22. Mai 2024, 10:56 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Beim Anbau von Karotten kann einiges schiefgehen. Wir verraten Ihnen, wie Sie ein paar typische Fehler vermeiden können, um eine gute Ernte zu erzielen.
Im Handel sucht man sie meist vergeblich, aber im Gemüsegarten haben die meisten Gärtner sie schon einmal gesehen: zwei- oder mehrbeinige Möhren. Diese sogenannte Beinigkeit ist nicht das einzige Problem, das beim Anbau von Karotten im Garten entstehen kann. Auch aufgeplatzte, zu kleine oder gar nicht erst keimende Möhren sind ein Ärgernis. Wer knackige, kerzengerade Bilderbuchmöhren aus dem Boden ziehen möchte, muss ein paar Dinge beachten. Welche Fehler man beim Anbau von Karotten im Garten vermeiden sollte, verraten wir Ihnen hier.
1. Fehler: Der Boden ist zu schwer
Die meisten Möhrensorten bevorzugen einen sandig-lehmigen, lockeren Boden. Schwere Böden hingegen, die zu Staunässe neigen, sind ungeeignet, da zu viel Nässe die Entstehung von Fäulnis begünstigt. Auch leicht verschlämmende Böden sind problematisch, weil die Keimlinge die entstehenden Verkrustungen der Erdoberfläche nur schwer durchbrechen können.
Wer trotz eines schweren Bodens Möhren anbauen möchte, hat zwei Möglichkeiten: den Boden verbessern oder geeignete Sorten wählen. Schwerer Boden lässt sich verbessern, indem Sand und Kompost eingearbeitet werden. Zu den geeigneten Sorten gehören u.a. ‚Parisienne‘ und ‚Dolciva‘.
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2. Fehler: Der Boden ist steinig oder unzureichend gelockert
Möhren wachsen von Natur aus senkrecht nach unten. Stoßen sie dabei auf Hindernisse wie Steine oder feste Erdklumpen, wird dieser gerade Wuchs gestört. Die Möhren wachsen krumm weiter oder sie verzweigen sich und bilden zwei oder mehrere Beine. Das sieht zwar manchmal ganz lustig aus, ist beim Waschen und Schälen aber hinderlich.
Wer vor der Aussaat den Boden gründlich und einheitlich mit der Grabegabel lockert und ihn so gut wie möglich von Steinen befreit, kann die Wahrscheinlichkeit von Krüppelwuchs verringern.
3. Fehler: Karotten werden nicht ausgedünnt
Möhren auszusäen ist gar nicht so einfach, weil die Samen winzig klein sind. Daher stehen die Möhrenbabys nach dem Auflaufen meist viel zu eng im Beet. Sind die Pflänzchen etwa drei bis vier Zentimeter groß, werden die schwachen und zu eng stehenden Mini-Möhren aus dem Boden gezogen.
Sie an anderer Stelle wieder einzupflanzen, ist eine friemelige Arbeit, die sich in der Regel nicht lohnt. Denn wenn die Möhren beim Umpflanzen geschädigt werden, entstehen halbe, krumme oder auch mehrbeinige Möhren. Wenn die im Beet übrig gebliebenen Möhren einen Abstand von drei bis fünf Zentimeter haben, können sie sich bestens entwickeln.
Wer es nicht übers Herz bringt, die Möhren auszudünnen, erntet am Ende zwar mehr einzelne Möhren, aber auf die Gesamtmöhrenmasse bezogen fällt die Ernte deutlich geringer aus.
4. Fehler: Falsche Düngung
Ein weiterer Fehler beim Anbau von Karotten betrifft die Düngung. Möhren gehören zu den Mittelzehrern. Ihr Stickstoffbedarf ist also geringer als der von starkzehrenden Tomaten oder Zucchini. Werden die Möhren zu stickstoffreich gedüngt, führt das zu einem übermäßigen Blattwachstum und einem unzureichenden Wachstum der Wurzel. Einen guten Start verschafft man dem Wurzelgemüse, wenn das Beet vor der Aussaat gut mit Kompost versorgt wird.
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5. Fehler: Zu viel oder zu wenig Wasser
Von der Aussaat bis zum Auflaufen der Möhren sollte der Boden nicht austrocknen. Danach ist der Wasserbedarf der Möhren nicht mehr so hoch. Es reicht meist aus, die Möhren gut zu mulchen und nur gelegentlich zu gießen, besonders wenn es lange nicht regnet. Zu lange sollte man mit dem Gießen aber nicht warten, denn wenn es nach langer Trockenheit plötzlich sehr ergiebig regnet, kann das zum Platzen der Möhren führen.
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6. Fehler: Anbaupause nicht beachten
Bei Möhren und anderen Doldenblütler ist eine Anbaupause von vier Jahren empfehlenswert. Sie dient dazu, es Schädlingen wie der im Boden überwinternden Möhrenfliege schwer zu machen. Auch Krankheiten wie der Möhrenschwärze oder der Sclerotinia-Fäule lässt sich mit der strikten Einhaltung der Anbaupause entgegenwirken.
Mein Tipp: Radieschen als Markiersaat
„Bei Möhren dauert es sehr lange, bis sich die kleinen Pflänzchen zeigen. Damit man in der langen Wartezeit nicht vergisst, wo genau die Saatrille verläuft, kann man den Möhren-Samen bei der Aussaat ein paar Radieschensamen beimischen. Wenn die Radieschen sich schon nach wenigen Tagen zeigen, weiß man bis zum Auflaufen der Möhren genau, wo man gießen muss. Sind die Möhren schließlich so groß, dass sie den gesamten Platz beanspruchen, sind die Radieschen schon lange geerntet.“