6. Oktober 2022, 11:35 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Nussbäume zeigen im Frühjahr schöne Blüten. Im Herbst bilden sich nahrhafte, leckere Früchte. Beim Einpflanzen und Pflegen müssen Hobbygärtner jedoch einiges beachten.
Walnüsse, Kastanien, Mandeln oder Haselnüsse – Nussbäume sind mit ihrer Blütenpracht und ihren köstlichen Früchten im Garten eine herrliche Bereicherung. Große Gehölze wie Walnussbäume sind einzeln gepflanzt ein imposanter Hingucker. Niedrig wachsende Sträucher bieten als Hecke Schutz vor neugierigen Blicken. Gut gepflegt, danken sie es mit einer opulenten Blütenpracht im Frühjahr und vielen, leckeren Früchten im Herbst.
Nussbäume im Garten anpflanzen
Die Nüsse, die im Herbst an den Bäumen hängen, strotzen nur so vor wichtigen Fettsäuren und Mineralien. Haselnuss und Walnuss sind köstlich, sie sind zudem eine wichtige Nahrungsquelle für viele kleine Gartenbewohner wie Eichhörnchen, Igel oder Vögel. Je nach Art stellen Nussbäume unterschiedliche Ansprüche im Garten:
1. Haselnüsse
Haselnüsse sind anspruchslos und kommen mit fast jedem Boden zurecht. Die robusten Sträucher eignen sich hervorragend als Heckengehölz. Eine wahre Augenweide sind zudem Bluthaseln. Diese Haselnuss-Gehölze bilden im Frühjahr dunkelrote Blüten.
Haselnüsse sind stark wüchsige Sträucher. Damit sie sich über den Wind befruchten, müssen Sie zwei Sträucher pflanzen. Rechnen Sie zudem ausreichend Abstand beim Einpflanzen ein, am besten drei bis vier Meter. Haselsträucher können in einem großen Garten gut als Hecke gepflanzt werden. Ideal ist ein feuchter Boden.
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2. Walnüsse
Walnüsse werden mit der Zeit stattlich groß. Rund 12 Meter kann die Krone eines Walnussbaums ausladen. Bis dahin gehen allerdings bis zu 20 Jahren ins Land. Auch das Wurzelwerk macht sich breit im Garten.
Die ursprünglichen Nussbäume sind vor allem für große Gärten geeignet. Da macht der Baum aber eine stolze Figur. Der Haken: Wer einen Walnussbaum pflanzt, muss sich in Geduld üben. Erst nach 15 bis 20 Jahren bilden Walnüsse, aus Sämlingen gepflanzt, Früchte aus.
Mittlerweile findet man im Handel allerdings auch veredelte, kleinwüchsige Walnuss-Gehölze. „Esterhazy II“ wächst nur mittelmäßig und kann auch in einem „normal“ großen Garten gepflanzt werden, allerdings an einem warmen Standort. Mittelstark wächst die Sorte „Nr. 139“. Wie auch Esterhazy muss sie nicht fremd befruchtet werden. Nr. 139 hält zudem frostige Nächte aus. Diese Sorten wachsen viel schneller und bilden nach nur einigen Jahren Früchte aus.
3. Esskastanien
Dieser Nussbaum bildet köstliche Schalenfrüchte. Der Haken: Für kleine Gärten fehlt der Platz. Esskastanien erreichen bei idealen Bedingungen eine Höhe von bis zu 60 Metern und werden bis zu 800 Jahre alt. Bis Esskastanien in voller Blüte stehen, können 30 Jahre vergehen. Die Blüten bestäuben Insekten wie Käfer oder Bienen.
Heiße Esskastanien oder Maronen sind köstlich an einem kalten Wintertag. Die Früchte schmecken auch vielen Nagetieren, wie zum Beispiel Eichhörnchen.
4. Mandeln
Mit ihren zart rosafarbenen, duftenden Blüten läuten Mandelbäume den Frühling ein. Besonders aromatisch sind frisch vom Baum gepflückte Früchte. Es sind die Kerne, oder auch Samen, in der grünen Fruchtschale, die man genießt. An einem sonnigen Standort im Garten gedeiht ein Mandelbaum besonders gut.
Übrigens: Ein echter Hingucker im Garten sind Ziermandeln. Diese Sträucher werden rund zwei Meter hoch und bilden im Frühling wahre Blütenwolken. Der Haken: So schön sie sind, Ziermandeln sind nicht genießbar.
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Nussbäume optimal pflegen
Bewässerung
Bei allen Nussbäumen gilt: Regelmäßig wässern, aber Staunässe vermeiden. Die Erde sollte tiefgründig und nährstoffreich sein.
Düngung
Reifer Kompost ist das Zauberwort. Sobald ihr Nussbaum seine Früchte verliert, geben Sie um den Stamm herum eine Schicht von dem nährstoffreichen Dünger.
Schnitt
- Walnüsse: Die Bäume oder Sträucher müssen in der Regel nicht beschnitten werden.
- Haselnüsse: Kräftiges Auslichten und Rückschnitt fördern das Wachstum und die erneute Fruchtbarkeit.
- Mandeln: Um eine schöne Form zu erhalten und die Fruchtbildung zu fördern, sollten Sie Mandeln als Ziergewächse regelmäßig beschneiden.
