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Begriffe erklärt

Das ist der Unterschied zwischen Pollen und Nektar

Biene an einer Blüte
Pollen und Nektar spielen eine wichtige Rolle bei der Bestäubung. Aber was ist eigentlich der Unterschied? Foto: Getty Images
Katharina Petzholdt
Garten-Autorin

10. Februar 2024, 6:15 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wenn es um insektenfreundliches Gärtnern geht, ist immer wieder auch von Nektar und Pollen die Rede. Was es mit diesen beiden Stoffen auf sich hat, wie sie mit der Bestäubung zusammenhängen und warum Gurken keine Beine brauchen, verraten wir Ihnen hier auf myHOMEBOOK.

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Gurken haben keine Beine. Deshalb können sie – genau wie alle anderen Pflanzen auch – sich nicht einfach auf den Weg machen, um einen passenden Partner für die Fortpflanzung zu suchen. Um dennoch zum Zuge zu kommen, nutzen sie unterschiedliche Strategien. Bei einigen Pflanzen übernimmt der Wind die Bestäubung. Deutlich häufiger jedoch spannen Pflanzen Insekten wie etwa Wild- und Honigbienen, Schmetterlinge, Fliegen, Wespen und Käfer als Bestäubungsdienstleister ein.

Wie funktioniert die Bestäubung?

Damit Pflanzen Früchte und Samen, die letztlich ihrer Vermehrung dienen, produzieren können, müssen sie bestäubt werden. Die Bestäubung ist der Vorgang, bei dem Pollen, der das männliche Erbgut enthält, auf das weibliche Pflanzenorgan, die sogenannte Narbe, übertragen wird. Diese Übertragung übernehmen vor allem die Insekten und der Wind.

Was ist Pollen?

Die Bezeichnung Pollen kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Staubmehl“. Und so sieht Pollen auch aus. Die winzig kleinen Körner, auch Blütenstaub genannt, werden von den Staubblättern blühender Pflanzen abgesondert.

Pollen ist nicht nur für die Bestäubung von Pflanzen notwendig, sondern dient darüber hinaus vielen Insekten als Nahrung. Bienen etwa nutzen den eiweißreichen Pollen hauptsächlich als Nahrung für ihre Larven. Aber auch bei Wespen, manchen Käfer- und Fliegenarten steht Pollen auf dem Speiseplan.

Windbestäubung

Getreide und andere Gräser sowie Nadelbäume und viele Laubbäume wie Birken, Hasel, Buchen und Pappeln lassen ihren Pollen vom Wind wegtragen. Der Pollen landet nur rein zufällig auf der Narbe einer passenden Pflanze. Trotzdem klappt diese Art der Bestäubung recht zuverlässig. Das liegt vor allem daran, dass Windblütler – zum Verdruss aller Menschen, die an Heuschnupfen leiden – Millionen Pollenkörner pro Blüte produzieren.

„Windblütlern haben eins gemeinsam: Sie alle produzieren keinen Nektar, sondern ausschließlich den für die Bestäubung unbedingt nötigen Pollen“, erklärt Cornelis Hemmer von der „Stiftung für Mensch und Umwelt“ sowie der Initiative „Deutschland summt!“. Aber auch Wasser kann die Bestäubung übernehmen: Bei vielen Wasserpflanzen wird der Pollen auf dem Wasserweg von Blüte zu Blüte übertragen.

Bestäubung durch Tiere

Wesentlich zielgerichteter funktioniert die Bestäubung bei Pflanzen, die Insekten für ihre Vermehrung einspannen. Sie locken die Insekten sowohl mit ihren Blütenfarben als auch mit verschiedenen Düften an. Beim Einsammeln des nahrhaften Nektars streifen die Tiere die Staubgefäße in der Blüte der Pflanze, wobei Pollen an ihnen haften bleibt. Mit dieser ungeplanten Ladung fliegen sie zur nächsten Blüte, wo der Pollen dort an der Narbe hängenbleibt. Und schon ist die Blüte bestäubt!

