27. August 2020, 10:30 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Jungpflanzen sind zarte Gewächse. Wenig verwunderlich also, dass sie besonders anfällig für veränderte Umwelteinflüsse, Fraßfeinde und Krankheiten sind. Welche Probleme bei Jungpflanzen häufig auftreten und was Hobbygärtner tun können.
Wer nicht auf den Frühling warten möchte oder seine eigenen Jungpflanzen ziehen möchte, kann bereits ab Ende Februar mit dem Vorziehen von Gemüse, Kräutern und Blumen starten. Dabei trübt sich jedoch die Stimmung, wenn die liebevoll gepäppelten Pflänzchen plötzlich die Blätter hängen lassen, braune Blattränder, Flecken oder Schädlinge entdeckt werden. Probleme wie diese sind bei Jungpflanzen zum Leidwesen der Hobbygärtner gar nicht mal so selten.
Probleme der Jungpflanzen eingrenzen
Junge Pflanzen sind vielfältigen Herausforderungen ausgesetzt. Damit die herangezogenen Pflanzen diese kritische Phase gut überstehen, gilt es, auftretende Veränderungen ganz genau unter die Lupe zu nehmen. Für eine Eingrenzung und die darauf folgende Diagnose rät Sascha Sing vom YouTube-Kanal Selfbio sich folgende fünf hilfreiche Fragen zu stellen:
- Sind die Veränderungen an nur einer Pflanze, Sorte oder an mehreren Pflanzen ersichtlich? Sind mehrere Pflanzen betroffen, könnte es sich beispielsweise um eine Pilz- oder Viruserkrankung oder einheitliche Mangelerscheinung handeln.
- Gab es ein einschneidendes Ereignis (Umtopfen, Pikieren)? Dann könnten die Symptome auf Unverträglichkeiten, Stress oder physikalische Ursachen wie verletzte Wurzeln hindeuten.
- Gab es einen Standortwechsel, Licht- oder Temperaturschwankungen? Hier könnten die Symptome auf Stress, Frost- oder Hitzeschäden oder auf eine fehlende Abhärtung hindeuten.
- Wie ist der Zustand der Wurzeln? Ein Blick auf diese gibt Aufschluss über zu viel oder zu wenig Wasser und vorhandene Schädlinge.
- Gibt es Anzeichen tierischer Aktivitäten an den Pflanzen? Jungpflanzen sind ein beliebter Leckerbissen für Tiere. Auch Schädlinge lassen sich zum Leidwesen der Hobbygärtner bevorzugt an jungen Pflanzen nieder.
Pflanzenpflege Sollte man welke Blattränder abschneiden?
Schäden vermeiden Obst und Gemüse im Garten vor Hitze schützen
Typische Anzeichen Wie man erkennt, ob Pflanzen unter Lichtmangel leiden
6 typische Probleme bei Jungpflanzen
1. Frost- oder Hitzeschäden
Werden Jungpflanzen zu zeitig ins Freiland gebracht, können sie von späten Nachtfrösten kalt erwischt werden. Untrügliche Anzeichen für Frostschäden sind nach dem Auftauen glasige und schlappe Blätter. Besonders anfällig für die eisigen Temperaturen sind die sehr jungen und zarten Pflanzenteile. Wegwerfen muss man Jungpflanzen mit Frostschäden allerdings nicht unbedingt. Sind die Frostschäden lokal begrenzt und beispielsweise nur Blattspitzen davon betroffen, kann sich das Pflänzchen durchaus erholen und an anderer Stelle wieder neu austreiben.
Doch nicht nur Kälte macht Jungpflanzen zu schaffen. Auch das Gegenteil, zu viel Sonnenlicht, kann junge Pflanzen strapazieren. So können schon Pflanzen in Anzuchtgefäßen bei ungünstiger Sonneneinstrahlung auf dem Fensterbrett einen Sonnenbrand bekommen. Braune, runde bis längliche Flecken auf den Blättern können dann als Hitzeschäden auftreten. Damit es erst gar nicht dazu kommt, ist es wichtig, die Sonneneinstrahlung im Gewächshaus und auch auf der Fensterbank zu berücksichtigen und direkte Sonneneinstrahlung bei Jungpflanzen zu vermeiden.
