4. April 2022, 10:57 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Kein Garten ohne prächtige Hecke: Doch sich für eine Heckenpflanze zu entscheiden, ist nicht leicht, immerhin ist die Auswahl groß. myHOMEBOOK stellt verschiedene Heckenpflanzen vor und verrät nützliche Pflegetipps.
Wer einen Garten sein eigen nennt, möchte diesen natürlich auch nutzen. Dabei können neugierige Blicke des Nachbarn oder von vorbeigehenden Fußgängern stören. Neben hohen Zäunen kann man auch eine Hecke als Sichtschutz wählen. Diese macht durch die optimale Heckenpflanze nicht nur einiges her, schützt vor Blicken und Wind, sondern bietet auch Tieren einen Unterschlupf. Welche blickdichten, immergrünen und schnellwachsenden Heckenpflanzen es gibt im Überblick.
Inhaltsverzeichnis
Hecken pflanzen – der richtige Standort
Wer zum ersten Mal eine Hecke anpflanzen will, muss besonders auf einen passenden Standort und ausreichend Platz achten. Wie feucht ist der Boden, wie stark strahlt die Sonne dorthin? Und verträgt sich das mit den Pflanzen, aus denen die Hecke bestehen soll?
Auch der Arbeitsaufwand sollte gut überlegt sein: Schnell wachsende Hecken zum Beispiel bieten zeitnah guten Sichtschutz, brauchen jedoch öfter einen Formschnitt. Darauf weist der Industrieverband Agrar (IVA) hin.
Wann kann man Hecken pflanzen?
Anpflanzen ist im Herbst und Frühjahr möglich. Wichtig sei dabei der Abstand, sagt Regina Fischer vom IVA: „Stehen die Pflanzen zu eng nebeneinander, können die Hecken später im Inneren braun und kahl werden. Dann fehlt es an Licht, Nährstoffen, Wasser und natürlich Platz.“ Sie empfiehlt als Faustformel: Je höher die Hecke werden soll, desto weniger Pflanzen.
Wie viel Platz sollte man einplanen?
Strebt man eine Wuchshöhe von 30 Zentimetern an, sollte man fünf bis sieben Pflanzen pro Meter setzen. Bei einer Wuchshöhe von mehr als 120 Zentimetern sind es nur noch zwei oder drei. Der konkrete Abstand hängt von der Pflanzenart ab. Auch wie nah die Hecke an der Grundstücksgrenze stehen darf, sollte vorab geklärt werden.
Wie geht man beim Pflanzen vor?
Noch vor dem Pflanzenkauf wird der Boden gründlich aufgelockert und ein Pflanzgraben ausgehoben. Vorab düngen ist nicht notwendig. Eine Richtschnur hilft, die Hecke möglichst gerade zu pflanzen. Vor dem Einpflanzen werden die Wurzelballen in einem Eimer gut gewässert. Dann werden sie so tief eingesetzt, dass die Topferde ebenerdig abschließt. Wichtig ist, viel zu gießen – auch in den folgenden Wochen.
4 Heckenpflanzen, die dicht wachsen
Stechpalme (Ilex)
Die Stechpalme ist auch unter dem Namen Ilex bekannt. Die immergrüne Pflanze ist als Heckenpflanze besonders aufgrund ihrer dichten Wuchsform und den hübschen roten Beeren beliebt. Am besten wählt man für die Pflanze einen hellen Standort im Garten. Der Boden sollte stets feucht sein. Dabei gilt es jedoch Staunässe zu vermeiden.
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Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)
Als Hecke findet man die Lorbeerkirsche in vielen hiesigen Gärten, denn die Pflanze ist nicht nur äußerst pflegeleicht, sondern auch robust gegenüber verschiedenster Krankheiten und Schädlinge. Naturschützer bewerten die Pflanze hierzulande jedoch als kritisch. Als Neobiota, also nicht heimische Pflanze, verdrängt der Kirschlorbeer heimische Pflanzen.
Berberitze (Berberis)
Insbesondere im Herbst und Winter sind die verschiedenen Sorten der Berberitzen, auch Sauerdorn genannt, ein Hingucker im Garten. In dieser Zeit färben sich zum Beispiel die Blätter der Thunberg-Berberitze in ein intensives Rot. Der einzige in Deutschland heimische Sauerdorn ist die Gemeine Berberitze. Dessen rote Früchte schmücken den Garten auch im Winter. In der Regel sind Berberitzen pflegeleicht und müssen nicht gedüngt oder gegossen werden.
Schirmbambus (Fargesia murielae)
Ursprünglich stammt der Schirmbambus aus Zentralasien. Pflanzt man das Gewächs in hiesigen Gebieten, verleiht es dem Garten einen ganz besonderen Flair. Die Pflanze kann bis zu drei Meter hoch werden und eignet sich somit ideal als Sichtschutz. Im Garten sollte man für den Schirmbambus einen absonnigen oder halbschattigen Standort wählen. Wichtig ist, dass Hobbygärtner die Heckenpflanze regelmäßig gießen.
3 Heckenpflanzen, die besonders schnell wachsen
Hainbuche (Carpinus betulus)
Bis zu 30 Meter hoch kann die Hainbuche, auch unter dem Namen Weißbuche bekannt, werden. Ungefähr 20 bis 40 Zentimeter wächst die Pflanze im Jahr. Wichtig ist, dass man die Hainbuchenhecke im Spätsommer bis frühen Herbst zurückschneidet. Ideal ist ein sonniger Platz im Garten, doch auch mit etwas Schatten kommt die Pflanze zurecht. Staunässe sollte man vermeiden.
