24. Januar 2023, 12:37 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Wenn man möchte, dass die Zimmerpflanzen möglichst lange leben, reicht ein sonniges Plätzchen und regelmäßiges Gießen oft nicht aus. Gelegentlich sollten die Pflanzen auch umgetopft werden. Hier erfahren Sie, wie man dabei richtig vorgeht.
Das Umtopfen von Pflanzen ist gar nicht so kompliziert. Nach wenigen Handgriffen ist die Arbeit erledigt und die Pflanze wächst in frischer Erde umso besser weiter. Spätestens dann, wenn es im Pflanztopf zu eng wird, ist es Zeit für das Umsetzen. Die wichtigsten Grundregeln mit Experten-Tipps sowie eine einfache Anleitung für das Umtopfen von Zimmerpflanzen finden Sie in diesem Artikel.
Übersicht
- Warum muss man Pflanzen umtopfen?
- 9 Anzeichen, dass man Pflanzen umtopfen muss
- Wie oft muss man Pflanzen umtopfen?
- Was man zum Umtopfen von Pflanzen braucht
- Der richtige Zeitpunkt zum Umtopfen
- Zimmerpflanzen umtopfen – die Vorbereitung
- Anleitung zum Umtopfen von Zimmerpflanzen
- Wann man Ableger umtopfen sollte
Warum muss man Pflanzen umtopfen?
Bleibt eine Pflanze zu lange im selben Topf mit derselben Erde, wird ihr Wachstum verlangsamt und sie verliert ihr gesundes Aussehen. Die Ursache dafür liegt in den wachsenden Wurzeln, die die Erde verbraucht haben, wie auch Thomas Borówka, Bereichsleiter der Gewächshäuser im Botanischen Garten Berlin, auf myHOMEBOOK-Nachfrage erklärt: „Eine getopfte Pflanze hat nur den Wurzelraum des Topfes zur Verfügung und nimmt nur über gut versorgte Wurzeln Nährstoffe und Wasser auf. Wenn Pflanzen den Topf durchwurzelt haben und sich die Wurzeln nicht weiter optimal entwickeln, muss aufgrund der dann zu kleinen Töpfe die Pflanze umgetopft werden.“
Dabei gilt die Faustregel: Kleine Pflanzen sollten einmal im Jahr, größere Pflanzen alle zwei Jahre umgetopft werden.
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9 Anzeichen, dass man Pflanzen umtopfen muss
- Die Pflanze verdrängt Erde aus dem Topf.
- Die Topfgröße passt nicht zur Größe der Pflanze.
- Es bildet sich übermäßig viel Staunässe.
- Die Wurzeln treten an die Erdoberfläche oder wachsen aus dem Abzugsloch.
- Junge Wurzelspitzen tauchen im Randbereich auf.
- Die Wurzeln bilden am Boden des Topfes eine Spirale.
- Die Pflanze hat den Topf gesprengt.
- Erde im Topf ist so dicht, dass sie kein Wasser mehr speichern kann und austrocknet.
- Die Pflanze kippt ständig um.
Hinweis: Diese Anzeichen bedeuten aber nicht immer, dass sofort umgetopft werden muss. Bei manchen Pflanzen reicht es auch, die obere Erdschicht im Topf zu entfernen und durch neue Erde zu ersetzen. Manchen Pflanzen bekommen beengte Wurzelwerke auch gut, da diese dadurch besser wachsen und schneller blühen (beispielsweise Zwiebel- und Knollengewächse).
Wie oft muss man Pflanzen umtopfen?
Das lässt sich pauschal nicht sagen, da es von der Pflanzenart, ihren Haltungsbedingungen, ihrem Alter und der Stärke des Wachstums abhängt. Generell gilt aber, dass bei älteren Pflanzen ein mehrjähriger Rhythmus völlig ausreicht.
Was man zum Umtopfen von Pflanzen braucht
- Einen neuen Topf, der ein bis zwei Nummern größer ist, sodass die Wurzeln wieder Platz finden
- Passende Erde, die abhängig von der Pflanzenart ist
- Eine Schippe, um die Erde in den Topf befördern zu können
- Tonscherbe oder Kieselsteine, um eine Drainageschicht im Topf legen zu können. Auf diese Weise kann Staunässe verhindert werden
- Etwas Wasser zum Angießen, wenn die Pflanze in den neuen Topf gezogen ist
Dünger ist erst einmal nicht nötig, da die frische Erde sehr nährstoffreich ist. Erst nach vier bis sechs Wochen kann man der Pflanze wieder Dünger verabreichen. Wie man beim Umtopfen genau vorgeht, erfahren Sie in diesem Artikel.
