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Experte erklärt

Inzucht kann auch bei Pflanzen zum Problem werden

Manche Pflanzen verteilen Ihren Pollen mit der Hilfe des Windes
Manche Pflanzen verteilen Ihren Pollen mit der Hilfe des Windes Foto: GettyImages/Alkimson
Franka Kruse-Gering
Redakteurin

23. Oktober 2024, 16:54 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten

Der Begriff der Inzucht wird auch in der Pflanzenwelt verwendet. Dabei handelt es sich um ein oft übersehenes Problem, das weitreichende Folgen für die Gesundheit der Pflanzen haben kann. Sebastian Mühlenmann von der Baumschule Bauer erklärt bei myHOMEBOOK, wie wichtig eine genetische Vielfalt ist und welche Mechanismen Pflanzen entwickelt haben, um Inzucht zu verhindern.

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In der Pflanzenwelt spielt die genetische Vielfalt eine entscheidende Rolle für Gesundheit und Widerstandskraft. Doch was passiert, wenn diese Vielfalt verloren geht? Die Natur ist spektakulär und hat Methoden entwickelt, um Inzucht bei Pflanzen zu verhindern.

Das bedeutet Inzucht bei Pflanzen

„Das Wort Inzucht verwendet man dann, wenn bei Pflanzen, die nah verwandt sind, eine Befruchtung stattfindet“, erklärt Sebastian Mühlemann von der Baumschule Bauer myHOMEBOOK. Wenn etwa ein Apfelbauer nur die besten Eigenschaften seiner Lieblings-Apfelsorte erhalten möchte und deshalb immer wieder nur die gleichen Bäume miteinander kreuzt, dann handelt es sich um Inzucht, da keine neuen Gene von anderen Apfelbäumen hinzukommen. Das klingt im ersten Moment logisch, ist aber ein Problem.

Darum ist Inzucht bei Pflanzen ein Problem

Wenn es bei Pflanzen zu Inzucht kommt, tritt eine genetische Verarmung ein, erklärt der Experte. „Im schlimmsten Fall eine Inzuchtdepression, welche negative Merkmale verstärkt.“ Darunter würden Vitalität, Gesundheit und Ertrag leiden.

Die Bäume des Apfelbauern würden zunächst wahrscheinlich gut wachsen und leckere Äpfel hervorbringen, jedoch würden sie anfälliger für Krankheiten sein, da ihnen die genetische Vielfalt fehlt.

Diese Tricks haben pflanzen gegen Inzucht entwickelt

Da Pflanzen sich nicht bewegen können und somit keinen direkten Einfluss auf ihre Nachbarn haben, können sie ihre Vermehrung nicht selbstständig steuern. Manche Pflanzen haben aber Tricks entwickelt, um Inzucht zu verhindern.

  1. Weibliche und männliche Blüten reifen nicht zur gleichen Zeit. Damit wird eine Selbstbefruchtung vermieden.
  2. Es existieren männliche und weibliche Pflanzen, somit ist eine Selbstbefruchtung ausgeschlossen.
  3. Pflanzen verhindern Inzucht durch die sogenannte „Selbstinkompatibilität“. Sie erkennen ihre eigenen Pollen oder welche von nahe verwandten Pflanzen und blockieren die Befruchtung.
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Inzucht verhindern und trotzdem selbstbefruchtend? Wie das zusammenpasst

Selbstbefruchtende Pflanzen sind schlau, meint Mühlemann. „Die schauen meist erst einmal, welche Möglichkeiten es in der Region gibt und lassen sich gegebenenfalls bestäuben. Wenn allerdings nichts mit einer genetischen Vielfalt vorhanden ist, dann bestäuben sie sich selbst.“ Somit könnten sie wenigstens ein bisschen Ertrag liefern.

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