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Gestaltungs-Trend

„New German Style“ – die neue deutsche Lockerheit im Garten

New German Style: Ein buntes Staudenbeet
Natürlich wirkende Staudenbeete in der Tradition von Karl Foerster sind das Vorbild für den sogenannten New German Style Foto: dpa picture alliance
Christian Glass
Christian Glass Redakteur

13. April 2021, 21:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

New German Style – das ist keine neue Musikrichtung, sondern ein Gartenstil. Doch was macht diese Art der Gartengestaltung aus? Und wie kam es zu dem skurrilen Namen?

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Nach dem Fall der Mauer machte sich Deutschland locker. Auch in vielen heimischen Gärten entspannte sich die Lage. Grün und verspielt, so kannten viele Deutsche bis dahin ihr privates Grün vor der Haustür noch nicht. Ausgerechnet die Engländern – die Gartennation schlechthin – beeindruckte dieses neue Easy-Going in der deutschen Gartenwelt. Schnell war der Begriff „New German Style“ (zu Deutsch: Neuer deutscher Stil) in aller Munde.

Was ist der „New German Style“?

Stephen Lacy fiel aus allen Wolken, als er 1993 erstmals den Sichtgarten in Weihenstephan bei München betrat. Dort erwartete ihn ein buntes Potpourri an Stauden und Gräsern, wie er es von den heimischen Mixed Borders her nicht kannte. Noch 20 Jahre später schwärmte der Gartenexperte über die neue deutsche Experimentierlust im Garten. In einem Artikel für das britische Gartenmagazin „Horticulture“ brachte es Lacy auf den Punkt. Sein Fazit: Die Pflanzen mischten sich fast beiläufig und es sah für ihn aus wie auf einer Fantasiewiese.

Gewollt beiläufig?

Eine kontrollierte und dennoch fantasievolle Beiläufigkeit bei der Gartengestaltung – das ist es wohl, was den „New German Style“ ausmacht. Aber Ordnung muss zumindest etwas sein. Den Erstkontakt mit der neuen, deutschen Gartenlockerheit hatte der britische Gartenexperte Lacy denn auch in einem sogenannten „Sichtgarten“. Dort wird erprobt und untersucht, wie Stauden, Gräser und andere Blumen gut kombiniert werden können. Wichtiger Aspekt: Wie wirkt das Ensemble auf den Betrachter? Übrigens: Wie man Mixed Borders, also Staudenrabatten im englischen Stil gestaltet, erklärt myHOMEBOOK in diesem Artikel.

Naturnahes Gärtnern ist wichtiges Element

Eine Lilie dort, ein Büschel Ziergras hier – alles sieht aus, wie zufällig gewachsen. So soll es auch wirken, denn das ist die Handschrift des „New German Style“. Typische Merkmale bei der locker-deutschen Gartengestaltung sind zudem Vielfalt im Gartenbeet und gerne mal eine üppigere Bepflanzung. So blüht und gedeiht es über das ganze Gartenjahr. Ein so gestalteter, naturnaher Garten ist für Bienen, Schmetterlinge und andere kleine Gartenbewohner geradezu eine Oase.

„New German Style“ muss nicht teuer sein

Stauden sind im „New German Style“ gern gesehene Pflanzen im Garten. Das praktische: Die ausdauernden, krautigen Gewächse treiben jedes Jahr neu aus und bieten für lange Zeit eine farbenfrohe Blütenpracht. Einige Stauden bleiben auch in der kalten Jahreszeit grün.

Generell sind Pflanzen gefragt, die Wind und Wetter standhalten und bei denen Schädlinge wenig Chancen haben. Wie zum Beispiel viele Stauden-Arten. Die sind meist ausdauernd und robust. Ab und an, womöglich nur einmal im Jahr, brauchen die meisten Stauden einen Rückschnitt. Das spart bei der Gartenpflege Nerven, Kosten und Zeit. Ein echter Faktor für Hobbygärtner mit schmalem Budget. Praktisch und kosteneffizient – auch das ist Vokabular des „New German Style“.

Welche Pflanzen lassen sich im neuen deutschen Stil gut kombinieren?

Eine harmonische Kombination im Beet sind Stauden und Ziergräser aller Art. Dazwischen können Gewächse gepflanzt werden, die nacheinander blühen. Zum Beispiel feurige Montbretien („Crocosmia“), goldgelber Sonnenhut („Rudbeckia hirta“) oder wilde Silberdisteln („Carlina acaulis). Neigt sich das Gartenjahr dem Ende zu, übernehmen die zwischen den Stauden gesetzten Gräser dann das Spiel und wiegen sich im winterlichen Sonnenlicht. Um das ganze Jahr hindurch Freude am Garten im „New German Style“ zu haben, sollte der Standort im Garten den Ansprüchen der Pflanzen gerecht werden.

Übrigens: Was Stephen Lacy beim Erstkontakt mit der deutschen Lockerheit im Gartenbeet umhaute, war der lockere Mix an orangenfarbenen Lilien („Fire King“), Himalaya-Wolfsmilch-Stauden (Euphorbia griffithii) und verstreuten Büscheln aus cremefarbenem Tropfenkraut (Filipendula vulgaris „Multiplex“). Hier und da verstreut silberne und violette Katzenminze, Salbei und Ziesten (Stachys). Dazwischen hoch wachsende orangenfarbene Blütendolden der Steppenkerze (Eremurus Ruiter-Hybride).

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Schau- und Sichtgärten geben Infos zum „New German Style“

Wer vor dem Kauf von Pflanzen sehen will, wie sie ausgewachsen wirken oder wer einfach eine Inspiration sucht, besucht einen Schau- und Sichtungsgarten. Zum Beispiel der Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof (Weinheim) oder der Westpark München. Als Vorreiter des „New German Style“ gilt der berühmte Gärtner Karl Förster (1874 -1970). Auch dessen Garten in Potsdam ist ein Schau- und Sichtgarten.

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