Feldahorn (Acer campestre)
Der Feldahorn, auch Maßholder genannt, wächst bis zu 40 Zentimeter im Jahr und erreicht so insgesamt eine Höhe zwischen drei und fünf Metern. Die Blätter des Feldahorn wurden früher ähnlich wie Sauerkraut zubereitet. Der Kleinbaum ist also ungiftig und eignet sich auch für Familiengärten. Hobbygärtner sollten für diese Heckenpflanze einen sonnigen Standort wählen. Staunässe verträgt er hingegen nur schlecht. Da der Maßholder eine heimische Pflanze ist, gilt er als pflegeleicht.
Rotbuche (Fagus sylvatica)
Die Rotbuche findet man als Solitärbaum oft in heimischen Wäldern wieder. Doch auch als Hecke eignet sie sich, da die Buche bis zu 50 Zentimeter im Jahr wächst. So erreicht die Pflanze schnell Höhen von 30 Metern. Hobbygärtner sollten ihre Rotbuchenhecken also regelmäßig schneiden.
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7 immergrüne Heckenpflanzen
Glanzmispel (Photinia fraseri)
Durch ihren dichten Wuchs eignet sich die Glanzmispel hervorragend als Sichtschutz. Bei der Pflege gilt die Heckenpflanze als anspruchslos. Als immergrüne Pflanze verliert die Glanzmispel im Winter allerdings viel Feuchtigkeit. Durch den Wassermangel wirft die Pflanze vertrocknete Blätter ab. Hobbygärtner müssen sich darum in der Regel also keine Sorgen machen. Anders sieht es aus, wenn die Heckenpflanze ihre jungen Blätter im Frühjahr verliert. Das kann eine Folge von Dauerfrost sein. Erkennt man, dass auch Triebe durch den Frost beschädigt wurden, sollte man diese bis ins alte Holz zurückschneiden.
Liguster (Ligustrum)
Als besonders robust gilt die Ligusterhecke. Ähnlich wie der Buchsbaum kann auch Liguster in verschiedene Formen geschnitten werden und eignet sich sowohl als niedrige Beetbegrenzung sowie auch als hohe Gartenhecke. Im Frühjahr sollte man die Hecke mit Kompost düngen. Hinzu kommt ein regelmäßiger Pflegeschnitt, durch den die Hecke seine Form behält.
Buchsbaum (Buxus sempervirens)
Ob rund, eckig oder als Hase: Buchsbaum kann man in jede erdenkliche Form schneiden. Obwohl der Gemeine Buchsbaum eine Höhe von bis zu sechs Metern erreichen kann, ist es Hobbygärtnern auch möglich, die Pflanze im Kübel zu kultivieren. Buchs gilt jedoch sowohl im Kübel als auch im Beet als pflegeintensiver. So sollte man die Pflanze regelmäßig gießen und von Frühjahr bis August mit Kompost düngen.
Feuerdorn (Pyracantha coccinea)
Der Feuerdorn ist leicht mit dem Sanddorn zu verwechseln. Jedoch gelten beide Pflanzen als ungiftig. Nur die Kerne des Feuerdorns sind leicht giftig – glücklicherweise schmecken die Früchte alles andere als gut, weshalb man sie wohl schnell wieder ausspucken würde. Bis zu 50 Zentimeter wächst die Heckenpflanze jährlich und wird so schnell zu einem geeigneten Sichtschutz, der das ganze Jahr hübsch anzusehen ist.
Europäische Eibe (Taxus baccata)
Nicht nur ist die Europäische Eibe im Sommer wie im Winter grün, sie ist auch besonders schnittverträglich. Beim Rückschnitt sollte man jedoch unbedingt aufpassen: Fast alle Pflanzenteile der Eibe sind giftig. Es empfiehlt sich, Handschuhe zu tragen.
Scheinzypresse (Chamaecyparis)
Scheinzypressen wachsen säulenförmig und erreichen eine Höhe zwischen fünf und zehn Meter. Der Vorteil dieser Heckenpflanze: Egal ob Sonne, Halbschatten oder Schatten, sie fühlt sich so gut wie an jedem Standort wohl. Frisch gepflanzt sollten Hobbygärtner die Heckenpflanze regelmäßig gießen. Die Scheinzypresse gilt als schnittverträglich. Wichtig ist, dass man dabei Handschuhe trägt, da das enthaltene Gift zu Hautirritationen führen kann.
Lebensbaum (Thuja)
Sucht man nach einer Hecke, die nicht nur dicht wächst, sondern mit den unterschiedlichsten Bodenverhältnissen zurechtkommt, ist man bei der Thuja richtig. Bei der Pflege gilt es darauf zu achten, die Pflanze regelmäßig mit Wasser zu versorgen. Insbesondere während langer Trockenperioden ist das wichtig, damit sie nicht vertrocknet. Thuja zählt zu den beliebtesten Heckenpflanzen, obwohl sie viele Nachteile mit sich bringt. Hobbygärtner sollten sich Bewusst sein, dass die Pflanze nicht nur als Neophyt heimische Pflanzen verdrängt, sondern dass sie zudem in allen Pflanzenteilen giftig ist. Bereits beim Pflegeschnitt sollten Hobbygärtner darauf achten, Handschuhe zu tragen. Auch das bloße Einatmen des Dufts ist giftig. Folgen können Übelkeit, Krämpfen, Lähmungen oder bei Verzehr der Tod sein. Als Heckenpflanze im Familiengarten ist von ihr dringendst abzuraten.
mit Material der dpa