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Zeitpunkt, Werkzeug, Technik

Wie man einen Kirschbaum richtig schneidet

Kirschbaum schneiden
Der Kirschbaumschnitt wird in der Regel im Sommer durchgeführt – anders als bei anderen Obstbäumen Foto: Getty Images / schulzie
Marike Stucke
Autorin

22. Juli 2024, 13:14 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Kirschbäume erfreuen Hobbygärtner im Frühjahr mit ihrer Blütenpracht und im Frühsommer mit ihren süßen Früchten. Damit der Kirschbaum eine gute Ernte einbringt und gesund bleibt, muss er richtig geschnitten werden. myHOMEBOOk erklärt, wie es geht.

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Schnee im Juni? Nein, nur der Wind, der die Kirschblütenblätter vor sich hertreibt. Die Kirschblüte kann schon einmal so üppig ausfallen, dass die feinen weißen Blättchen sich im ganzen Garten verteilen. Wenn der Obstbaum so prächtig blüht, ist eine reichliche Kirschernte fast garantiert. Und damit das viele Jahre so bleibt, gilt es, dem Kirschbaum jährlich zum richtigen Zeitpunkt den optimalen Schnitt zu verpassen.

Der richtige Zeitpunkt zum Kirschbaum schneiden

Anders als Apfel- oder Birnbaum kann man Kirschbäume auch im Sommer schneiden. Während viele Obstbäume im Spätwinter ihren Hauptschnitt erhalten und den Rest des Jahres weitgehend in Ruhe gelassen werden, bietet sich bei Süß- wie Sauerkirsche der Sommerschnitt an. Zumindest für große Äste. Denn diese können in den warmen Sommermonaten besser verheilen und Pilz- wie Bakterienbefall bleiben im Vergleich zum Winter eher aus.

Außerdem kann der Kirschbaum seinen Zweitaustrieb vollziehen. Dieser gröbere Schnitt erfolgt am besten direkt nach der Ernte der letzten reifen Kirschen und soll als Plus das starke Wachstum des Kirschbaums in Zaum halten. Im Spätwinter kann man dann noch kleinere Äste und Zweige entfernen.

Das passende Werkzeug, um den Kirschbaum zu schneiden

Je nach Jahreszeit sind unterschiedliche Werkzeuge für den Kirschbaumschnitt nötig. Während im Spätwinter nur kleinere Äste mit der Gartenschere entfernt werden sollten, braucht es für die kräftigen Äste eine Astschere oder Baumsäge.

Alle Geräte sollten vor dem Einsatz geschärft werden, um ein Ausfransen der Schnittwunden zu verhindern. Denn in sauberen Schnittwunden können sich Krankheitserreger schwerer festsetzen. Apropos: Nach jedem Obstbaumschnitt sollte man das Schneidewerkzeug gründlich desinfizieren, um eine Ausbreitung von Pilzsporen oder Bakterien zu vermeiden.

Sowohl Baumsäge als auch Astschere gibt es mit einer Teleskopstange als Verlängerung, damit auch Äste und Zweige im oberen Bereich des Baums gut erreichbar sind. Klassischerweise kann natürlich auch eine Leiter zum Einsatz kommen.

Süßkirschbaum schneiden

Süßkirschen sollte man anders schneiden als Sauerkirschen. Bei den süßen Vertretern der Kirsche wachsen die Blüten – und damit nach der Befruchtung auch die Kirschen – an den zwei- bis dreijährigen Trieben des Baums. Damit diese genug Licht und Luft erhalten, muss die Krone der Süßkirsche also beim Schnitt ausgelichtet werden. Dafür alle Triebe entfernen, die seitlich ins Kroneninnere wachsen. Anschließend können außerdem die stark verzweigten Äste großzügig zurückgeschnitten werden.

Sauerkirschbaum schneiden

Bei Sauerkirschen muss beim Schnitt zwischen Schattenmorelle und Weichselkirsche unterschieden werden.

  • Schnitt von Schattenmorellen: Sorten, die zu den Schattenmorellen zählen, neigen zu sogenannter Peitschenbildung. Das sind sehr lange, peitschenartige Triebe, die nach unten hängen und nur an den Enden Blätter und kaum Früchte ausbilden. Sie bilden sich, wenn Triebe nach der Ernte nicht ordentlich zurückgeschnitten werden. Dies ist Maßnahme Nummer eins beim Schnitt von Schattenmorellen. Die Triebe können auch komplett entfernt werden, wenn sie zu dicht stehen. Ist die Krone bisher nur wenig verzweigt, kann stärker bis ins Holz zurückgeschnitten werden.
  • Schnitt von Weichselkirschen: Weichselkirschen ähneln vom Wuchs den Süßkirschen. Somit gilt auch hier: Die Krone sollte durch den Schnitt luftig gehalten, außerdem können alte Fruchtriebe bis zu einem jungen Seitentrieb zurückgeschnitten werden. Letztere Maßnahme nennt man „Ableiten“ und soll das Wachstum des jungen Triebs mit voraussichtlich höheren Erträgen fördern.
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Ist ein Wundverschlussmittel zu empfehlen?

Lange war es üblich, Wunden von Kirschbäumen nach dem Schnitt mit einem Wundverschlussmittel, auch Baum-Wundbalsam genannt, zu verschließen. So sollten Krankheitserreger daran gehindert werden, in das offenliegende Holz einzudringen.

Allerdings kann das sogenannte „Verstreichen“ der Wunden genau den gegenteiligen Effekt haben: Das frisch geschnittene Holz ist meist noch einige Monate bis Jahre feucht. Wird es nun luftdicht abgedichtet, kann das Holz unter dem Wundbalsam faulen. Viele tragen den Wundbalsam – wenn überhaupt – deshalb nur noch auf Schnittwunden auf, die größer als 2,5 Zentimeter sind und auch dann nur den äußeren Rand.

Wichtiger als Wundbalsam ist eine saubere Schnittkante. Dafür nach dem Schnitt mit Baumsäge oder Astschere mit einem scharfen Messer überstehende Holzreste sauber abtrennen.

Marike Stucke
Autorin

Kirschbaum selber schneiden oder Gärtner beauftragen?

„Wer einen Garten hat, schreckt vor dem Obstbaumschnitt meist zurück. Er scheint übermäßig kompliziert und ein falscher Schnitt scheint künftige Ernteerfolge sogleich zu gefährden. Dann wird meist schnell doch ein Gärtner beauftragt. Wer sich aber selbst an den Schnitt trauen will, kann seinem Gärtner einmal bei der Arbeit zusehen und sich zusätzlich zu Schnitttechniken belesen. Ein falsch geschnittener Ast wird nicht gleich die ganze nächste Ernte vernichten. Und ein halbwegs guter Kirschbaumschnitt ist besser als gar keiner.“

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