3. Januar 2024, 14:58 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wer sich einen Kaktus ins Haus holen möchte, rechnet meist damit, eine besonders stachelige Pflanze auf dem Fensterbrett stehen zu haben. Aber es gibt auch einige Arten, die ohne pieksende „Blätter“ auskommen. myHOMEBOOK stellt sie vor und gibt Tipps zur Pflege.
Schon gewusst? Kakteen haben im eigentlichen Sinne keine Stacheln, sondern Dornen. Denn Stacheln, wie sie zum Beispiel auch Rosen tragen, sind Sonderformen der äußeren Zellschicht einer Pflanze. Dornen entstammen tieferen Schichten der Pflanze und sind eigentlich nur umgewandelte Blätter. Genau solche tragen die meisten Kakteen, um sich vor allem vor Fressfeinden zu schützen oder auch, zum Beispiel bei haarigen Kakteen, um die Verdunstung zu vermindern. Die Dornen selbst sind ebenfalls Wasserspeicher, die mit dem Inneren des Kaktus verbunden sind. So ausgestattet, können Kakteen wochen- oder sogar monatelang ohne Wasser auskommen. Es gibt aber auch ein paar Kakteenarten, die weder Haare noch Dornen tragen. Diese eignen sich besonders für Haushalte mit Kindern oder Haustieren, die sich an den teilweise nadelartig scharfen Dornen sonst verletzen könnten.
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Kakteen ohne Stacheln
Weihnachtskaktus
Diese Kakteenart mit dem feierlichen Namen blüht vor allem in der Advents- und Weihnachtszeit. Sie gehört zur Gattung Schlumbergera. Namensgebend war hier der französische Kartensammler und -züchter Frédéric Schlumberger. Der Weihnachtskaktus gehört zu den sogenannten Blattkakteen und trägt keine Stacheln oder Dornen an den platten, fleischigen Trieben. Dafür bildet der Weihnachtskaktus selbst bei Erfüllung minimaler Pflegeansprüche besonders farbenfrohe und prächtige Blüten aus, die an den Enden der Triebe wachsen. Das macht die Kakteenart neben Weihnachtsstern und Amaryllis auch zu einem beliebten Mitbringsel in der Weihnachtszeit.
Ansprüche stellt dieser Kaktus ohne Stacheln nur wenige: Sie mag keine direkte Mittagssonne, sollte aber dennoch hell stehen. Im Sommer gefällt es dem Weihnachtskaktus auch auf einem halbschattigen Platz auf Terrasse und Balkon und sollte auch hier nur mäßig gegossen werden. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, da ansonsten schnell Wurzelfäule droht. Im Herbst sollte die Schlumbergera-Art nach drinnen umziehen und das Gießen langsam reduziert werden. Die Blütenknospen bilden sich, wenn die Tage kürzer werden und die Pflanze nicht zu warm steht. Dies gibt dem Weihnachtskaktus das Signal, dass jetzt die Zeit zum Blühen gekommen ist. Das ist meist im November und Dezember der Fall, die Pflanze kann aber bis in den Januar und Februar hinein weitere Blüten ausbilden.
Auch interessant: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Stacheln oder Dornen?
Sukkulenten
Eigentlich sind alle Kakteen Sukkulenten, da Kakteen eine Untergruppe von Sukkulenten darstellen. Allerdings gehören zu den Sukkulenten noch andere Untergruppen, die wiederum nicht zu den Kakteen gehören. Generell können viele Sukkulenten und Kakteen aber nicht auseinanderhalten. Sie haben auch einiges gemeinsam: Sie können lange ohne Wassergaben in heißen und trockenen Gebieten überleben, die Blätter und Triebe sind fleischig und dienen der Wasserspeicherung. Aber: Die meisten in Pflanzencentern erhältlichen Sukkulenten tragen keine oder nur sehr kleine und weiche Stacheln.
Ein Beispiel ist die Aloe vera Pflanze. Sie trägt nur sehr kleine Dornen an den Blatträndern, die ansonsten unbewehrt sind. Von den Pflegeansprüchen ähnelt die Aloe vera den meisten anderen Kakteen: Sie braucht einen hellen Standort, der durchaus einige Stunden Sonne bieten sollte. Wassergaben sind hauptsächlich im Frühjahr und Sommer nötig und auch diese nur selten. Was die Aloe vera als Zimmerpflanze so interessant macht, ist die heilende Eigenschaft ihres Pflanzensaftes und Gels. Hierfür kann einfach ein Blatt der Pflanze mit einem Messer abgetrennt werden und das darin befindliche Gel vorsichtig herausgedrückt und zum Beispiel auf Sonnenbrand oder andere geschlossene Hautwunden aufgetragen werden. Aloe vera wirkt beruhigend, feuchtigkeitsspendend und heilend.
Ein anderes Beispiel für dekorative Sukkulenten ohne Stacheln sind Echeverien, der als Zimmerpflanze schon lange bekannte Pfennigbaum, der Keulen-Binsenkaktus oder die Zebra-Haworthie. Sie alle kommen ohne oder mit nur sehr kleinen und weichen Stacheln aus und stellen ähnliche Pflegeansprüche. Sie sind deshalb auch ideal als bunt gemischte Gruppe für das Südfenster einer Wohnung geeignet und da sie wenig Wasser brauchen, kommen Vielreisende mit diesen Pflanzen auch auf ihre Kosten, ohne zu viel Arbeit investieren zu müssen.
Persönlicher Tipp
„Kakteen und Sukkulenten sind nicht nur eine Bereicherung für das Wohnzimmer, sondern auch für kleine Arrangements auf dem Balkon oder der Terrasse. Im Sommer gedeihen diese Pflanzen hier besonders gut, da die Bedingungen denen ihrer natürlichen Lebensräume entsprechen. Obwohl diese Pflanzen sonnenliebend sind, sollte pralle Mittagssonne aber vermieden werden – andernfalls können hier Brandflecken auf den Trieben entstehen. Besonders hübsch machen sich Kakteen und Sukkulenten zwischen ein paar Steinen oder als Gruppe auf einem Beistelltisch. Sie bringen auch auf mitteleuropäische Balkone und Terrassen mediterranes Flair.“– myHOMEBOOK-Autorin Marike Stucke