7. April 2021, 14:57 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Hobbygärtner, die unter Heuschnupfen leiden, sollten genau darauf achten, welche Pflanzen in ihrem Garten wachsen. Während einige besonders viel Pollen ausstoßen, sind andere für Allergiker wiederum gut geeignet. Damit man sich zur Blütezeit beschwerdefrei im Garten aufhalten kann, gibt es einige Tricks bei der Bepflanzung.
Wenn es in der Nase kribbelt und juckt, bedeutet das für rund 15 Prozent der Deutschen, dass die Heuschnupfenzeit angebrochen ist. Vor allem Hobbygärtner bekommen dies zu spüren, wenn sie ihre Freizeit im heimischen Grün verbringen. Um die Pollenbelastung im Garten zu reduzieren, sollten Betroffene auf bestimmte Bäume und Blumen gegen Pollen setzen.
Übersicht
- Auf welche Gartenpflanzen sollten Allergiker verzichten?
- Windblütler haben ein hohes Allergie-Potential
- Insektenfreundliche Bäume und Blumen helfen auch Allergikern
- Aggressive Gräser und Kräuter meiden
- Rasenmähen nur mit Mundschutz
- Allergiker sollten das Wetter im Auge behalten
- Achtung bei Wind und Gewitter
- Pollenschutzgitter für das Fenster
Auf welche Gartenpflanzen sollten Allergiker verzichten?
Frühblüher wie Erle, Hasel und Birke sind die Klassiker unter den Allergie-Auslösern. Neuerdings reagieren viele Menschen aber auch auf andere Planzen allergisch, häufig sind das Eschen und Platanen. Wenn man den Garten möglichst pollenfrei halten möchte, sollte man auf diese Pflanzen oder Bäume lieber verzichten.
Hochallergen sind zudem viele Pflanzen, die hier gar nicht heimisch sind. Beispielsweise der kälteresistente Olivenbaum oder die Japanische Zeder, die es in vielen Gartencentern zu kaufen gibt. In Japan leiden sogar 30 Prozent der Bevölkerung unter den aggressiven Blütenpollen.
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Windblütler haben ein hohes Allergie-Potential
Windblütler sind Pflanzen, deren Pollen durch den Wind weitergetragen werden. Sie haben meist unauffällige Blüten, die bei Pollenallergikern aber umso aggressivere Reaktionen verursachen können. Neben Erle, Hasel, Ulme und Birke haben Eiche, Pappel oder Esche im Garten eines Allergikers nichts zu suchen.
Was viele nicht wissen: Auch Nadelbäume blühen. Und auch sie sind Windblütler. An ihren Pollen befinden sich Luftsäcke, dadurch werden diese bei Wind weit durch die Luft getragen. Große Pollenwolken verteilen zudem männliche Eiben, meist ab April.
Insektenfreundliche Bäume und Blumen helfen auch Allergikern
Aber welche Bäume und Blumen eignen sich, um vor Pollen zu schützen? Für Allergiker sind Pflanzen, deren Blüten durch Insekten bestäubt werden, die bessere Wahl im Garten. Denn diese produzieren in der Regel weniger Pollen. Prinzipiell sind das Pflanzen mit großen und auffälligen Blüten, wie der Deutsche Allergie- und Asthmabund e.V. erklärt. Darunter fallen neben Obstbäumen beispielsweise Forsythien, Hibiskus, Klatschmohn und Rosen. Und auch Magnolien sind für Allergiker geeignet. Generell werden Bienen und Schmetterlinge durch rote bis violette Blüten angelockt, da diese Insekten im ultravioletten Farbspektrum sehen.
Aggressive Gräser und Kräuter meiden
Gräser sind für viele Allergiker ein wahrer Albtraum. Wer auf Gräser-Pollen anspringt, sollte im Garten auch auf Ziergräser verzichten: Pampagras, Lampenputzer und Bermudagras können einem die Tränen in die Augen treiben.
Im Herbst, wenn vieler Allergiker langsam ans Aufatmen denken, kommen dann noch Kräuter-Pollen hinzu, darunter Gänsefuß, Wegerich und Sauerampfer. Am gefürchtetsten dürfte unter Kräuter-Pollen-Geplagten allerdings der Beifuß sein. Dieses Kraut blüht übrigens morgens besonders intensiv. Wer darauf allergisch reagiert, sollte in dieser Zeit nicht rausgehen oder lüften – in jedem Fall sollten Allergiker diese Kräuter nicht anpflanzen.
Hinweis: Achtung vor der Pollen-Bombe Ambrosia! Diese hochallergene Pflanze breitet sich in Deutschland rasend schnell aus. Sie verursacht schwere allergische Reaktionen bis hin zu lebensgefährlichen Asthma-Anfällen. Sollte sich diese Pflanze in Ihrem Garten breitmachen, ist beim Entfernen Vorsicht geboten!
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Rasenmähen nur mit Mundschutz
Allergiker sollten beim Rasenmähen oder Laubharken einen Mundschutz tragen. Durch das Mähen lösen sich allergene Pflanzensäfte. Zudem werden Pollen, die sich an den Halmen festgesetzt haben, hochgewirbelt. Überhaupt bietet sich an, anstatt eines Rasens lieber eine Blumenwiese oder ein Staudenbeet anzulegen. Allerdings dürfen da nicht alle Blumen rein: Allergiker sollten die Finger lassen von Astern, Chrysanthemen, Mädchenauge oder Scharfgarbe.
Durch das Harken werden andererseits Pilzsporen aufgewirbelt. Diese werden auch vom Komposthaufen verbreitet, legen Sie diesen daher möglichst weit vom Haus entfernt an. Für Allergiker gilt: Der Rasen darf nicht zu hoch wachsen und anfangen zu blühen!
Allergiker sollten das Wetter im Auge behalten
Das Perfide: Bedingt durch die zunehmend milderen Winter und heißen Sommer blühen viele Pflanzen immer früher – und länger. Besonders bei trockener Witterung fliegen die Pollen dann in Scharen durch die Luft, verteilen sich überall auf dem Boden. Doch nicht nur da sind sie unterwegs: Sogar in luftigen 2000 Meter Höhe haben Forscher Blüten-Pollen aufgespürt.
Trockenes Klima bedeutet also viele Pollen. Daher sollten Heuschnupfen-Geplagte die Gartenarbeit lieber nach einem Regenschauer machen. Denn der Regen senkt die Pollenkonzentration in der Luft. Ist es längere Zeit trocken und regenfrei, sprengen Sie den Garten. Ihre Pflanzen danken es Ihnen, und auch die Pollen-Belastung sinkt.
Achtung bei Wind und Gewitter
Die Witterung drückt hochfliegende Gräser-Pollen zu Boden, Allergene lösen sich schneller aus den Pollen. Überhaupt kann ein Windschutz auf der Terrasse helfen, Pollen fernzuhalten. Als Windfang dienen zudem Sträucher und Hecken. Um keine anhaftenden Pollen beim Heckenschneiden aufzuwirbeln, sollten Sie diese vorher besprengen. Hilfreich ist auch ein Pollenflug-Kalender oder die Pollen-Vorhersage online.
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Pollenschutzgitter für das Fenster
Wenn Sie sich nicht mit Bäumen und Blumen vor Pollen schützen können, empfiehlt es sich, Gitter an Fenster und Balkontür anbringen. So reduzieren Sie die Belastung in Innenräumen. Auch gezieltes Stoßlüften hilft. Um nicht noch mehr Pollen von draußen reinzuholen, sollten Sie nach der Gartenarbeit zudem die Kleidung wechseln und die Haare waschen.