30. August 2023, 12:46 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Koriander (Coriandrum sativum) ist eine der vielseitigsten und beliebtesten Kräuter in der kulinarischen Welt, das in zahlreichen Gerichten Verwendung findet. Doch während die einen seinen Geschmack schätzen, empfinden andere einen unangenehmen Beigeschmack von Seife. myHOMEBOOK-Autorin und Biologin Marike Stucke klärt auf, warum manchen Menschen das gesunde Kraut nicht schmeckt.
Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Und bei Koriander scheiden sich die Geister besonders extrem. Es gibt Menschen, die ihn in großen Mengen essen können und seine frischen, zitrusartigen Noten schätzen. Und es gibt Menschen, bei denen der Genuss von Koriander einem Biss in ein Stück Seife gleicht. Selbst Koriander als Deko auf asiatischen Gerichten kann da schon mal den Appetit verderben. Diese völlig unterschiedliche Empfindung hat Forscher dazu bewogen, nach Antworten in der Genetik und der menschlichen Wahrnehmung zu suchen.
Übersicht
Nicht für jeden schmeckt Koriander nach Seife
Bei der Suche nach einer Erklärung, warum Koriander nur für manche Menschen nach Seife schmeckt, sind Forscher auf genetische Faktoren gestoßen.
So hat die Wissenschaft herausgefunden, dass eine genetische Veranlagung dazu führen kann, dass einige Menschen die Aromen von Koriander anders wahrnehmen als andere. Ein bestimmtes Gen namens OR6A2, das für die Wahrnehmung von Bitterstoffen verantwortlich ist, spielt eine entscheidende Rolle. Menschen, die eine Variation dieses Gens tragen, können die chemischen Verbindungen im Koriander, die für den Geschmack nach Seife verantwortlich sind, intensiver wahrzunehmen.
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Aromatische Verbindungen bei Koriander
Die charakteristischen Aromen von Koriander werden durch eine Vielzahl von Verbindungen erzeugt, sogenannte Aldehyde. Ein bestimmter Satz von Aldehyden, einschließlich E-2-Decenal und E-2-Dodecenal, ist für den Seifengeschmack verantwortlich, den manche Menschen als besonders stark wahrnehmen. Diese Verbindungen kommen tatsächlich auch in Seifen und Insektenabwehrmitteln vor. Es wird vermutet, dass Menschen mit bestimmten Genvarianten eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber diesen Verbindungen haben, was zu der unangenehmen Geschmackswahrnehmung führen kann.
Psychologische Faktoren warum Koriander nach Seife schmeckt
Neben den genetischen Faktoren spielen auch psychologische Aspekte eine Rolle bei der Wahrnehmung von Koriander. Die Erwartungshaltung kann die Art und Weise beeinflussen, wie wir Geschmack wahrnehmen. Wenn jemand bereits die Vorstellung hat, dass Koriander nach Seife schmeckt, kann dies seine Wahrnehmung tatsächlich beeinflussen und verstärken.
Faktor Gewöhnung bei Koriander
Interessanterweise haben Studien gezeigt, dass sich die Abneigung gegenüber Koriander mit der Zeit ändern kann. Menschen, die zunächst den Seifengeschmack empfinden, berichten manchmal, dass sich ihr Geschmacksempfinden nach wiederholtem Konsum von Koriander ändert. Dies könnte auf einen Gewöhnungseffekt hindeuten, bei dem sich der Gaumen an die Aromen gewöhnt und die unangenehmen Assoziationen allmählich nachlassen.
Koriander selbst anbauen
Wer Koriander schätzt, kann diesen auch vergleichsweise unkompliziert auf dem Balkon oder im Garten selbst kultivieren. Und so geht’s:
Standort
Koriander benötigt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Im Sommer bevorzugt er morgendliche Sonne und nachmittäglichen Schatten.
Boden und Pflanzgefäß
Koriander gedeiht am besten in gut durchlässigem, lockerem Boden. Im Topf kultiviert sollte für ausreichende Drainagelöcher und hochwertige Blumenerde gesorgt werden.
Aussaat
Die beste Zeit für die Aussaat von Koriander ist das Frühjahr oder der Herbst. Hierfür die Samen dünn auf die Erde streuen und sie leicht mit Erde bedecken. Diese stets feucht halten, bis die Samen keimen.
Pflege
Auch nach dem Keimen braucht Koriander regelmäßige Wasser, besonders während heißer Sommertage. Staunässe muss trotzdem vermieden werden. Wenn man ihn im Garten anbaut, sollte man auf den Befall von Schnecken und anderen Schädlingen achten.
Ernte
Bereits nach etwa vier bis sechs Wochen kann man die Blätter ernten. Hierfür nur die äußeren Blätter abschneiden, um das Wachstum der Pflanze zu fördern. Die Samen, die als Koriandersamen bekannt sind, können geerntet werden, wenn sie braun werden und sich leicht ablösen lassen. Auch diese kommen in der Küche zum Einsatz.
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Verwendung von Koriander in der Küche
- Frische Blätter: Die frischen Blätter des Korianders sind äußerst aromatisch. Man kann sich wunderbar in Salaten, Suppen, Currys und Salsas verwenden.
- Samen: Die Koriandersamen sind ein wesentlicher Bestandteil vieler Gewürzmischungen und verleihen den Gerichten ein warmes, zitroniges Aroma. Man kann sie gemahlen oder ganz verwenden. Sie eignen sich für Brot, Gebäck, Fleischgerichte und eingelegtes Gemüse.
- Korianderwurzeln: Die Wurzeln des Korianders werden oft in asiatischen Gerichten verwendet und verleihen den Soßen und Currypasten eine intensive Würze.
- Konservieren: Bei einem Überschuss an frischem Koriander kann er eingefroren oder zu Korianderpaste verarbeiten werden. Letztere kann man in Eiswürfelformen portionieren und bei Bedarf auftauen.