2. Dezember 2023, 5:57 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Ihr deutscher Name führt in die Irre: Die Indianerbanane, auch Pawpaw genannt, erinnert optisch eher an eine Papaya oder Mango. Sie stammt ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika und kann, mit der richtigen Pflege, auch in unseren Breiten Früchte tragen. myHOMEBOOK gibt Tipps, damit das gelingt.
Die Indianerbanane, botanisch Asimina triloba, kann unter idealen Bedingungen bis zu acht Meter hoch werden und trägt schmackhafte, bis zu 20 Zentimeter lange Früchte. Diese haben eine gelbgrüne Schale und erinnern optisch an Papayas oder Mangos. Das Fruchtfleisch ist gelblich-weiß und kann bei reifen Früchten einfach ausgelöffelt werden. Deutlich sichtbar sind dabei große, dunkelbraune bis schwarze Kerne. In Mitteleuropa kann die Indianerbanane ohne Weiteres Früchte tragen und auch starke Fröste von bis zu -20 Grad tolerieren. Sie erfreut sich deshalb wachsender Beliebtheit unter Hobbygärtnern.
Übersicht
Indianerbanane pflanzen
Idealer Zeitpunkt zum Pflanzen einer Indianerbanane ist der frühe Herbst oder das zeitige Frühjahr. Junge Pflanzen sind etwas empfindlicher gegenüber starken Frösten oder sehr heißen Sommern und sollten deshalb ausreichend Zeit zum Anwachsen haben. So vertragen sie extremere Temperaturen besser. Nach sechs Jahren ist eine Indianerbanane etwa drei Meter hoch, kann aber im Laufe der Zeit auf bis zu acht Meter wachsen. Im Kübel wird der Obstbaum weniger groß.
Aussehen und Wuchs
Die Indianerbanane ist ein laubabwerfender Baum, der Höhen von bis zu acht Metern erreichen kann. Im Frühjahr entwickeln sich auffällige, dunkelbraunen bis rostrote Blüten, die einen unverwechselbaren Duft verbreiten – er ist leider eher wenig betörend und erinnert manche an leicht fauliges Fleisch. Die Früchte bilden sich im Spätsommer und Herbst. An einem kurzen Fruchtstiel wachsen stets mehrere Früchte heran.
Standort und Boden
Die Indianerbanane bevorzugt einen sonnigen Standort, der sich im Sommer nicht zu sehr aufheizen sollte. Besondere Ansprüche an den Boden stellt die Indianerbanane nicht, allerdings sollte dieser über eine gute Drainage verfügen, damit sich keine Staunässe bildet. Dies gilt insbesondere auch bei der Haltung im Kübel.
Sorten
Die Sorten der Indianerbanane, die vor allem durch gezielte Zucht entstanden sind, haben unterschiedliche Vorzüge:
- Asimina triloba ‚Sunflower‘: Diese Sorte zeichnet sich durch besonders große Früchte aus und ist bekannt für ihren süßen Geschmack.
- Asimina triloba ‚Davis‘: Die Davis-Sorte ist für ihre hohe Ertragsleistung und die Qualität der Früchte bekannt. Sie eignet sich gut für den Hausgarten.
Indianerbanane pflegen
Bewässerung
In den ersten Jahren nach der Pflanzung ist eine regelmäßige Bewässerung wichtig, um die Entwicklung der Wurzeln zu fördern. In trockenen Perioden ist ebenfalls zusätzliches Gießen notwendig. Sobald die Indianerbanane gut angewachsen ist, ist sie jedoch relativ trockenheitsresistent.
Düngung
Die Indianerbanane benötigt nicht übermäßig viel Dünger. Ein organischer Dünger im Frühjahr reicht in der Regel für den Rest des Jahres aus. Dieser sollte nicht direkt am Stamm des Baumes gegeben, sondern leicht in die umliegende Erde eingearbeitet werden.
Schnitt
Die Indianerbanane erfordert keinen intensiven Schnitt. Lediglich abgestorbene oder beschädigte Äste sollte man entfernen, um die Gesundheit der Pflanze zu fördern. Wer das Höhenwachstum der Pawpaw begrenzen will, kann den Leittrieb bei etwa drei Metern Höhe kappen.
