18. April 2023, 10:38 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Schafwolle kann nicht nur für die Produktion von Garn verwendet werden. Das Naturmaterial ist, als Dünger eingesetzt, eine gute Quelle für Stickstoff, Phosphor und Kalium – Nährstoffe, die für das Pflanzenwachstum wichtig sind. myHOMEBOOK gibt einen Überblick, wie das geschorene Fell der Schafe im Garten eingesetzt werden kann.
Schafe werden schon seit Jahrtausenden als Nutztiere eingesetzt. Die Auen liefern nahrhafte Milch, Schafsherden sorgen durchs Grasen und Festtreten des Bodens für eine nachhaltige Landschaftspflege und schließlich wird Schafswolle seit fast 10.000 Jahren für die Produktion von wärmender Kleidung genutzt. Das Fell der Huftiere lässt sich aber nicht nur für die Textilproduktion verwenden. In den Boden eingebracht, setzt es als Langzeitdünger nach und nach wertvolle Nährstoffe frei.
Übersicht
Düngen mit Schafwolle – das sind die Vorteile
Schafwolle wird in der ökologischen Landwirtschaft inzwischen häufiger eingesetzt. Gerade wenn Betriebe selbst Schafe auf dem Gelände halten, bietet sich eine Verbindung von Gemüseanbau und dem Einsatz von Wolle an. Diese können sich Hobbygärtner auch im eigenen Beet zunutze machen:
- Schafwolle speichert Feuchtigkeit: Die wollige Struktur des Schaffells quillt bei Kontakt mit Wasser auf. So hält sie den darunterliegenden Boden länger feucht. Dies ist besonders in sehr trockenen Gebieten und heißen Sommern von Vorteil, da das Wasser im Boden so auch weniger schnell verdunstet.
- Schafwolle lockert den Boden auf: Wer einen besonders festen oder lehmigen Boden im Garten hat, dem wird Schafwolle helfen, das Substrat luftiger und lockerer zu halten. Da sich Schafwolle nur sehr langsam zersetzt, hält einmal eingebrachte Schafwolle die Erde einige Monate locker.
- Schafwolle gibt wertvolle Nährstoffe ab: Die Zusammensetzung der Wolle ist ähnlich wie Hornspäne. Beide Naturstoffe geben viel Stickstoff, Kalium und Phosphor ab, wenn sie nach und nach zersetzt werden. Im Gegensatz zu Kompost oder anderen natürlichen Düngern werden diese Nährstoffe nur langsam an die Umgebung abgegeben und sind daher besonders für Starkzehrer wie Kartoffeln oder Tomaten geeignet, die dauerhaft einen hohen Nährstoffgehalt benötigen.
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Schafwolle als Dünger nutzen – was man beachten sollte
Wichtig vorab: Die Schafwolle sollte unbehandelt und aus ökologischer Nutztierhaltung stammen. Chemikalien in behandelter Wolle können sonst in den Boden übergehen und schließlich die Pflanzen schädigen oder über das geerntete Gemüse wiederum auf dem Teller landen. Kleinere Mengen Schafwolle oder Schafwollpellets können über Online-Shops oder auch gut sortierte Gartencenter bezogen werden. Landwirtschaftliche Betriebe bieten oft auch größere Mengen im Verkauf an.
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Möglichkeiten für Schafwolle im Garten
Für den Einsatz als Dünger gibt es im Grunde drei verschiedene Möglichkeiten:
- Mulchen mit Schafwolle: Die Schafwolle zerkleinern und direkt auf die Oberfläche des Beets auftragen. Am besten wird sie im Anschluss noch ein wenig eingeharkt und bewässert. Ein so vorbereiteter Boden bietet im Frühjahr ideale Bedingungen, um neu eingesetzten Pflanzen ausreichend Nährstoffe bereitzustellen und ist in der Regel lockerer als lediglich mit Kompost gedüngte Erde. Schafwollfetzen kann man auch direkt auf eingesetzte Kartoffeln geben und anschließend noch mit Erde bedecken. Hier hat die Wolle außerdem einen isolierenden Effekt.
- Schafwolle in den Kompost geben: Komposthaufen können regelmäßig mit Schafwolle angereichert werden. Die daraus geerntete Komposterde ist dann besonders reich an Stickstoff und die Mikroorganismen sind durch die auflockernde Wirkung der Wolle in der Regel besser mit Sauerstoff versorgt.
- Schafwolle zu Flüssigdünger verarbeiten: Das Naturprodukt Wolle kann auch einige Tage in Wasser eingeweicht werden. Hier gibt die Schafwolle nach und nach die Nährstoffe frei und der so entstandene Flüssigdünger lässt sich direkt zum Gießen verwenden.
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Für welche Pflanzen eignet sich Schafwolle als Dünger?
Grundsätzlich profitieren fast alle Pflanzen von einer Düngung mit Schafwolle. Wichtig zu beachten ist, dass die Nährstoffe aus der Wolle nur langsam freigesetzt werden. Deshalb sollte die Schafwolle im besten Fall schon im Herbst, über den Kompost oder spätestens im Frühjahr in den Boden eingearbeitet werden, damit der Zersetzungsprozess rechtzeitig vor der Wachstumsphase der Pflanzen beginnen kann.
Starkzehrer im Gemüsebeet wie Tomaten, Kartoffeln, Zucchini oder Kürbis, die besonders viel Stickstoff für einen reichen Ertrag benötigen, profitieren von der Schafwollgabe. Aber auch Zierpflanzen bilden prächtigere Blüten aus und blühen in der Regel länger, wenn sie die in der Wolle enthaltenen Nährstoffe aufnehmen.
Bei Obstbäumen kann man um den Stamm herum mit Schafwolle mulchen. Der Boden wird so leicht gedämmt, kann Feuchtigkeit besser halten und wird nach und nach mit den Nährstoffen des Naturprodukts Wolle versorgt. Auch Weinreben und Beerensträucher tragen in der Regel mehr Trauben und Beeren, wenn man den Wurzelbereich im Herbst oder Frühjahr mit Schafwolle mulcht oder Schafwolle als Flüssigdünger verabreicht.