24. Mai 2021, 4:36 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Bertram war früher ein beliebtes Heilkraut und Aphrodisiakum. Die Pflanze kann man leicht im Garten oder Kübel kultivieren. Es gibt jedoch einen Haken.
Bertram – viele kennen die Pflanze mit dem feinwürzigen Aroma als Mutterkraut oder Ringkörbchen. Bertram wächst aus ihrer beharrten Pfahlwurzel empor. Zuerst kriecht sie am Boden entlang, um sich mit der Zeit aufzurichten. Im Frühjahr bildet sie Korbblüten. Auf den ersten Blick mag man Bertram mit Kamille oder Margerite verwechseln. An den Blättern kann man die Pflanzen jedoch unterscheiden. Bertram besitzt blau-grüne und gefiederte Blätter. Das markanteste Unterscheidungsmerkmal ist jedoch der Geruch. Im Gegensatz zur Kamille riecht Bertram eher streng und scharf. Wer Bienen etwas Gutes tun möchte, gibt dem alten Heilkraut ein Plätzchen im Kräutergarten. Der Nektar der Blüten ist für viele Bestäuber geradezu unwiderstehlich.
Bertram
Boden
Nährstoffarm, sandig
Pflanzzeit
Frühjahr
Standort
sonnig, absonnig, etwas wind- und regengeschützt
Gießen
Bei Trockenperioden, keine Staunässe
Erntezeit
Im zweiten Herbst
Giftig
Bedingt
Düngen
Nicht notwendig
Bedingt
Das Heilkraut Bertram optimal pflegen
Im Frühjahr sät man Samen von Bertram ins Gartenbeet oder pflanzt das Heilkraut ein. Der Pflanzabstand sollte rund 40 Zentimeter betragen. Die Pflanze mag einen sonnigen bis absonnigen Standort. Der sollte etwas geschützt sein vor zu viel Regen oder Wind. An sich ist Bertram anspruchslos, die Erde kann ruhig sandig sein. Ein an Nährstoffen magerer Boden ist gut. Auch im Steingarten oder an Mauern gedeiht das Heilkraut mit Vorliebe. Schön macht sich die Pflanze in Blumenrabatten und Hochbeeten.
Bewässerung
Was Wasser betrifft, ist Bertram genügsam. Nur bei längeren Trockenperioden im Sommer gießt man die Pflanze mit Bedacht. Staunässe sollte vermieden werden.
Düngung
Bertram benötigt in der Regel keinen Dünger. Wer der Pflanze dennoch ein Leckerlie verabreichen möchte, versorgt sie im Frühjahr oder Herbst mit etwas Volldünger.
Schnitt
Ist bei Bertram prinzipiell nicht nötig. Die krautige Pflanze wächst nur rund fünf Zentimeter hoch. Wer den Bodendecker stutzen möchte, macht es am besten im späteren Sommer nach der Blüte.
Frostschutz für das Heilkraut Bertram
In der kalten Jahreszeit verliert Bertram sein Blattgrün. Vor allem Jungpflanzen benötigen dann einen Schutz vor eisigen Temperaturen, um im darauffolgenden Jahr umso kräftiger nachzuwachsen. Reisig oder Mulch, auf dem Beet verteilt, bieten Bertram einen guten Frostschutz. Vor andauerndem Starkregen schützt ein Gartenvlies.
Der richtige Zeitpunkt zur Ernte
Im Herbst des zweiten Jahres wird die Wurzel geerntet. Das Laub lässt man im Staudenbeet als Mulch liegen. Getrocknet kann dieses auch für einen Pflanzensud verwendet werden. Den spritzt man als natürliches Pflanzenschutzmittel auf von Schädlingen befallenen Pflanzen.
Schädlinge und Pflanzenkrankheiten
Schädlinge machen um die Pflanze der Regel einen großen Bogen. Deshalb eignet sich Bertram hervorragend als biologischer Pflanzenschutz. Nur bei anhaltender Feuchtigkeit können sich Schädlinge oder Pilze breit machen. Dann hilft der Einsatz eines Fungizids oder Insektizids.
Auch interessant: Galgant – die unterschätzte Heilpflanze für Kübel und Garten
Hilft bei Husten und Durchfall Das vergessene Heilkraut Andorn im Garten anpflanzen
Pflanz- und Pflegetipps Moskitogras – ein bestechender Hingucker im Garten und auf dem Balkon
Für den eigenen Garten 10 Heilkräuter nach Hildegard von Bingen und wie man sie anpflanzt
Bertram schon im Mittelalter als Heilkraut beliebt
Für die heilkundige Klosterfrau Hildegard von Bingen war Deutscher Bertram so etwas wie ein Lebenselixier. Was im Mittelalter in aller Munde war, ist heute jedoch vergessen. Womöglich liegt das an dem bitteren Beigeschmack. Das Heilkraut Bertram schmeckt nicht schön, die scharfe Wurzel der Pflanze brennt geradezu auf der Zunge. In der Volksheilkunde spielt Geschmack jedoch kaum eine Rolle. Unter Heilkundlern steht Bertram nach wie vor hoch im Kurs.
Bertram-Wurzel soll gegen Ischias, Hexenschuss und Zahnkrankheiten helfen. Achtung: Der enthaltene Pflanzenstoff Pyretrhin kann bei Überdosierung Übelkeit und Magenbeschwerden verursachen. Eine frisch geriebene Wurzel oder ein Teeaufguss kann äußerlich als Umschlag gegen Gelenkschmerzen eingesetzt werden. Bei dauerhafter Anwendung kann es jedoch zu Hautreizungen kommen!