Überwinterung
Pawpaws sind winterhart, besonders wenn sie in den ersten Jahren nach der Pflanzung mit einer Mulchschicht abgedeckt werden. Ältere Pflanzen sind in der Regel widerstandsfähiger gegenüber Kälte als jüngere.
Giftig
Bis auf das reife Fruchtfleisch sind alle Teile der Indianerbanane giftig. Wer kleine Kinder hat oder nagefreudige Haustiere im Garten hält, sollte im Zweifel auf die Pawpaw verzichten.
Vermehrung
Für Laien ist die Vermehrung über die Samen der Pflanze möglich, es könnten aber dabei Bäumchen heranwachsen, die von der Mutterpflanze abweichen. Denn die meisten Indianerbananen entstehen durch Veredelung. Generell benötigen die Samen einen Kältereiz. Sie sollten also im Herbst in die Erde gebracht werden und keimen dann im darauffolgenden Frühjahr.
Alternativen
Für Gärtner in Mitteleuropa, die nach alternativen Obstbaumsorten mit ähnlich exotischem Geschmack suchen, gibt es einige Optionen. Eine vielversprechende Wahl könnte die Kaki (Diospyros kaki) sein. Diese subtropische Frucht, auch als Sharonfrucht oder Persimone bekannt, gedeiht gut in gemäßigten Klimazonen und bietet ein süßes, honigähnliches Aroma. Eine weitere Alternative ist die Mispel (Mespilus germanica), die ebenfalls in Mitteleuropa angebaut werden kann. Die Mispel hat einen süßen Geschmack und eine weiche, birnenartige Konsistenz, wenn sie reif ist. Beide Obstsorten sind ungiftig und können eine gute Ergänzung zu traditionelleren Obstbäumen im heimischen Garten darstellen.
Bienenfreundlichkeit
Die Indianerbanane ist bei uns nicht heimisch. Bienen lassen die Blüten der Pawpaw bei uns links liegen. Durch den leicht fauligen Geruch werden aber Fliegen angezogen, die ebenfalls eine gewisse Bestäubungsleistung haben.
Ernte
Die Früchte der Indianerbanane reifen in langen, warmen Sommern am besten. Sie sind reif, wenn die Schale auf Druck leicht nachgibt und etwas heller wird. In mehreren Durchgängen können die Früchte dann geerntet werden. Sie sollten sofort verzehrt oder verarbeitet werden. Im Kühlschrank hält das Obst maximal eine Woche. Wer länger etwas von seiner Ernte haben möchte, kann das Fruchtfleisch pürieren und einkochen oder roh einfrieren.
Verwendung
Hobbygärtner pflanzen die Pawpaw meist wegen ihrer exotischen, aromatischen Früchte. Diese werden am besten einfach frisch ausgelöffelt oder fruchtigen Desserts oder Quarkspeisen beigefügt. Auch Kuchen lässt sich mit der Indianerbanane backen und natürlich sind verschiedenste Marmeladen-Kreationen möglich.
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Krankheiten und Schädlinge
Die Indianerbanane ist im Allgemeinen robust gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Einige Probleme können jedoch auftreten, darunter Blattfleckenkrankheiten und Blattläuse. Regelmäßiges Inspizieren der Pflanze und gegebenenfalls die Anwendung von umweltfreundlichen Insektiziden können helfen, die Probleme zu kontrollieren.
myHOMEBOOK-Gartentipp
„Obst aus dem eigenen Garten ist nicht nur besonders frisch und lecker, es enthält meist auch mehr Vitamine und Mineralstoffe als viele Obstsorten aus dem Supermarkt. Denn diese werden oft lange gelagert oder noch unreif geerntet. Wer das ganze Jahr über eigenes Obst genießen will, sollte verschiedene Obstarten wählen, die jeweils in anderen Monaten Früchte tragen. So sind Erdbeeren früh im Jahr erntereif, gefolgt von anderen, eher sommerlichen Beerenarten. Frühe Apfelsorten tragen nun auch schon Früchte. Im Spätsommer und Herbst kommt dann die Pawpaw zum Tragen und auch Pflaumen sind jetzt reif. Werden die Erträge nun auch noch eingefroren, können Gärtner den Großteil des Jahres eigenes, frisches Obst genießen.“– myHOMEBOOK-Autorin Marike Stucke