2. Pflanzen werden gelb
Das frische junge Grün ist einem erschreckenden Gelb gewichen? Gelbe Blätter an Jungpflanzen sind oft ein Indikator für Stickstoffmangel. Dieses Problem ist eines der häufigsten bei Jungpflanzen. Besonders oft sind dabei die älteren Blätter betroffen. Um den Stickstoffbedarf der jungen Pflanzen wieder zu decken, kann man sie in Flüssigdünger tauchen. Vor allem sind es jedoch oft Jungpflanzen, die nicht pikiert wurden und schon viel zu groß für die Anzuchtgefäße sind. In diesem Falle ist es sinnig, sie lieber gleich umzutopfen und mit frischer Erde zu versorgen.
3. Braune Blattränder als Problem bei Jungpflanzen
Ein weiteres häufiges Problem bei Jungpflanzen sind braune Blattränder. Sind die Blattränder verfärbt, deutet dies oftmals auf eine Versalzung des Bodens hin. Da an den Blatträndern und Blattspitzen die Verdunstung am stärksten ist, lagern sich an diesen Stellen verstärkt Salze ab. Experten sprechen bei diesem Problem von Blattrandnekosen. Durch den Überschuss an Salzen stirbt an dieser Stelle das Blattgewebe ab. Braune Blattränder können jedoch auch auf einen Kali-Mangel oder einen Sonnenbrand hindeuten. Abhilfe kann ein einmaliges, verstärktes Gießen bringen, um die Salze aus dem Boden auszuschwemmen.
4. Pflanzen sind nicht ausreichend abgehärtet
Der Wechsel von der Fensterbank in den Garten oder auf die Terrasse ist mit viel Stress für die jungen Pflanzen verbunden. Damit die Pflanzen diesen dauerhaften Wechsel besser verkraften, raten viele Gartenexperten dazu, die Jungpflanzen entsprechend abzuhärten. Dazu sollten sie tagsüber in immer größer werdenden Abständen nach draußen gestellt werden. Auf diese Weise können sie sich auf die veränderten Temperatur- und Lichtverhältnisse langsam und besser einstellen. Dazu bilden Jungpflanzen beispielsweise Licht- und Schattenblätter aus, um der Sonneneinstrahlung besser trotzen zu können. Werden Pflanzen nicht ausreichend abgehärtet, können Frost- oder Hitzeschäden die Folge sein.
Auch interessant: Wie sich Erde im Backofen sterilisieren lässt
5. Flecken auf den Blättern
Werden die Blätter der Jungpflanzen fleckig, kann dies diverse Ursachen haben. Eine Diagnose ist in diesem Fall recht schwierig. Mitunter kann es sich um einen mechanischen Schaden, zum Beispiel durch einen Hagelschauer, handeln. Fleckige Blätter können aber auch ein Anzeichen für einen Blattlausbefall sein. Genauso gut kann es sich jedoch auch um einen Virusbefall handeln. Um die Ursache zu ergründen, empfiehlt es sich, die betroffene Pflanze erst einmal ganz genau zu beobachten und zu schauen, ob auch neue Blätter betroffen sind.
6. Schädlinge auf den jungen Pflanzen
Zu den typischen Problemen bei Jungpflanzen zählen leider auch Schädlinge. So sind Jungpflanzen ein absoluter Leckerbissen für Blattläuse, Weichhautmilben und andere Fraßfeinde wie Schnecken. Zum Leidwesen der Hobbygärtner finden sich vor allem oftmals Blattläuse an den jungen Trieben. Wie man Blattläuse effektiv und natürlich bekämpft, erfahren Sie in diesem Artikel.