21. April 2023, 16:29 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Die Magnolie sorgt im Frühling für einen der ersten größeren Farbtupfer im Garten. Ihre Blüten erstrahlen je nach Sorte in einem zarten Weiß oder einem kräftigem Pink. Hobbygärtner können die Pflanze als Baum oder Strauch auch im eigenen Garten kultivieren. myHOMEBOOK erklärt, auf was es bei der Pflege des Ziergehölzes ankommt.
Ursprünglich stammen Magnolien (Magnolia) aus Asien und Amerika. Fossilienfunde belegen, dass sie dort schon vor über 100 Millionen Jahren gewachsen sind. In der Botanik gilt der Aufbau der Blüten als einfach und fast primitiv. Und doch schafft es der Baum mit eben jenen Blüten, Hobbygärtner zu begeistern. Zusätzlich zur hübschen Blütenpracht gilt die Magnolie als robust und pflegeleicht.
Übersicht
Magnolie
Boden
durchlässig, sauren pH-Wert, humusreich
Pflanzzeit
Aussaat im Mai
Standort
sonnig, windgeschützt
Gießen
Bei langer Trockenzeit, keine Staunässe
Blütezeit
März
Giftig
Leicht giftig
Düngen
Kaum, Mulch
bedingt
Magnolie pflanzen
Sowohl als Strauch, als auch als Baum braucht eine Magnolie ausreichend Abstand zu anderen Pflanzen. Gute Pflege, guter Standort – dann kann ein Magnolienbaum rund 100 Jahre alt werden. Je nach Art und Sorte wächst das Kronendach mit der Zeit recht ausladend in die Breite. Generell sollte man zu anderen Pflanzen einen Abstand von bis zu fünf Metern einhalten. Für größere Gewächse ist eine solitäre Pflanzung ideal. Einzeln gesetzt und mit gebürtigem Abstand zu anderen Pflanzen ist eine Magnolie ein wahrer Hingucker im Garten.
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Aussehen und Wuchs
Je nach Sorte und Art können die sommergrünen Sträucher oder Bäume verschiedene Formen und Höhen erreichen. Die kleinste Sorte erreicht etwa eineinhalb Meter, die größte bis zu zehn Meter. Die Blüten der Magnolie zeigen sich bereits im März und können je nach Sorte bis in den August hinein stehen bleiben. Die Form kann variieren und stern-, glocken-, schalen- oder tulpenförmig erscheinen. Gleiches gilt für die Farben. Die verschiedenen Arten können weiß, rosa, violett gelb oder grünlich erblühen. Hübsch anzusehen sind nicht nur die Blüten. Auch die Knospen sind ein Blickfang. Sie sind relativ groß. Durch ihre behaarte Schale schimmern sie silbrig grün oder grau.
Standort und Boden
Man mag denken, mit ihren eleganten Blüten seien Magnolien schwierige Kandidaten im Garten. Das stimmt nicht ganz. Zwar gelten Magnolien als anspruchsvoll, was den geeigneten Standort betrifft. Die Pflanze braucht einen windgeschützten und sonnigen Platz im Garten. Mit einem zu schattigen Standort kommt die sonnenhungrige Pflanze generell nicht gut zurecht. Denn bei wenig Sonnenlicht bilden Magnolien weniger Blüten und werden wuchsmüde.
Der Boden sollte einen leicht sauren pH-Wert besitzen, durchlässig und reich an Humus sein. Es ist empfehlenswert, darauf zu achten, dass die Magnolie auf kalkarmen Boden steht. Durch den Kalk würde sie schlechter wachsen oder sogar verenden.
Beliebte Sorten
Weltweit sind über 220 Sorten bekannt. Hierzulande gedeihen davon mittlerweile rund 100 Sorten. Ausreichend Platz sollte man unbedingt für die Gurken-Magnolie (Magnolia acuminata) einplanen. Der Baum erreicht eine stolze Höhe rund 20 Metern. Es gibt jedoch auch viele Sorten, die in kleinen Gärten eine imposante Figur machen, etwa die Stern-Magnolie (Magnolia stellata) mit ihrer dichten Wuchshöhe bis zu zwei Metern. Die sternenförmigen und duftenden Blüten der Sorte „Royal Star“ zeigen sich schon im zeitigen Frühjahr. Beliebt ist auch „Nigra“ mit ihren purpurfarbenen Blüten und einer Wuchshöhe bis zu drei Metern.
Magnolie pflegen
Die Wurzeln der Magnolie liegen nah an der Erdoberfläche. Das Bearbeiten der Erde um den Baum herum könnte den Wurzeln schaden und sollte deswegen vermieden werden.
Bewässerung
Zu lange Trockenphasen im Sommer verträgt das edle Ziergehölz nicht gut, die Erde sollte dann stets feucht gehalten werden. Wie bei vielen anderen Pflanzen im Garten oder im Kübel muss man Staunässe unbedingt vermeiden.
Düngung
Magnolien sind sogenannte „Flachwurzler“. Die Pflanzen brauchen in der Regel kaum Dünger. Um die empfindlichen Wurzeln vor Trockenheit zu schützen, hilft eine Schicht Mulch, verteilt um die Baumscheibe. Oftmals wird dafür Rindenmulch empfohlen. Das kann sich jedoch für Wildbienen und Kleintiere negativ auswirken, wie myHOMEBOOK in diesem Artikel erklärt. Mulch aus dem Handel sollte in jedem Fall ein Gütesiegel besitzen.
