1. Februar 2021, 21:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Im englischen Ziergarten heißen sie „Mixed Borders“, hierzulande werden sie „Gemischte Rabatte“ genannt. Wie legt man sie selbst an und mit welchen Tricks wirken diese Rabatte besonders harmonisch?
Um einen englischen Landschaftsgarten offener wirken zu lassen, wird um die Außengrenze ein Graben mit versenkter Mauer gezogen, was die schöne Bezeichnung „Ha-Ha“ trägt. Im Garten selbst gliedern gemischte Rabatte einzelne Bereiche. Diese im Englischen als „Mixed Borders“ bekannten blühenden gemischten Stauden-Beete nehmen mitunter überdimensionale Ausmaße an. Berühmtes Beispiel sind die 130 Meter langen und sechs Meter breiten Mixed Borders im Wisley Garden nahe London.
Damit keine Monotonie und Langeweile aufkommt, werden Mixed Borders kunstvoll gestaltet. Blumen, Stauden und Gehölze werden in unterschiedlicher Höhe gestaffelt. Die Farben werden harmonisch abgestimmt. Und auch auf die Blütezeit der einzelnen Gewächse wird geachtet.
Übersicht
Mixed Borders im heimischen Garten anlegen
Es muss jedoch nicht gleich so monumental ausfallen wie in Wisley. Selbst einem kleineren Garten kann eine Mixed Border Struktur, Rhythmus und Abwechslung verleihen. Dennoch: Ideal sind mindestens zwei Meter tiefe Beete. Damit das Ganze gelingt, sollten Hobbygärtner*innen zudem einige Regeln beachten.
Frühblüher und Spätblüher wählen
Ziel ist es, dass die gemischten Rabatte über das Gartenjahr hinweg blühen. Daher macht es Sinn, bei der Auswahl der Pflanzen auf Frühblüher und Spätblüher zu achten. Wer eine Mixed Border in einem Rutsch anlegen will, sollte sich daher im Vorfeld über die Blütezeit und die verschiedenen Lebensgewohnheiten der gewünschten Pflanzen informieren. Wer vor allem schnell wachsende Stauden im Frühjahr pflanzt, kann sich schon nach wenigen Monaten an der Blütenpracht erfreuen.
Alternative: Farbthema festlegen
Die andere Möglichkeit braucht etwas mehr Zeit und Geduld. Man legt sich im Vorfeld ein Farbthema zurecht und pflanzt nach und nach darauf farblich abgestimmte oder dazu kontrastierende Pflanzen. So kann man über die Gartensaison oder über mehrere Jahre immer wieder neue Elemente hinzufügen, andere reduzieren und so die Mixed Border durch „learning by doing“ gestalten.
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Unterschiedliche Stauden für Mixed Borders
Stauden gibt es in unzähligen Varianten – weltweit zählt man rund 8000 Arten. Darunter finden sich bei uns so unterschiedliche Pflanzen wie niedrig wachsende Steinpolster, Dahlien, Zwiebelblumen oder hoch wachsende Rittersporne. Auch Farne und Gräser zählen zur Familie der Staudengewächse wie übrigens auch Seerosen.
Aufgrund dieser üppigen Vielfalt gelten Stauden als die idealen Kandidaten für eine gelungene, abwechslungsreiche Mixed Border. Die unterschiedlichen Gewächse stellen jedoch auch unterschiedliche Ansprüche an Standort, Bodenqualität und Pflege. Und diese Gewohnheiten sollte man kennen, bevor man unterschiedliche Stauden zusammenstellt. Tipp: Offene Stellen in einem sonnigen Staudenbeet lassen sich mit einjährigen Sommerblumen auffüllen. Das schützt den Boden vor dem Austrocknen und sieht vor allem schön aus.
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Stauden richtig düngen
Stauden sind ziemlich ausdauernd und hart im Nehmen. Anders als bei einjährigen oder zweijährigen Pflanzen überstehen die Wurzeln selbst hartnäckige Winter. Nur der oberirdische Teil friert bei den meisten Sorten ab. Es gibt jedoch auch Stauden, die im Winter grün bleiben. Stauden wachsen schnell und sind dementsprechend hungrig.
Beim Pflanzen sollte man die Gewächse daher ausreichend mit Dünger versorgen. Dieser sollte jedoch langsam ins Wurzelwerk fließen. Ansonsten drohen Stauden übers Ziel hinauszuschießen, zu verkrauten und weniger Blüten zu bilden. Viele Hobbygärtner*innen schwören auf Dünger mit Knochenmehl. Wer sich davor graut, kann es auch mit veganem Dünger versuchen.
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Auf eine ausgewogene Farbwahl achten
Eine klassische Mixed Border legt Wert auf harmonische und natürlich wirkende Farbverläufe. Den Effekt erreicht man mit Gewächsen, deren Blütenfarben im Farbkreis nahe beieinander stehen. Beispiel: Goldene Farbtöne lassen sich gut mit Gelb, Orange und leichtem Rot mischen. Die englische Künstlerin und Gartengestalterin Gertrude Jekyll (1843 bis 1932) hat das Thema in ihrem Buch „Wald und Garten“ von 1899 ausführlicher behandelt.
Wuchshöhe variieren
Neben der ausgewogenen Farbwahl sollte zudem auf die unterschiedliche Wuchshöhe der Stauden geachtet werden. Die höheren Gewächse und Gehölze kommen eher in den hinteren Teil des Beetes, nach vorne hin staffeln sich die niedrigeren Pflanzen. Das schafft zusätzlich räumliche Tiefe.