
25. März 2025, 14:11 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Kaum eine Pflanze sorgt für so viel Überraschung im Mund wie die Parakresse (Acmella oleracea), auch Prickelknöpfchen genannt. Beim Zerkauen ihrer Blüten beginnt die Zunge nach wenigen Sekunden zu prickeln, begleitet von wechselnden Geschmacksreizen zwischen süß, sauer, salzig und scharf. Diese besondere sensorische Wirkung macht die Pflanze zu einer interessanten Zutat für Cocktails, Desserts und Salate – und zu einem echten Gesprächsthema bei Tisch.
Die Parakresse ist auch unter Namen wie „Prickelknöpfchen“, „Husarenknopf“ oder „Toothache Plant“ (auf Deutsch „Zahnschmerz-Pflanze“) bekannt und gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Ursprünglich stammt sie aus Südamerika, vermutlich aus Peru. Heute wird sie in tropischen und subtropischen Regionen kultiviert, etwa auf La Réunion oder Madagaskar. In der brasilianischen Küche und Volksheilkunde hat sie eine lange Tradition. In mitteleuropäischen Gärten wird sie als frostempfindliche, mehrjährige Pflanze meist einjährig gezogen.
Parakresse/Prickelknöpfe
Boden
Durchlässig, nährstoffarm
Pflanzzeit
Ab Mitte Mai
Standort
Sonnig bis halbschattig
Gießen
Mäßig
Erntezeit
Ganzjährig
Giftig
Nein
Düngen
Frühjahr und Herbst mit Flüssigdünger
Nein
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Übersicht
Parakresse pflanzen
Parakresse wird aus Samen gezogen. Die Aussaat erfolgt ab Mitte Mai direkt ins Freiland oder bereits ab Februar zur Voranzucht im Haus. Als Lichtkeimer dürfen die Samen nur leicht angedrückt und nicht mit Erde bedeckt werden. Die Keimung erfolgt bei 18 bis 24 Grad innerhalb von 10 bis 14 Tagen. Sobald die Jungpflanzen vier bis fünf echte Blätter entwickelt haben und keine Frostgefahr mehr besteht, können sie ins Freiland oder in Töpfe umgesetzt werden.
Standort und Boden
Ein sonniger bis halbschattiger Standort mit warmem Mikroklima ist ideal. Die Parakresse bevorzugt gut durchlässige, leicht feuchte und nährstoffarme bis normal nährstoffhaltige Gartenböden. Auf trockene oder verdichtete Böden reagiert sie empfindlich. In Töpfen sollte man auf eine gute Drainage achten. Für Kübelkultur empfiehlt sich ein lockeres, organisch angereichertes Substrat.
Aussehen und Wuchs
Parakresse wächst krautig und flach bis leicht aufrecht mit einer Höhe von 20 bis 60 Zentimeter. Die dreieckigen bis herzförmigen Blätter sind frischgrün und am Rand gezahnt. Die Blüten erscheinen von Mai bis Oktober als gelbe Röhrenblüten mit rotbraunem Zentrum. Sie erinnern optisch an Miniatur-Kamilleblüten mit auffälliger Farbzeichnung. Die Wuchsbreite liegt bei etwa 20 bis 30 Zentimeter.
Sorten
Einige gärtnerisch genutzte Varianten unterscheiden sich in Blütenfarbe und -form:
- ‚Bullseye‘: markant zweifarbige Blüten mit leuchtend rotem Zentrum und gelbem Rand.
- ‚Lemon Drops‘: komplett gelbe Blüten ohne roten Mittelpunkt.
- Jambú (regionale Kultivare): werden besonders in Nordbrasilien kultiviert, oft mit größerem Blattwerk für die kulinarische Verwendung.
Nicht alle Sorten sind regelmäßig im Handel erhältlich.
Parakresse pflegen
Die Parakresse ist pflegeleicht, jedoch empfindlich gegenüber Trockenheit und Kälte. Sie ist für Einsteiger geeignet, sofern man auf regelmäßiges Gießen und einen Schutz vor Schnecken achtet.
So sollte man das Kraut bewässern
Parakresse hat einen hohen Wasserbedarf, weshalb es wichtig ist, die Erde stets feucht zu halten, jedoch ohne Staunässe zu verursachen. Besonders in der Blütezeit, vor allem bei Topfkultur, ist tägliches Gießen erforderlich. Trockenphasen können zu Wachstumsstörungen führen und die Wirkung der Inhaltsstoffe verringern. Daher sollte man darauf achten, die Pflanze gleichmäßig mit Wasser zu versorgen, um eine optimale Entwicklung und Wirkung zu gewährleisten.
