9. Juni 2022, 13:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Möhren und Karotten zählen zu den beliebtesten Gemüsen. Gibt es aber einen Unterschied? Und was sind die gängigsten Sorten hierzulande?
Möhren, Mohrrüben, Karotten, Wurzeln, gelbe Rüben – dieses alte Gemüse mit den verschiedenen Bezeichnungen ist in Deutschland äußerst beliebt. Es gibt zahlreiche Sorten, die sich in Farbe und Form unterscheiden. Im Handel werden in der Regel orangefarbene Möhren und Karotten angeboten. Vor allem alte Sorten besitzen allerdings eine reiche Farbpalette. In Bioläden und auf Wochenmärkten findet man das Gemüse auch in Weiß, Gelb oder Violette.
Der Unterschied zwischen Möhren und Karotten
Es ist allerdings in erster Linie nicht die Farbe, sondern die Form, die das Wurzelgemüse entweder zu einer Möhre oder einer Karotte macht. Kürzer und eher rund gewachsen? Das sind Karotten. Lange und verkehrt kegelförmige Rüben werden hingegen als Möhren bezeichnet. Diese Unterscheidung gilt auch in der Agrarwissenschaft.
Es kommen aber auch regionale Unterschiede hinzu. In Süddeutschland beißt man in eine Gelbe Rübe, im Alpenraum in eine Karotte, orangefarbene Rübli oder gelbe Feldrübli. Möhren kommen in Mitteldeutschland aus dem Boden, Wurzeln und Mohrrüben werden im norddeutschen Raum verspeist. Und auch die gehobene Gastronomie macht einen feinen Unterschied. In der Küche verwendet man gerne eine Karotte, das klingt vornehmer als die schnöde Möhre.
Auch lesenswert: Wie die Selbstversorgung im eigenen Garten gelingt
Möhren und Karotten – welche Sorten gibt es
Möhren und Karotten werden in der Regel in frühe Bundmöhren, mittelfrühe Sorten und Lagermöhren eingeteilt. Unter den vielen Sorten ist „Tip Top“ ein echter Allrounder und eignet sich zur Früh-, Sommer- und Herbstsaat.
Bundmöhren
Die ersten Möhren kann man im eigenen Garten schon im Frühjahr ernten. Die sogenannten „Bundmöhren“ schmecken besonders knackig, zart und süß. Sie brauchen kaum geputzt werden und sind auch roh verzehrt ein saftiger Frühlingsgenuss. Besonders gut zum Frühanbau eignen sich die Sorten „Milan“, „Gonsenheimer Treib“ oder „Fanal“. „Pariser Markt“ und „Sperlings Kundulus“ sind klassische, runde Frühkarotten.
Mittelfrühe Möhren und Karotten
Nach den Bundmöhren sind die mittelfrühen Sorten dran. Die Sommermöhren sind nicht ganz so zart wie die ersten Möhren und Karotten. Sie können dennoch gut roh verzehrt oder zu Säften verarbeitet werden. Und natürlich sind sie ein herrliches Sommergemüse. Damit das enthaltene Beta-Carotin im menschlichen Darm in Vitamin A umgewandelt werden kann, braucht es etwas Fett. Dazu gibt man einen Schuss Öl zu Rohkost und Salat. Gedünstete Rüben werden mit etwas Butter verfeinert.
Einen besonders hohen Carotingehalt besitzt übrigens die mittelfrühe Sorte „Sperling’s Rotin“. Wer Probleme mit Möhrenfliegen vermeiden will, greift am besten zur Sorte „Flyaway“.
Lagermöhren
Ab Herbst kommen die späten Sorten auf den Markt. Lagermöhren sind weniger süß als ihre Vorgänger. Im Kühlschrank halten sie sich jedoch einige Wochen länger. Einige Sorten können sogar über den Winter geerntet werden. Zum Einlagern eignet sich eine mit Sand gefüllte Holzkiste an einem kühlen Standort.
Möhren und Karotten für Hochbeet und Balkon
Ja, es geht – und zwar ganz gut. Karotten, aber auch kleinere Möhren kann man auch im Balkonkasten oder im Hochbeet ziehen. Damit die Ernte gelingt, braucht der Blumenkasten eine ausreichende Tiefe von 20 bis 30 Zentimeter. Gut zum Balkongärtnern eignet sich die schon erwähnte kurze, Frühkarotte „Pariser Markt“. Kompakt wächst auch „Daucus carota ‚Adelaide’“.
Auch lesenswert: Pflanz- und Pflegetipps für Möhren im eigenen Garten
Für eine reiche Ernte Pflanz- und Pflegetipps für Möhren im eigenen Garten
Eigener Anbau 5 Gemüse, die sich für ein Hochbeet auf Balkon und Terrasse eignen
Vielfalt 6 besondere Tomatensorten, die für Abwechslung im Beet sorgen
Violette Möhren bringen noch mehr Farbe ins Spiel
Violette Möhrensorten wie „Lila Luder“ oder „Beta Sweet“ sind Züchtungen, die in der Regel süßer schmecken als orangefarbene Sorten. Sie brauchen in der Regel auch weniger Garzeit. Außen violett, ist die Wurzel im Inneren jedoch ebenso orange wie eine übliche Möhre. Lila Möhren und Karotten kocht man am besten separat. Denn die Rüben geben viel Farbe ab.