18. Januar 2020, 9:17 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Aufgeplatzte Wülste, bizarre Verformungen – jeder kennt diese merkwürdigen braunen Beulen an Baumrinden und Ästen. Schuld dafür ist ein Schadpilz, der mit Vorliebe Obstbäume befällt. Dabei handelt es sich um den sogenannten Obstbaumkrebs. Wie man ihn erkennt und bekämpft.
Gerade in der kalten Jahreszeit werden die Verformungen erkrankter, kahler Obstbäume leicht sichtbar. Vor allem Apfelbäume und Birnbäume werden vom Obstbaumkrebs heimgesucht. Am Stamm und an den Ästen erkrankter Bäume bilden sich dann Ringe, die die Rinde einschnüren, verdicken und aufplatzen lassen. Was folgt, sind unschöne braune Wucherungen des Baumgewebes.
Was verursacht Obstbaumkrebs?
Auslöser ist der Schadpilz Nectria galligena. Dessen Sporen dringen durch Wundstellen an der Baumrinde ins Holz ein. Besonders Schnittwunden und Rindenrisse sind dabei typische Einfallstore für den Pilz. Gefährlich sind auch Blattnarben während des Blattfalls.
Einmal ins Holz eingedrungen, verrichtet der Pilz sein zerstörerisches Werk: Die Zufuhr von Wasser und Nährstoffen wird erschwert, Äste und Triebe oberhalb der befallenen Stellen wachsen schlechter und verdorren. Läuft es ganz schlecht, stirbt sogar der ganze Baum ab.
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Was kann man gegen Obstbaumkrebs machen?
Die durch Nectria galligena infizierten Stellen müssen schnellstmöglich entfernt werden. Mit einem sichelförmigen Hippen- oder Gartenmesser schneidet man die Wülste bis auf das gesunde Holz ab und kratzt danach die Stelle sauber. Kleinere Triebe sollten komplett abgeschnitten werden.
Anschließend muss die Wunde mit einem pilzabwehrenden Baumwachs großzügig eingestrichen werden. Die „Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen“ empfiehlt, Wundverschlussmittel wie „Celaflor Wundbalsam Plus“, „Lac Balsam“ oder „Tervanol F“. Am besten behandelt man infizierte Bäume außerdem bei trockener Witterung.
Welche vorbeugenden Maßnahmen gibt es gegen Obstbaumkrebs?
Der Schadpilz mag es feucht. Deshalb sollte man Apfel- und Birnbäume nicht an staunassen Standorten pflanzen. Ungünstig sind auch höhere Lagen mit viel Nebel und Frühfrost. Folgende Apfelsorten sind besonders anfällig für Obstbaumkrebs:
- Berlepsch
- Braedburn
- Cox-Orange
- Elstar
- Fiesta
- Gala
- Goldparmäne
- Idared
- Rubens
- Topaz
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Kann man das abgeschnittene Holz auf den Kompost geben?
Bloß nicht! Dort würde der Pilz in kürzester Zeit den ganzen Kompost infizieren. Beim Ausbringen des Kompost würde er sich im Garten breitmachen und dann erneut den Baum befallen. Abgeschnittene Triebe, Zweige sowie Äste sollten auch nicht auf der Wiese liegen bleiben. Im nassen Gras wächst und gedeiht der Pilz besonders gut. Idealerweise verbrennt man das befallene Holz. Sofern das nicht möglich ist, sollte der Abfall in den Restmüll gegeben werden.