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Unbekanntes Wildobst

Pflanz- und Pflegetipps für die „Echte Mispel“ 

Echte Mispel
Die echte Mispel ist ein eher unbekanntes Wildobst Foto: Getty Images

7. März 2023, 13:02 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Die Mispel ist wunderschönes Zier- und Nutzgehölz in einem. Ihre großen, weißen Blüten zeigen sich im Mai. Ihre Früchte, die optisch an kleine, braune Äpfelchen erinnern, sind nach den ersten Frösten erntereif. Einst war die Frucht in aller Munde, geriet dann in Vergessenheit und ist jetzt wieder im Kommen.

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Aufgrund ihres botanischen Namens Mespilus germanica könnte man meinen, die Echte Mispel stammt aus Deutschland. Aber das tut sie nicht. Sie stammt vermutlich aus Vorderasien und wurde von den Römern nach West- und Mitteleuropa gebracht. Noch bis vor etwa hundert Jahren war sie als Obstgehölz sehr begehrt und in vielen Bauerngärten zu finden. Dann geriet sie in Vergessenheit. Doch jetzt, wo das Interesse an Wildobst und anderen lange vergessenen, essbaren Pflanzen erwacht, gerät auch die Mispel wieder ins Visier vieler Gärtner. Die Pflanzen gehören genauso wie Äpfel, Birnen, Kirschen und Pflaumen zu der großen Pflanzenfamilie der Rosengewächse. Mit der Japanischen Wollmispel, deren Früchte im Handel als Loquats angeboten werden, ist die Echte Mispel nur entfernt verwandt.

Hinweis: Sich unter Mispelzweigen zu küssen ist zwar bestimmt auch sehr schön, hilft dem Liebesglück aber nicht auf die Sprünge. Mispeln haben nämlich mit den unter Romantikern bekannten Misteln nichts zu tun.

Mispeln pflanzen

Da Mispeln zu den wärmeliebenden Obstgehölzen zählen, empfiehlt sich eine Pflanzung im Frühjahr. In den ersten Jahren sollte ein Stützpfahl der Mispel zusätzlichen Halt geben.

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Wie sehen Mispeln aus?

Die Mispel wächst als sommergrüner Baum oder kleiner Strauch und wird bis zu sechs Meter hoch. Meist jedoch bleibt sie deutlich kleiner. Besonders typisch für die Gehölze sind die krummen Stämme und die breit ausladende Krone. Während die Wildform meist Dornen trägt, sind viele Sorten dornenlos.

Die drei bis fünf Zentimeter großen weißen Blüten erscheinen im Mai und bleiben bis Anfang Juni. Sie sind bei Bienen und vielen anderen Insekten sehr beliebt. Die recht späte Blütezeit hat gleich zwei Vorteile: Zum einen sind die Blüten weniger vom Spätfrost gefährdet und zum anderen sind sie noch ein Hingucker, wenn viele andere Obstarten schon lange verblüht sind.

Die Früchte der Mispel erinnern an kleine, dunkelgelbe bis orangebraune Äpfel, mit einer aufklaffenden Fruchtspitze, an der die Kelchblätter noch gut zu erkennen sind. Man braucht nicht viel Fantasie, um zu erkennen, warum die Früchte in manchen Gegenden auch Hundsärsch genannt werden.

Echte Mispel
Die großen weißen Blüten blühen im Mai und bleiben bis Anfang Juni Foto: Getty Images

Standort und Boden

Die Mispel bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort, der warm und geschützt ist. Sie ist relativ anspruchslos, gedeiht aber am besten auf nährstoffreichen, kalkhaltigen, lehmigen und gut durchlässigen Böden. Als Solitärpflanze macht sie sich super, passt aber auch wunderbar in eine frei wachsende Hecke.

Sorten

Zu den beliebtesten Sorten zählen die aus England stammende Sorte „Nottingham“ sowie die sehr ertragreiche „Holländische Großfrüchtige“. Eine Besonderheit unter allen Sorten ist die „Kurpfalzmispel“, die auch als Süßmispel bekannt ist. Sie ist schon vor dem Frost zum Verzehr geeignet, hat den höchsten Zuckergehalt und gilt unter Kennern als Spitzensorte.

Mispeln pflegen

Mispeln gelten als robust und pflegeleicht. Mit folgenden Tipps läuft Ihre Mispel zu Höchstform auf:

Bewässerung

Der Wasserbedarf von Mispeln ist mäßig bis gering. Im ersten Jahr nach der Pflanzung helfen ihr gelegentliche Wassergaben beim Einwurzeln. Danach ist Gießen nur noch in längeren Trockenperioden nötig. Mit dieser relativen Toleranz gegenüber Trockenheit und ihrer Hitzeverträglichkeit kommt sie mit den Herausforderungen der Klimakrise vergleichsweise gut klar.

Düngung

Gedüngt wird am besten im Frühjahr mit Kompost. Jungpflanzen können zusätzlich ein wenig Hornspäne vertragen.

Schnitt

Einen regelmäßigen Schnitt brauchen Mispeln nicht. Es reicht aus, im Frühjahr zu dicht stehende, sich überkreuzende und alte, abgestorbene Zweige zu entfernen. Diese Auslichtung schützt die Pflanzen vor Blattkrankheiten.

Vermehrung

Die Vermehrung der Wildform erfolgt durch Samen. Die im Handel erhältlichen Kulturformen der Mispeln hingegen sind veredelt, also auf speziellen Unterlagen – meist Weißdorn, Birne oder Eberesche – vermehrt.

Überwinterung

Mispeln lieben zwar die Wärme, sind aber trotzdem gut winterhart. Nur Jungpflanzen können in den ersten Jahren ein wenig Unterstützung gebrauchen. Am besten geschieht dies mit einer Laubschicht, Tannenreisig und einem vor Frostrissen schützenden Weißanstrich der Rinde.

Krankheiten und Schädlinge

Mispeln sind nicht sehr krankheitsanfällig. Werden sie doch einmal befallen, ist das oft auf Staunässe oder feuchtwarme Sommer zurückzuführen. Dann können Monilia-Fruchtfäule, die Blattfleckenkrankheit oder der meldepflichtige Feuerbrand auftreten. Betroffene Pflanzenteile müssen sofort bis weit ins gesunde Holz entfernt und entsorgt werden, dürfen aber nicht auf dem Kompost landen. Zusätzlich kann die Nutzung passender Pflanzenschutzmittel nötig sein.

Echte Mispel
Die Früchte der Mispel ähneln zum Teil Äpfeln und schmecken süß-säuerlich Foto: Getty Images

Ernte

Ähnlich wie die Früchte der Schlehe brauchen Mispeln Minusgrade, um genießbar zu werden. Geerntet wird daher nach den ersten Frösten. Bei einer anschließenden Lagerung in einem kühlen Raum reifen die Früchte nach, werden weich, teigig und nahezu matschig. Dann sind sie genussreif. Auch Vögel wie Amseln und Ringeltauben sowie Eichhörnchen, Siebenschläfer, Igel, Rehe und andere Säugetiere fressen die Früchte gerne.

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Verwendung in der Küche

Reife Mispeln schmecken süß-säuerlich und werden geschmacklich recht unterschiedlich eingeordnet. Manche erkennen Ähnlichkeiten mit Feigen, Datteln oder Bratäpfeln – andere fühlen sich eher an Aprikosen oder Pfirsiche erinnert. Mispelfrüchte sind roh essbar, werden aber meist zu Marmelade, Gelee, Saft, Mus, Sauce, Kompott oder Likör verarbeitet.

Themen Gartenpflanzen
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