19. Januar 2022, 18:06 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Experten haben das Japanische Berggras zur Staude des Jahres 2022 gekürt. Vor allem die intensive Herbstfärbung beeindruckt. Mit ein paar Tricks kann man das Japanische Berggras auch im eigenen Garten kultivieren.
Einmal im Jahr kürt der Bund deutscher Staudengärtner (BdS) eine Pflanzengattung zur Staude des Jahres. In diesem Jahr fiel die Entscheidung auf ein Ziergras, das hierzulande noch nicht sehr bekannt ist: Japanisches Berggras, auch Hakoneschloa macra oder Japan-Berggras genannt. Die Experten vom BdS schwärmen geradezu von einer „Lichtgestalt im Garten“. Wie der Name es vermuten lässt, stammt die Staude ursprünglich aus Japan. Dort wächst das Gras an Berghängen und in feuchten und immergrünen Wäldern.
Japanisches Berggras kommt aber auch gut mit dem Klima hierzulande zurecht. Die mehrjährige Pflanze aus der Familie der Süßgräser bildet kissenförmige, runde Blatthorste. Im Herbst nehmen die prachtvoll überhängenden Halme eine gelbe, orangenbraune, ocker- oder bronzefarbene Färbung an. Je nach Sorte erreicht Japanisches Berggras eine Wuchshöhe zwischen 35 und 70 Zentimetern.
Japanisches Berggras
Boden
humusreich, durchlässig
Pflanzzeit
Frühjahr oder Herbst
Standort
halbschattig bis schattig
Gießen
regelmäßig, besonders bei sonnigeren Standorten
Blütezeit
Juni bis August
Giftig
nein
Düngen
im Frühjahr und Sommer leicht mit organischem Dünger
ja
Japanisches Berggras im Garten anpflanzen
Bei der Standortwahl im Garten sollte man einiges beachten. Volle Sonne in Kombination mit einem zu trockenen Boden verträgt die Staude über Dauer nicht gut. Bei einem zu sonnigen Standort muss die Erde ausreichend feucht gehalten werden. Schlecht wirkt sich für einige Berggräser zudem ein vollschattiger Standort aus. Eigentlich goldgelb leuchtende Sorten vergrünen im permanenten Schatten mit der Zeit. Ein halbschattiger bis absonniger Standort gilt nach Meinung der Experten vom BdS als ideal für das Japanische Berggras. Noch besser gedeiht die Pflanze in einem durchlässigen, humösen und frischen Boden.
Staude im Frühjahr anpflanzen
Japanisches Berggras pflanzt man am besten im späteren Frühjahr ins Staudenbeet. Solitär macht die Staude des Jahres 2022 mit ihren üppig überhängenden Blatthorsten schon an sich eine gute Figur. In einem großen Kübel für Balkon oder Terrasse kommt das Berggras dann so richtig zur Geltung. Japanisches Berggras eignet sich zudem hervorragend als Bodendecker und Randbepflanzung von Wegen oder Rabatten. Generell sollte für die ausladende Staude ein Pflanzabstand von rund 50 Zentimetern eingehalten werden. Niedrig wachsende Sorten können als Bodendecker auch enger gepflanzt werden.
Als begleitende Nachbarpflanzen schlagen die Stauden-Experten vom BdS drei Pflanzen vor, die schon wegen ihrer skurrilen Namen in keinem Garten fehlen sollten: Japan-Anemone, Kerzen-Knöterich und Blut-Weiderich. Diese Stauden eignen sich auch hervorragend als natürlicher und schöner Sichtschutz vor neugierigen Blicken der Nachbarn.
Japanisches Berggras mit vielen Sorten
Es gibt zwar nur eine Art von Japanischem Berggras, jedoch eine Vielzahl an Sorten, teils mit spektakulär leuchtender Herbstfärbung der Blätter. Hier eine Auswahl:
Hakonechloa macra
Die Sorte trumpft zuerst mit einem grünen Blattschmuck auf. Im späteren Gartenjahr nehmen die Blätter eine ocker- bis orangebraune Herbstfärbung an. Die Staude erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 70 Zentimetern. Blütezeit ist zwischen Juli und August.
Hakonechloa macra ‚All Gold‘
‚All Gold‘ erreicht nur eine Wuchshöhe von bis zu 55 Zentimetern. Diese Sorte mit ihren typischen grüngelben Blättern vergrünt im Schatten.
Hakonechloa macra ‚Aureola‘
‚Aureola‘ gilt mit 60 Zentimetern Wuchshöhe als besonders gut standfest. An den grünen Blättern fallen die markanten hellgelben Längsstreifen sofort ins Auge. Die Blattoberfläche ist zudem leicht purpurfarben getönt und färbt sich im Herbst ockerfarben.
Japanisches Berggras optimal pflegen
Das Japanische Berggras gilt als robust und pflegeleicht. Auf einige Dinge sollten Hobbygärtner jedoch achten:
Bewässerung
Gut angewachsen, braucht Japanisches Berggras kaum Pflege. Nach der Pflanzung müssen die Gräser jedoch ausreichend angegossen und anschließend regelmäßig weiter gegossen werden. Die Erde sollte zwar stets feucht gehalten werden. Zu viel des Guten schadet dem Gras jedoch. Denn bei Staunässe droht schnell Wurzelfäule. In diesem Artikel verrät myHOMEBOOK neun Tricks, um Staunässe zu vermeiden.
Düngung
Japanisches Berggras gilt generell als eine stabil wachsende Staude im Gartenbeet. Bei einem nährstoffreichen Boden braucht sie kaum zusätzlichen Dünger. Im Gegenteil: Zu viel Düngergabe beeinträchtigt die Standfestigkeit.
Schnitt
Japanisches Berggras schneidet man am besten im Frühjahr (ab Februar) auf rund zehn Zentimeter zurück. Bis neue, frische Grasspitzen heranwachsen, haben benachbarte Frühblüher wie Tulpen genügend Spiel im Gartenbeet.
Vermehren
Neben dem Frühjahr eignet sich auch der Herbst gut für das Teilen und Vermehren der Horste. Bei guten Bedingungen sät sich Japanisches Berggras generell von alleine aus.
Frostschutz
Vor starkem Frost schützt man das Japanische Berggras im Garten mit einer geeigneten Abdeckung. Vor allem im Kübel braucht das Gras ausreichenden Winterschutz. Wie man die Gräser vor frostigen Temperaturen schützt, erklärt myHOMEBOOK in diesem Artikel.
Krankheiten und Schädlinge
Die Staude des Jahres 2022 machen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge kaum etwas aus. Einzig kann Staunässe über längere Zeit Wurzelfäule verursachen.
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Staude des Jahres wird schon seit 2001 gewählt
Seit 2001 zeichnet der Bund deutscher Staudengärtner einmal jährlich eine Pflanze zur Staude des Jahres aus. Darunter sind viele Pflanzen, die auch schon myHOMEBOOK mit Pflege- und Pflanztipps vorgestellt hat. Astern (Staude des Jahres 2002) locken Schmetterlinge in den Garten. Phlox (Staude des Jahres 2006) gedeiht nicht überall gleich gut. Schöner als ihr Ruf und vor allem eine interessante Bereicherung für Bauern- und Naturgärten sind Disteln (Staude des Jahres 2019).