9. April 2023, 5:47 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Das Pflanzenauge befindet sich weder bei den Blüten noch im Wurzelwerk, sondern ist in den Trieben zu finden. Worum es sich bei den Augen einer Pflanze genau handelt und wie man sie erkennt, erklärt myHOMEBOOK in diesem Artikel.
In der Botanik gibt es allerlei kuriose Namen und Bezeichnungen – darunter auch das sogenannte Pflanzenauge. Nicht alle Hobbygärtner können sich darunter etwas vorstellen – und das, obwohl die meisten wahrscheinlich das Auge einer Pflanze bereits gesehen haben.
Was ist das Auge einer Pflanze?
Tatsächlich handelt es sich bei dem Auge einer Pflanze um die Knospe. In der Botanik wird der Begriff als Synonym verwendet. Die Augen sind also jene kleinen Kapseln an den Trieben eines Strauches oder Baums, aus denen im Frühling junge Blätter, Blüten und Triebe wachsen. Die Aufgabe der Knospen ist es, junge Triebe zu schützen.
Übrigens: In den Knospen befinden sich bereits alle genetischen Informationen, um später als Blatt, Blüte oder auch Trieb zu wachsen. Ausgelöst wird das Wachstum durch Licht- und Temperaturreize, aber auch durch innere Pflanzenhormone. Hobbygärtner können ebenfalls das Wachstum anregen. Dafür schneidet man die Triebe bis kurz über das Auge beim Pflanzenschnitt zurück.
Welche Arten von Augen an Pflanzen gibt es?
Es gibt unterschiedliche Arten von Augen. Man unterscheidet sie anhand ihrer genetischen Anlagen. Es gibt Blattknospen, Blütenknospen und gemischte Knospen. Die Blatt- und Blütenknospen enthalten nur Genmaterial für jeweils Blätter und Blüten. Anders ist es bei den gemischten Knospen. Sie enthalten die Informationen für Blätter und Blüten.
- Die Endknospe findet man an der Spitze eines Hauptsprosses. Man nennt sie auch Gipfelknospe. Hobbygärtner können sie gut von den anderen Knospen unterscheiden, da das Endauge meist größer ist.
- Knospen, die man an der Seite der Sprossachse findet – also dem Stiel, Stängel oder Stamm – nennt man Seiten- oder Achselknospe. Treiben diese im selben Jahr aus, in dem sie gebildet wurden, nennen sie Profis auch „Bereicherungsknospen“.
- Erneuerungsknospen beziehungsweise Winterknospen treiben wiederum erst nach dem Winter im kommenden Jahr aus. Sie können auch erst nach vielen Jahren austreiben. Man spricht dann davon, dass die Knospe oder das Auge schläft.
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Was bedeutet es, wenn das Auge der Pflanze „schläft“?
Ein schlafendes Auge wird in der Botanik als „Proventivknospe“ bezeichnet. „Proventiv“ bedeutet so viel wie hervorkommend. Es handelt sich somit um eine inaktive Knospe. Sie sind meist schwer zu erkennen oder sitzen gar unter der Rinde. Dort können sie mehrere Jahre hinweg überdauern. Die Aufgaben schlafender Knospen sind die Regeneration und Wiederherstellung von abgestorbenen oder fehlenden Pflanzenorganen.
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Kann man die Augen von Pflanzen essen?
Einige Augen kann man essen – aber nicht alle. In den jungen Pflanzenteilen sind neben Bitterstoffen und Pflanzenhormonen unter anderem Salze, ätherische Öle, Eiweiße, Kohlenhydrate und Mineralstoffe enthalten. Diese dienen der Zellheilung und Regeneration und sollen zudem das Wachstum der Pflanze anregen. Zum Verzehr eignen sich etwa die Knospen von Linde, Ahorn, Walnuss, Birke, Kirsche, Apfel und Buche sowie von Himbeere, Brombeere und Haselnuss.
Doch es ist Vorsicht geboten. Man sollte immer nur jene kleinen Energielieferanten essen, die man auch kennt. Immerhin gibt es auch giftige Knospen, etwa die der Eibe.