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Düngung der Prickelknöpfe
Parakresse hat einen niedrigen bis mittleren Nährstoffbedarf. Eine Düngung erfolgt idealerweise zweimal pro Saison – einmal im Frühjahr und einmal im Herbst – mit einem organischen Flüssigdünger oder Komposttee. In nährstoffreichen Böden genügt oft bereits die natürliche Bodenfruchtbarkeit. Zu starke Düngung kann den Geschmack und die Wirkstoffkonzentration beeinträchtigen.
Benötigt die Pflanze einen Schnitt?
Ein Rückschnitt ist nicht notwendig. Wenn man regelmäßig verblühte Blüten entfernt (Ausputzen), fördert man die Bildung neuer Blüten. Die Pflanze kann bei Bedarf zur Ernte teilweise zurückgeschnitten werden. Bei der Verarbeitung empfiehlt sich das sofortige Verwerten oder Trocknen.
Winterhärte
Parakresse ist nicht winterhart und verträgt Temperaturen nur bis etwa +10 Grad. Bei mitteleuropäischem Klima sollte man sie spätestens im Herbst ins Haus oder in ein frostfreies Gewächshaus holen. Bei Kultur im Freien stirbt die Pflanze bei Frost ab.
Vermehrung
Die Vermehrung der Prickelknöpfe erfolgt entweder über Samen oder Stecklinge. Für die Aussaat gelten die gleichen Bedingungen wie bei der Anzucht: Es handelt sich um Lichtkeimer, die ein keimfreies Substrat und Temperaturen von 18 bis 24 Grad benötigen. Alternativ können im Sommer Kopfstecklinge geschnitten, in feuchtem Substrat bewurzelt und später vereinzelt werden. Besonders bei selektierten Sorten wird die Stecklingsvermehrung empfohlen, da sie eine zuverlässigere und schnellere Methode darstellt.
Krankheiten und Schädlinge
Parakresse ist anfällig gegenüber einigen typischen Gartenplagen:
- Schnecken: Sie fressen bevorzugt junge Blätter, obwohl der prickelnde Effekt vermuten ließe, die Schädlinge abzuschrecken. Schutz durch Schneckenzäune oder biologische Barrieren sind sinnvoll.
- Blattläuse: Diese Schädlinge können bei trockener Luft auftreten. Mit Wasserstrahl abspülen oder mit Neemöl behandeln.
- Echter und falscher Mehltau: Die Krankheiten werden durch ungünstige Wetterbedingungen bedingt. Gute Belüftung und trockenes Laub vermeiden Infektionen.
- Weiße Fliege, Raupen: Diese Schädlinge treten seltener auf, können aber vor allem bei Kultur im Gewächshaus problematisch sein.
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Giftigkeit
Parakresse gilt als ungiftig, jedoch kann sie bei empfindlichen Personen ein starkes Kribbeln und ein kurzfristiges Taubheitsgefühl im Mund verursachen. Dies wird durch das Alkylamid Spilanthol ausgelöst. Aus diesem Grund sollte die Wirkung bei Kindern und Haustieren zunächst vorsichtig getestet werden, um mögliche Unverträglichkeiten zu vermeiden. Toxische Effekte sind bislang nicht dokumentiert, sodass die Pflanze in der Regel als sicher gilt.
Alternativen
Folgende Pflanzen bieten ähnliche sensorische Reize oder botanische Eigenschaften:
- Szechuanpfeffer (Zanthoxylum piperitum) – ähnlich prickelndes Mundgefühl.
- Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) – essbare Blätter und Blüten, scharf-würzig.
- Echte Kamille (Matricaria chamomilla) – ähnliche Blütenform, medizinisch genutzt.
- Echinacea purpurea (Purpur-Sonnenhut) – verwandte Art mit Heilwirkung und Insektenfreundlichkeit.

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Ernte und Verwendung
Man kann sowohl die Blätter als auch die Blüten ernten. Die Blüten finden als essbare Dekoration in Cocktails, Salaten und Desserts Verwendung. Im Gegensatz dazu kann man die Blätter roh kleingeschnitten in den Salat geben oder gegart als Gemüse nutzen, beispielsweise in brasilianischen Gerichten wie Tacacá. Beim Kauen entsteht ein intensives Prickeln mit wechselndem Geschmack, wobei der frische Verzehr den intensivsten Effekt liefert. Getrocknetes Material hingegen verliert die Wirkung weitgehend. Dennoch lässt sich frische Ware im Kühlschrank einige Tage lang lagern, wodurch eine gewisse Flexibilität bei der Verwendung gewährleistet bleibt.