9. April 2024, 10:55 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Kirschloorbeer, auch Lorbeerkirsche genannt, war bisher eine beliebte, schnell wachsende Pflanze, die vor allem für Hecken genutzt wurde. Naturschützer kritisieren allerdings, dass die Pflanze sich unkontrolliert ausbreiten kann und bestäubenden Insekten wenig bietet. myHOMEBOOK stellt Alternativen zum Kirschlorbeer vor.
Er wächst schnell und dicht, hat keine Ansprüche an den Boden und überdauert auch lange Hitze- und Trockenperioden: der Kirschlorbeer. Die Pflanze stammt ursprünglich aus Kleinasien und hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten geradezu einen Siegeszug durch mitteleuropäische Gärten gefeiert. Denn wer eine Hecke neu anlegen möchte, die schnell und dicht vor störenden Einblicken auf das Grundstück schützt, hat sich oft für den Kirschlorbeer entschieden. Allerdings gibt es Alternativen zum Kirschlorbeer, die einen deutlich besseren ökologischen Wert haben.
Übersicht
Warum der Kirschlorbeer keine gute Wahl ist
Die Lorbeerkirsche gehört zu den Rosengewächsen und ist mit der Kirsche und nicht – anders als es ihr Name vermuten mag – mit dem Lorbeer verwandt. Die dunklen, sattgrünen und glänzenden Blätter wirken auf den ersten Blick attraktiv, sind aber für Mensch und Tier hochgiftig. Auch die attraktiven weißen Blüten, die sich ab April zeigen, sind giftig und auch die Früchte sollten auf keinen Fall verzehrt werden.
Abgesehen von der Giftigkeit stellt die Wuchsfreude des Kirschlorbeers ein weiteres Problem dar. Die Pflanze kann sich über die Früchte und Samen unkontrolliert ausbreiten und so anderen, weniger dominanten, aber heimischen Pflanzen den Platz streitig machen. Außerdem kann so nicht nur die Verbreitung von geschützten Pflanzenarten zurückgehen. Für bestäubende Insekten hat der Kirschlorbeer nur wenig Wert und nimmt somit wichtigen Pollen- und Nektarquellen den Platz weg. Aus diesen Gründen ist der Verkauf von Kirschlorbeer ab dem 1. September 2024 in der Schweiz auch verboten.
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Alternativen für den Kirschloorbeer
Generell sind für eine dichte Hecke alle heimischen Pflanzen denkbar, die in unseren Breiten auch in freier Natur heimisch sind und hier wilde Hecken ausbilden. myHOMEBOOK stellt drei empfehlenswerte Alternativen zum Kirschlorbeer genauer vor:
Liguster
Der Liguster gehört zu den Ölbaumgewächsen und wird auch Rainweide genannt. Der große Vorteil dieser heimischen Pflanze als Hecke ist der geringe Pflegeaufwand und seine Anpassungsfähigkeit. Auch ist eine Hecke mit Liguster immergrün, sodass der Garten auch im Herbst und Winter vor neugierigen Blicken geschützt wird.
Der Gewöhnliche Liguster, die heimische Urform der Pflanze, hat einen besonders hohen ökologischen Wert: Bienen, Hummeln, aber auch Schmetterlinge sowie Nachtfalter fliegen buchstäblich auf die weißen Blüten der Pflanze. Diese duften außerdem intensiv und schmücken die Hecke für einige Wochen. Anschließend reifen an den einstigen Blütenständen schwarze Beeren heran, die für Vögel eine wahre Delikatesse sind und im Herbst und Winter einen wichtigen Beitrag als Nahrungsquelle darstellen.
Eingriffeliger Weißdorn
Früher wurde der Eingriffelige Weißdorn, auch als Hagedorn bekannt, vor allem zur Abgrenzung von Weideland verwendet. Denn er wächst dicht und ist mit kleinen Dornen bewehrt, sodass er zu einem natürlichen Zaun für Vieh heranwachsen kann. Heute ist der Eingriffelige Weißdorn als Heckenpflanze in Vergessenheit geraten, dabei bietet er viele Vorteile, vor allem für die Insekten- und Vogelwelt.
Im Mai und Juni bilden sich unzählige hübsche weiße und rosafarbene Blüten an einer Hecke aus Eingriffeligem Weißdorn. Diese werden von vielen Bestäubern angeflogen und im Herbst haben sich schließlich rote kleine Früchte gebildet, die von Vögeln besonders gern gefressen werden. Auch an Boden und Standort stellt der Hagedorn keine großen Ansprüche.
Als Nachteil sehen einige Gärtner sicher die Dornen, die beim Schneiden behindern können. Außerdem behält der Hagedorn seine Blätter nicht und bietet im Herbst und Winter daher weniger Sichtschutz.
Hainbuche
Wer einen großen Garten hat, ist mit der Hainbuche, auch Weißbuche genannt, als Alternative zum Kirschlorbeer gut beraten. Denn zu einer Hecke geschnitten werden die eigentlichen Bäume nicht nur besonders breit und groß. Sie wachsen auch sehr dicht und bringen sattes Hellgrün in den Garten.
Das Laub wird im Herbst zwar braun, verbleibt aber noch lange an den Zweigen. So bietet die Hainbuche fast das ganze Jahr über einen guten Sichtschutz, obwohl sie nicht immergrün ist. Auch wenn die Blüten der Hainbuche eher unauffällig sind: Hier sammeln viele Wildbienenarten Pollen und Nektar. Im Dickicht einer Hainbuchenhecke legen Vögel außerdem mit Vorliebe ihre Nester an.
Beim Gärtnern an alle denken
„Der Kirschlorbeer ist praktisch, dekorativ und vor allem: weitverbreitet. Dies kann auf Dauer zum Problem für unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt werden. Nicht nur, dass ein Neophyt wie der Kirschlorbeer sich unkontrolliert ausbreiten kann und wenig Nahrung für bestäubende Insekten bereithält. Wenn in vielen Gärten nur Kirschlorbeer wächst, finden insgesamt weniger Bienen, Schmetterlinge und Hummeln ausreichend Nahrung. So wandern sie in andere Gebiete ab und auch die Erdbeerpflanzen oder das Gemüsebeet können im Zweifel nicht ausreichend bestäubt werden. Wer also auf insektenfreundliche Heckenpflanzen setzt, tut allen und letztendlich auch sich selbst einen Gefallen.“