12. September 2024, 12:41 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Paulownia-Baum wächst besonders schnell und wird daher von Experten als „Klimabaum“ gefeiert. Gleichzeitig bemängeln Naturschützer, dass es sich beim Kiribaum, so wird die Baumart auch genannt, um einen Neophyten handelt, der heimische Arten verdrängen kann.
Im Sinne des Umweltschutzes gibt es immer wieder Aktionen, in denen Bäume gepflanzt werden, um den Klimawandel aufzuhalten. Das mag sich in der Theorie erst mal gut anhören. In der Praxis wachsen Bäume jedoch langsam. In den ersten Wachstumsjahren binden sie nur wenig CO2. Die Ausnahme stellt der Paulownia-Baum dar, auch chinesischer Blauglockenbaum oder Kiribaum genannt. Er wächst in kurzer Zeit besonders schnell und stellt somit eine Chance für den Klimaschutz dar. Gleichzeitig weisen Naturschützer darauf hin, dass es keine heimische Art ist.
Kleiner Beitrag zum Klimschutz: Paulownia-Baum wächst so schnell wie kein anderer Baum in Europa
Der landwirtschaftliche Betrieb von Stefan Bonsels in Nordrhein-Westfalen setzt bereits auf den schnell wachsenden Baum. Das Land und die NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen unterstützen den Gedanken der Plantage. Das Ziel sei „eine neue Einkommensquelle zu erschließen und gleichzeitig zum Klimaschutz beizutragen“, wie es in einer Pressemitteilung heißt.
Paulownia, auch Kiri- oder Blauglockenbaum genannt, ist für sein schnelles Wachstum bekannt. „Unsere Bäume haben einen Zuwachs von einem Meter pro Woche erzielt – man kann ihnen wortwörtlich beim Wachsen zusehen“, so Hanna Bonsels, die Projektleiterin der Plantage. Mit dieser Rekordgeschwindigkeit kann kein anderer Baum in Europa mithalten. Durch das schnelle Wachstum bindet der Blauglockenbaum vergleichsweise viel Kohlendioxid im Jahr.
Hochwertiges Holz soll Wirtschaft fördern
Neben den Vorteilen für das Klima birgt der Kiribaum auch einen wirtschaftlichen Vorteil. Das hochwertige Holz des Baums ist leicht, robust und leicht zu verarbeiten. Es eignet sich damit zum Bau von Möbeln, Türen und Fenstern sowie als Dämmmaterial. Durch die vielseitige Nutzung erkennt die Ministerin einen hohen Wirtschaftswert in dem Paulownia-Holz.
So seien Paulownia-Plantagen eine Form innovativer Landwirtschaft. Dabei lobte Gorißen den Landwirt und beschreibt ihn als „ein gutes Beispiel“ für Engagement und Ideenreichtum. Bonsels pflanzte die rund 4000 Bäume bereits vor zwei Jahren. Doch noch immer habe der Anbau der Kiribäume Pioniercharakter.
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Ursprünglich stammt Paulownia aus Asien
Ganz unproblematisch ist der Anbau des schnell wachsenden Baums jedoch nicht. Der Kiribaum bedarf viel Pflege und entsprechendes Wissen. Hinzu kommt, dass Paulownia ursprünglich aus Asien stammt. Es handelt sich somit nicht um eine heimische Baumart, sondern einen Neophyten.
Deswegen ist er auch auf der Grauen Liste des Bundesamts für Naturschutz zu finden. Auf dieser werden invasive Arten vermerkt, die potenziell eine Bedrohung für das hiesige Ökosystem darstellen könnten. Solange diese nicht belegt ist, stehen Tiere und Pflanzen sozusagen unter Beobachtung. In anderen Ländern wie der Schweiz ist der Baum bereits verboten.