Die Experten vom WDR empfehlen, Pflanzen rund um die Magnolie zu setzen, die als Bodendecker dienen und so vor dem Austrocknen schützen, zum Beispiel „Kleines Immergrün“ oder „Heuchera“.
Schnitt
Ein Schnitt ist bei Magnolien nur ratsam, wenn man den Wuchs lenken will. Beispielsweise so, wie es in der japanischen Gartentradition Niwaki üblich ist. Ansonsten gilt: Dürre Äste entfernt man behutsam. Sonst möglichst wenig schneiden! Denn je natürlicher die Magnolie ist, desto schöner wird sie.
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Vermehrung
Magnolien kann man sowohl über Samen als auch vegetativ über Stecklinge, Absenker oder Veredlung vermehren. Alle vier Methoden erfordern jedoch viel Aufwand, Zeit, Geduld und versprechen nur eine geringe Chance auf Erfolg.
Für die Vermehrung über Stecklinge schneidet man sich etwa zehn Zentimeter junge Triebe ab. Die Gartenschere sollte man an der verholzten Stelle des Astes ansetzen. Am besten schneidet man sich mehr Stecklinge ab als man benötigt, um die Erfolgschance zu erhöhen. Bis auf etwa zwei Blattpaare am oberen Ende des Jungtriebs entfernt man nun das Laub. Das verholzte Ende ritzt man kreuzweise an.
Bevor man die Stecklinge in feuchte Anzuchterde pflanzt, empfiehlt es sich, sie mit einem Bewurzelungshormon zu behandeln. Nach der Pflanzung in den Anzuchttöpfen sollte man die Erde stets feucht – aber nie nass – halten. Eine Plastiktüte mit Löchern über dem Trieb fungiert als Mini-Gewächshaus. Den Topf kann man jetzt an einen hellen und warmen Ort stellen.
Die Vermehrung über Absenker verspricht mehr Erfolg. In den Sommermonaten wählt man dafür einen lang wachsenden, jungen Trieb aus. Den Gartenboden lockert man vorsichtig mit einer Kralle auf und zieht eine etwa zehn Zentimeter lange Rolle. In diese legt man den Trieb. Wichtig: Dieser ist zu diesem Zeitpunkt noch mit der Mutterpflanze verbunden – nicht abschneiden!
Mit einem Draht verankert man den Ableger und deckt ihn anschließend mit Erde zu. Die Triebspitze sollte senkrecht nach oben aus dem Boden ragen. Zum Schluss gießt man den Trieb an. Bis Magnolienableger Wurzeln gebildet haben, können ein oder zwei Jahre vergehen. Hobbygärtnern ist zu empfehlen, den Trieb erst im zweiten Jahr von der Mutterpflanze zu trennen.
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Überwinterung
Eine schon ältere und stabil angewachsene Magnolie braucht in der Regel keinen Schutz vor Frost und Kälte. Anders sieht es bei noch jungen Gehölzen aus. Das kälteempfindliche Kronendach kann man mit einem Vlies vor frostigen Nächten schützen. Winterschutz bietet zudem etwas Erde, die man um das Stämmchen gibt.
Giftigkeit
Die Magnolie wird als leicht giftig eingestuft. Das Gift befindet sich hauptsächlich im Holz der Pflanze. Eine Vergiftung erkennt man an Blasen auf der Haut oder Krämpfen. Die Blüten enthalten viele ätherische Öle mit dem Gift Alkaloid. Der Anteil ist jedoch so gering, dass die Blüten ungefährlich sind.
Die Giftigkeit der Magnolie variiert von Sorte zu Sorte. Hierzulande ist insbesondere die Tulpenmagnolie sehr beliebt. Ihre Blüten sind sogar essbar und schmecken leicht herb.
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Verwendung
Im Garten ist die Magnolie in erster Linie ein Ziergehölz. Verschiedene Arten werden in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet – die hiesigen Arten eignen sich jedoch nicht für Tees oder Ähnliches. Allerdings kann man sich einige der Zweige abschneiden und in einer Vase als Dekoration auch für die Innenräume nutzen.
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Krankheiten und Schädlinge
Magnolien sind recht robust gegenüber Schädlingen und Pflanzenkrankheiten. Bei einer zu kalten Witterung kann die Blattfleckenkrankheit auftreten, verursacht durch Bakterien. Das Schadbild zeigt sich durch schwarze Flecken und Löchern auf den Blättern. Mit der Zeit sterben die Triebe ab.
Generell sollte eine Magnolie an einem luftigen Standort stehen und einen ausreichenden Abstand zu Nachbarpflanzen haben. Ihre Blätter können dann nach einem Regenguss schneller trocknen. Befallene Pflanzenteile und Laub sollte man umgehend entfernen und kranke Zweige und Triebe rechtzeitig zurückschneiden.
Eine Pflanze kann einer Magnolie im wahrsten Sinne des Wortes zu Leibe rücken: Efeu. Die Kletterpflanze gilt als Würger und bekommt einer Magnolie gar nicht gut. Efeu sollte daher schleunigst entfernt werden. Damit Efeu nicht an der Magnolie heraufklettert, legt man Pappe, Kokosmatte oder Folie an die betroffenen Stellen um den Baumstamm und bedeckt das Ganze mit einer dicken Schicht Mulch. Der Efeu geht dann nach kurzer Zeit ein.