte mit robusten, krausen Blättern.
- „Westländer Winter“: Klassische Sorte mit guter Frosthärte und kräftigem Geschmack.
- „Rote Palme“: Rötlich-violette Blätter dank Anthocyanen, ideal für Salate oder Smoothies.
- „Nero di Toscana“: Italienische Sorte mit länglichen, glatten Blättern, auch als Palmkohl bekannt.
- „Winnetou“: Milde Hybridsorte, oft im professionellen Anbau verwendet.
Grünkohl pflegen
Der Kohl ist robust und pflegeleicht und eignet sich somit ideal für Anfänger. Regelmäßiges Mulchen und Düngen fördern ein gesundes Wachstum.
Bewässerung
Grünkohl benötigt eine gleichmäßige, aber moderate Versorgung mit Wasser. Staunässe sollte vermieden werden, während Trockenheit in den Sommermonaten durch Mulchen und regelmäßiges Gießen ausgeglichen werden kann.
Dünger
Grünkohl ist ein Starkzehrer und benötigt eine regelmäßige Nährstoffzufuhr. Vor dem Pflanzen kann Kompost in den Boden eingearbeitet werden. Während der Wachstumsperiode eignen sich organische Dünger wie Brennnesseljauche oder Hornspäne. Nach vier bis sechs Wochen sollte eine weitere Düngergabe erfolgen, um ein kräftiges Wachstum zu sichern.
Schnitt
Ein Rückschnitt ist bei Grünkohl nicht nötig. Geerntet werden die äußeren Blätter, wodurch die Pflanze weiterhin neue Blätter nachbildet. Alternativ kann die ganze Pflanze auch auf einmal geerntet werden.
Winterhärte
Grünkohl ist bis etwa minus acht Grad frosthart. Bei noch niedrigeren Temperaturen können die Pflanzen Schaden nehmen. Ein Frostschutz aus Vlies oder Mulch kann hilfreich sein.
Vermehrung
Die Vermehrung des beliebten Gemüses erfolgt durch Aussaat. Samen können direkt ins Freiland gesät oder vier Wochen vorher im Haus vorgezogen werden. Für eine reiche Ernte ist ein nährstoffreicher Boden essenziell.
Krankheiten und Schädlinge
Grünkohl ist vergleichsweise robust, aber anfällig für bestimmte Schädlinge und Krankheiten:
- Kohlweißlingsraupe: Frisst Blätter; manuelles Absammeln oder Netze helfen.
- Weiße Fliege / Kohlmottenschildlaus (Aleyrodes proletella): Gelblich-weiße Larven auf Blattunterseiten; Bekämpfung durch Schmierseife oder Rapsöl.
- Kohlhernie: Pilzkrankheit, die die Wurzeln befällt; Vorbeugung durch Fruchtwechsel und Kalkgaben.
Alternativen
Ähnliche Pflanzen für den Anbau oder die Küche sind:
- Palmkohl (Brassica oleracea var. palmifolia): Italienische Sorte mit glatten Blättern.
- Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis): Mild im Geschmack.
- Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera): Winterhart und ähnlich nährstoffreich.
Ernte und Verwendung
Grünkohl kann ab Oktober bis in den Februar geerntet werden. Einzelne Blätter sollten von unten nach oben gepflückt werden, um das Wachstum zu fördern. Nach dem ersten Frost wird der Kohl süßer und eignet sich besonders für herzhafte Gerichte wie Eintöpfe oder moderne Rezepte wie Grünkohlchips und Salate.
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Bienenfreundlichkeit
Vom Grünkohl profitieren auch Insekten im Garten – zumindest, wenn man ihn nicht komplett erntet. Die Blüten bieten nämlich im zweiten Jahr reichlich Nahrung für Bienen und andere Insekten.