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Der richtige Zeitpunkt zum Umtopfen
Jede Pflanze hat eine Wachstumsphase und eine Ruheperiode. Diese werden durch Temperatur und Tageslichtdauer gesteuert. Für die Mehrzahl der Pflanzen gilt, dass ein Umtopfen zu Beginn der Wachstumsperiode ratsam ist.
Die Wachstumsperiode erkennt man daran, dass die Knospen der Pflanzen aufbrechen und sich neue Blätter sowie Triebe bilden. In diesem Zeitraum braucht die Pflanze viel Wasser, sollte regelmäßig gedüngt und bei Bedarf auch umgetopft werden.
Anders verhält es sich in der Ruheperiode: Topft man die Pflanze in diesem Zeitraum um, können die Wurzeln nicht schnell genug in die frische Erde wachsen, wodurch es zu Staunässe kommt und die Wurzeln faulen. Besser man verzichtet auf das Umtopfen und auf Dünger, gießt weniger und senkt die Temperatur (bei Bedarf).
Zimmerpflanzen umtopfen – die Vorbereitung
Ein neues Gefäß
Wenn man eine Zimmerpflanze tatsächlich umtopfen muss, braucht man zuallererst natürlich ein neues Gefäß. Das sollte bei Zimmerpflanzen im Durchmesser etwa zwei bis drei Zentimeter größer als das alte und nur wenig größer als der Wurzelballen der Pflanze sein. Bei großen, älteren Pflanzen in großen Kübeln sollte der Durchmesser etwa sechs bis acht Zentimeter größer sein. Wichtig ist, dass der Topf ein Abzugsloch hat – nur so kann Staunässe verhindert werden.
Auf Schädlinge untersuchen
Borówka merkte auch an, dass die Pflanzen vor dem Umtopfen auf Schädlinge wie Blattläuse und Spinnmilben untersucht werden sollten.
Die richtige Erde
Wichtiger Bestandteil der Anleitung zum richtigen Umtopfen sei außerdem die Wahl der richtigen Erde. Hierfür sollte man sich abhängig von der Pflanze informieren. Einige brauchen eine Spezialerde wie etwa Kakteen oder Orchideen. „Grundsätzlich ist wichtig, hochwertige Erde zu nehmen. Und diese bitte ohne Torf, denn der Abbau von Mooren hat fatale Auswirkungen auf Klima und Verlust biologischer Vielfalt. Und mit ganz wenigen Ausnahmen braucht keine Zimmerpflanze Torf!“
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Anleitung zum Umtopfen von Zimmerpflanzen
- Den Topfboden des neuen Gefäßes mit Kies, Tonscherben, Hydrogranulat oder Ähnlichem bedecken (das verhindert das Verstopfen des Abzugslochs, das Durchsickern der Erde, verbessert die Belüftung und vermeidet Staunässe).
- Die Erde sollte vor dem Befüllen leicht aufgelockert werden.
- Die Pflanze vorsichtig an den dicken Stängeln aus dem Gefäß ziehen (falls nicht möglich, leicht klopfen).
- Wenn die Erde um den Wurzelballen sehr trocken ist, die Pflanze kurz in ein Wasserbad stellen.
- Die frische Erde in den neuen Topf geben und die Pflanze so einbetten, dass der obere Teil des Wurzelballens knapp unterhalb des Gefäßrandes liegt.
- Die Zwischenräume mit Erde füllen und die Pflanze leicht eindrücken.
- Abschließend die Pflanze reichlich gießen (das Wasser sollte nicht zu kalt und nicht zu kalkhaltig sein).
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Wann man Ableger umtopfen sollte
Ableger können dann von der Mutterpflanze getrennt und umgetopft werden, wenn sie einige gut ausgebildete Blätter entwickelt haben. Die Anleitung zum Umtopfen ist übersichtlich: Zum Abtrennen benutzt man am besten ein scharfes, desinfiziertes Messer. Der Ableger muss dicht an der Mutterpflanze abgeschnitten werden. „Abgeschnittene Triebe können zunächst in ein Wasserglas gestellt oder direkt in die Erde gepflanzt werden wie zum Beispiel bei Pelargonien. Die Blüten, Knospen und einen Teil der Blätter müssen entfernt werden, denn die Pflanze soll ja Energie in die Wurzelbildung stecken“, erläutert Borówka. Der Ableger sollte an einen hellen Standort gestellt und das Substrat feucht gehalten werden. Innerhalb von ungefähr zwei Wochen würden sich dann relativ schnell neue Wurzeln bilden.
Anders verhält es sich bei Sukkulenten wie Kakteen. „Hier lässt man den Ableger an der Luft bis zu einige Wochen liegen, damit die Schnittstelle von der Mutterpflanze komplett abtrocknet. Erst dann auf Sand topfen und oberhalb der Schnittstelle kommen dann die Wurzeln. Topft man zu früh, fault der Ableger“, betont Borówka.