Hinweis: Während in Europa hautsächlich Insekten die Bestäubung übernehmen, sind in anderen Teilen der Erde auch Vögel, Fledermäuse oder Gleithörnchen als Pollenüberträger tätig.

Was ist Nektar?

Nektar ist eine wässrige Flüssigkeit, die in spezialisierten Drüsen, den sogenannten Nektarien hergestellt wird. „Er besteht unter anderem aus verschiedenen Zuckern wie Glukose, Fructose und Saccharose, enthält aber auch Mineralien und insektenanlockende Duftstoffe“, erläutert Cornelis Hemmer. Während der Pollen in erster Linie für die Larven bestimmt ist, dient Nektar den Bienen selbst als Nahrung. Aber auch Schmetterlinge, Wespen, verschiedene Fliegen und Käfer ernähren sich von dem süßen Saft.

Auch interessant: 8 Tipps, mit denen sich Wildbienen im Garten wohlfühlen

Pollenwert und Nektarwert

Wer genau wissen möchte, wie nützlich seine Gartenpflanzen für Insekten sind, kann das Internet nach den Pollen- und Nektarwerten einzelner Pflanzen befragen. Eine häufig verwendete Skala für diese Werte reicht von 0 bis 4. Eine Pflanze etwa, die einen Nektarwert von 0 hat, bietet keinen Nektar oder nur unbedeutende Mengen. Liegt der Nektarwert einer Pflanze hingegen bei 4, dann bietet sie sehr viel Nektar. Der Pollenwert funktioniert ebenso.

Zurück zur oben erwähnten Gurke: Bei ihr liegt der Pollenwert bei 2 und der Nektarwert bei 3. Für Insekten ein gefundenes Fressen! Noch mehr Nahrung liefern Obstbäume wie Apfel, Süß- und Sauerkirschen, Pflaumen, Pfirsich und Aprikose, aber auch Pflanzen wie Weide, Weißklee, Silberdistel, Raps, Himmelsleiter, Saat-Esparsette oder der Echte Steinklee. Sie alle liegen mit ihrem Nektar- und zugleich in ihrem Pollenwert bei 4.

Ein niedriger Pollen- und Nektarwert muss aber nicht unbedingt heißen, dass die Pflanzen für Insekten nutzlos sind. Die Kamille beispielsweise liegt sowohl im Nektar- als auch im Pollenwert nur bei 1. Trotzdem ist sie ökologisch wertvoll, denn 73 Wildbienenarten fliegen auf sie und fünf Schmetterlingen dient sie als Raupenfutterpflanze.

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Insektenfreundlich Gärtnern

Wer einen insektenfreundlichen Garten gestalten möchte, sollte sich also nicht nur am Pollen- und Nektarwert orientieren. Auch andere Aspekte sind zu berücksichtigen: Wer auf einheimische Pflanze setzt und viele verschiedene Arten pflanzt, die in der Zusammenschau möglichst das ganze Jahr über blühen, hat in Sachen „naturnahes Gärtnern“ schon einiges erreicht.

Noch besser ist es, zusätzlich einfache statt gefüllte Blüten zu bevorzugen, eine strukturreiche Umgebung zu schaffen und keine Pestizide zu verwenden. Was sonst noch in einem insektenfreundlichen Garten wichtig ist, verrät Cornelis Hemmer im Interview mit myHOMEBOOK-Redaktionsleiter Felix Mildner.

Katharina Petzholdt, myHOMEBOOK-Autorin

Im eigenen Garten entdeckt

„In meinem alten Garten gab es ein paar sehr schöne Stockrosen mit einem relativ hohen Pollenangebot. Besonders Hummeln waren in den Blüten gerne zu Gast. Immer wenn sie aus den Blüten wieder herauskrabbelten, sahen sie aus wie fein panierte Schnitzel – über und über mit Pollen bedeckt. “Katharina Petzholdt, myHOMEBOOK-Autorin
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