- Ziermandeln: Nach der Blüte stark zurückschneiden. So unterstützen Sie eine zweite Blüte.
- Esskastanien: Ein Schnitt ist in der Regel nicht nötig. Nur bei zu dicht wachsenden oder erkrankten Ästen sollten Sie betroffene Zweige entfernen.
Vermehren
- Walnüsse: Ohne Schale geben Sie die Walnüsse in einen Topf mit Anzuchterde. Die Erde sollte stets feucht gehalten werden. Den Kübel stellen Sie am besten an einen hellen Ort. Nun heißt es warten! Im Frühjahr bilden sich die ersten Triebe. Dann können Sie die Walnüsse umtopfen und an einen sonnigen, geschützten Platz ins Freie stellen.
- Haselnüsse: Um gut zu keimen, lagern Sie Haselnüsse möglichst kühl und pflanzen Sie die Samen im Herbst ins Gartenbeet. Im Frühjahr zeigen sich die ersten zarten Frühtriebe.
- Mandeln: Ein Mandelbaum kann leicht als Kübelpflanze über Samen gezogen werden. Dazu der Schale einen großzügigen Schnitzt verabreichen. Anschließend geben Sie die präparierte Mandel in Anzuchterde und wässern diese gut, aber nicht zu satt. Nach einiger Zeit beginnt der Samen zu keimen. Dann können Sie die Mandel in einen Kübel umpflanzen und ins Freie stellen. Ideal ist ein windgeschützter, sonniger Standort.
- Esskastanien: Frische Esskastanien einfach in die Erde setzen – und 20 Jahre warten. Trockene Kastanien sollten Sie zwei Tage in Wasser einweichen, bevor Sie die Samen einpflanzen.
Tipp: Bei allen Obstgehölzen ist auch eine Vermehrung durch Stecklinge möglich. Wie das genau funktioniert, erklärt myHOMEBOOK in diesem Artikel.
Frostschutz
Junge Obstbäume im Garten müssen Sie in den ersten Jahren vor Frost und winterlicher Kälte schützen. Dazu eignet sich eine Schicht aus Vlies. Damit es nicht mit dem nächsten Sturm wegfliegt, binden Sie die Schutzschicht mit einem Band an den Stamm an, oder beschweren die Schicht mit Steinen. Gegen trockene Kälte schützt zudem eine Schicht von Mulch auf dem Boden rund herum um die Obstbäume.
Der richtige Zeitpunkt zum Ernten
- Walnüsse: Im September und Oktober fallen die reifen Walnüsse zu Boden, ihre Schale platzt auf. Jetzt ist Erntezeit! Getrocknete Walnüsse können Sie über Monate lagern.
- Haselnüsse ernten Sie im Herbst. Ganz leicht geht das durch das Schütteln des Baumes. Dann fallen die reifen Nüsse von selbst ab und lassen sich auflesen.
- Mandeln: Im Herbst bilden sich pelzige, grüne und runzelige Früchte. Die Schalen sind nicht nur unansehnlich, sie sind ungenießbar. Essbar sind hingegen die darin enthaltenen Kerne. Man kann sie roh verzehren oder als Backzutat verwenden.
- Esskastanien: Mit Anfang des Herbstes bis in den November hinein reifen Esskastanien zu wohlschmeckenden Früchten heran. Sie fallen vom Baum und können einfach aufgelesen werden. Maronen, wie Esskastanien auch genannt werden, sollten Sie allerdings nicht roh verzehren. Es drohen Magen-Darm-Beschwerden. Esskastanien schlitzen Sie kreuzweise an der Schale auf und kochen sie 20 Minuten in Salzwasser. Sobald die Schalen aufplatzen, sind sie essbar.
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Krankheiten und Schädlinge
- Walnüsse sind anfällig für Schädlinge wie die Walnuss-Fruchtfliege. Befallene Schalen färben sich schwarz und werden glitschig und matschig. Abgefallene Früchte müssen Sie sofort entfernen und vernichten oder im Hausmüll entsorgen. Nicht jedoch im Kompost! Das Gleiche gilt für Pflanzenteile, die von Pilzen befallen oder erkrankt sind.
- Haselnüsse werden mitunter vom Haselnussbohrer befallen, was sich an kleinen Einstichstellen an den Blättern und Früchten zeigt. Dagegen hilft ein ausgespanntes Vlies am Boden und SC-Nematoden. Wie Sie Nematoden als biologischen Pflanzenschutz verwenden, erklärt myHOMEBOOK hier.
- Blattläuse machen sich manchmal auf den Triebspitzen von Mandelbäumen breit. Aber auch dagegen ist ein Kraut gewachsen. Die Früchte können zudem von einem Pilz befallen werden und sehen dann grau und verschrumpelt aus. Der Baum trägt dann sogenannte Fruchtmumien. Hier heißt es, schnell befallene Früchte im Hausmüll zu entfernen.
- Auch Esskastanien werden von Schädlingen und Pilzen nicht verschont. Gesunde Bäume, die an einem sonnigen und windgeschütztem Standort stehen, sind gegen den Befall widerstandsfähiger. Was zusätzlich hilft, ist ein Lehmring, den Sie um den Baumstamm herum anlegen. Wer eine Esskastanie neu pflanzt, sollte auf Sorten zurückgreifen, die gegen den gefürchteten Kastanienkrebs resistent sind.