26. Mai 2023, 11:05 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Peperoni sind kleine, längliche und leicht scharfe Varianten der Paprika und deshalb haben beide Pflanzen auch fast identische Ansprüche an Pflege und Standort. Allerdings können Peperoni aufgrund ihrer geringeren Gesamtgröße auch gut auf dem Balkon oder sogar der Fensterbank kultiviert werden. myHOMEBOOK zeigt, wie es geht.
Liebhaber von scharfen Speisen können sich eine Mahlzeit ohne Peperoni meist kaum vorstellen. Ob eingelegt auf der Pizza oder frisch zu Speisen hinzugefügt: Peperoni geben in vielfältiger Form würzige Schärfe. Je nach Sorte weisen die Schoten unterschiedliche Größen, Farben und Schärfegrade auf und so ist für fast jeden Geschmack die passende Peperoni dabei.
Übersicht
Peperoni pflanzen
Peperoni lieben wie Paprikapflanzen warme Temperaturen. Denn ursprünglich stammen sie aus Südamerika und so gehen sie bei niedrigen Temperaturen oder Frost schnell ein. Um in unseren Breiten überhaupt Peperoni ernten zu können, müssen die Pflanzen deshalb vorgezogen werden. Der ideale Zeitpunkt hierfür ist bereits Ende Februar. So können die Pflanzen ausreichend groß werden, bevor sie im Mai, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist, nach draußen gestellt oder gepflanzt werden können.
Peperoni ansäen
- Eine Pflanzschale oder Anzuchttöpfe mit Anzuchterde füllen und die Peperoni-Samen darauf verteilen.
- Mit einer Erdschicht von etwa einem Zentimeter Höhe bedecken (Peperoni sind Dunkelkeimer) und leicht andrücken.
- Mit einer Sprühflasche die Erde gut durchfeuchten. Alternativ sehr vorsichtig gießen, Peperoni-Samen lassen sich von zu viel Wasser leicht wegschwemmen.
- Die Anzuchtschale oder -töpfe an einen warmen und hellen Standort stellen. Eine sonnige Fensterbank bietet sich hier an.
- Regelmäßig die Erde befeuchten.
- Nach circa zehn Tagen zeigen sich erste Pflänzchen, die dann vereinzelt werden können.
- Ab Mitte Mai können die Jungpflanzen auf den Balkon oder ins Freiland umgezogen werden.
Aussehen und Wuchs
Je nach Sorte werden Peperoni bis zu 80 Zentimeter groß und wachsen eher buschig. Aus den Blattachsen wachsen die kleinen weißen Blüten, aus denen nach der Bestäubung schließlich die Peperonifrüchte wachsen, die übrigens zu den Beeren gehören. Die Peperoni sind anfangs grün und verfärben sich mit zunehmender Reife von Gelb nach Orange bis Rot, wobei es auch weiße Sorten gibt. Die Farbe der Frucht sagt nicht unbedingt etwas über die Schärfe aus. Dies trifft eher auf die Sorte und Größe der Schote zu. Außerdem lieg der Hauptteil der Schärfe in den kleinen, weißlich bis bräunlichen Kernen. Im Vergleich zu Chilis oder vielen Paprika-Sorten sind Peperonifrüchte eher länglich und dünn geformt.
Standort und Boden
Grundsätzlich gilt, dass Peperoni ähnliche Ansprüche haben wie Paprikapflanzen. Sie brauchen also einen sehr sonnigen und warmen Standort, der wenig Wind und nicht zu viel Regen abbekommen sollte. Deshalb sind die Pflanzen im Gewächshaus am besten aufgehoben, auch ein Wintergarten oder ein sonniger, überdachter Balkon bieten sich an. Peperoni brauchen einen nährstoffreichen und eher lockeren Boden. Im Gemüsebeet sollte also immer Kompost beigemengt sein.
Sorten
Peperoni-Fans und Züchter auf der ganzen Welt haben eine Vielzahl von Sorten geschaffen, die sich nicht nur optisch unterscheiden, sondern auch einen variierenden Scoville-Wert aufweisen. Dieser gibt den Schärfegrad einer Frucht an. Die Paprika hat beispielsweise einen Scoville-Wert von zehn und ist somit nicht scharf. Bei den Chilis liegt die schärfste Sorte der Welt bei 1,6 Millionen Scoville und nennt sich Carolina Reaper. Peperoni sind vergleichsweise mild, aber auch hier gibt es Unterschiede in Sachen Optik und Schärfe.
- Thai Yellow: Passend zum Namen wird diese Peperoni-Sorte geerntet, wenn sie gelb ist und die Früchte etwa 10 Zentimeter lang. Sie schmecken scharf und sind sehr aromatisch.
- Lombardo: Diese Peperoni-Sorte wird oft grün geerntet und in der Lebensmittelindustrie häufig für Tiefkühlpizzen verwendet. Wer diese Sorte anbaut, kann sie ebenfalls frisch auf Pizza legen oder einlegen und so haltbar machen. Sie schmeckt mild, aber würzig.
- Georgia White Pepper: Oft sind die Früchte dieser Peperoni weiß, daher der markante Name. Bei dieser Sorte können besonders früh im Jahr reichlich Früchte geerntet werden, die eher mild schmecken.
Peperoni pflegen
Für Peperoni sind vor allem viel Sonne und Wärme, ein gleichmäßig feuchter und nährstoffreicher Boden und Schutz vor Wind und Kälte wichtig.
Bewässerung
Besonders in der Anzuchtphase und während der Fruchtbildung sollte oft gegossen, Staunässe aber unbedingt vermieden werden. Nach der Fruchtbildung kann mit einer geringeren Gießmenge der Schärfegrad in den Früchten leicht erhöht werden.
Düngung
Das Beet sollte gut mit Kompost vorbereitet und durchmischt werden. Anschließend kann alle 14 Tage mit Brennesseljauche oder einem organischen Dünger gedüngt werden.
Schnitt
Um die Pflanze buschiger zu halten und den Ernteertrag zu erhöhen, sollten regelmäßig die Triebe um drei Zentimeter gekürzt werden. Auch nach der Ernte kann ein Rückschnitt erfolgen, um eine zweite Ernte zu ermöglichen.
Winterhärte
Peperoni sind aufgrund ihrer Herkunft nicht winterhart. Im Wintergarten oder auf einer hellen Fensterbank können sie allerdings überwintert werden.
Krankheiten und Schädlinge
Besonders beim Überwintern im Wintergarten können schnell Pilzerkrankungen oder Spinnmilben auftreten. Im Freiland sind Blattläuse oft ein Problem. Diese lassen sich umweltfreundlich über den Einsatz von Marienkäferlarven bekämpfen.
Ernte
Rote Peperoni-Sorten sollten erst geerntet werden, wenn sie vollständig durchgefärbt sind. Gelbe oder grüne Sorten können auch schon früher geerntet werden. Giftig sind die Schoten aber zu keinem Zeitpunkt, es entscheidet hier oft eher der Geschmack.
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Verwendung
Peperonifrüchte sollten am besten frisch verzehrt werden. In Salaten oder auf Pizza geben sie eine würzige Schärfe. Haltbar machen kann man Peperoni, wenn man sie in Öl oder Essig einlegt. Im Mittelmeerraum werden Peperoni und Chili oft an der Luft getrocknet. In heißen Sommern kann dies auch in unseren Breiten gelingen, bei kühleren Temperaturen können die Schoten allerdings schnell schimmeln. Hier bietet sich das Trocknen im Backofen an.