17. Juni 2024, 16:45 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Viele Schmetterlingsarten in Deutschland gelten als bedroht. Denn sie finden immer weniger Nahrung in Form von Nektar und vor allem auch Raupenfutterpflanzen für ihren Nachwuchs. myHOMEBOOK stellt Raupfenfutterpflanzen vor und verrät, wie diese in den Garten integriert werden können.
Zitronenfalter, Kohlweißling, Tagpfauenauge oder auch Kleiner Fuchs – diese Tagfalter sind in unseren Breiten noch vergleichsweise häufig zu sehen. Allerdings schwindet auch ihr Bestand. Andere Schmetterlingsarten werden aufgrund ihrer Bedrohungslage nur noch selten gesichtet. Gründe hierfür sind vor allem die Land- und Forstwirtschaft. Denn durch die Bewirtschaftung von wild bewachsenen Flächen verschwinden auch Pflanzen, die Schmetterlinge für die Nahrungsaufnahme als erwachsene Falter sowie im Raupenstadium benötigen. Darüber hinaus schaden Pestizide den Insekten und verringern den Bestand zusätzlich. Aber wieso sind Schmetterlinge so abhängig von den passenden Pflanzen?
Übersicht
Blühpflanzen und Raupenfutterpflanzen für Schmetterlinge
Wer einen Schmetterling schon einmal näher betrachten konnte, wird den eingerollten Saugrüssel vorne am Kopf bemerken. Diesen fahren die Insekten zum Nektar sammeln aus. Die Form des Rüssels bedingt, dass Schmetterlinge nur in für den Rüssel passenden Blüten Nektar und damit Nahrung sammeln können. Deshalb sind Tag- wie Nachtfalter auf bestimmte Pflanzen mit passenden Blütenkelchen angewiesen. Beispiele hierfür sind der Sommerflieder, deshalb auch als Schmetterlingsflieder bekannt, oder auch Thymian, Disteln oder Phlox. Mit einer Wildblumenmischung für Schmetterlinge können Hobbygärtner für Schmetterlinge eine gute Nahrungsgrundlage schaffen.
Schmetterlinge ernähren sich aber nicht nur von Nektar. Im Raupenstadium, also bevor sie sich verpuppen und anschließend als Falter aufsteigen, brauchen die Schmetterlingslarven für sie passendes Futter. Je nach Art bevorzugen die Falter ganz unterschiedliche Raupenfutterpflanzen. Manche Arten sind auf nur eine einzige Pflanzenart spezialisiert, andere vertilgen wiederum eine ganze Reihe von Pflanzen. Fressen Schmetterlingsraupen nur eine einzige Pflanzenart, ist deren Fehlen in der Natur für sie besonders bedrohlich. Die Raupen haben dann keine Nahrungsgrundlage mehr und die Schmetterlingsart kann sich nicht weiter fortpflanzen.
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Raupenfutterpflanzen für den Garten
Brennnessel
Die wohl wichtigste Raupenfutterpflanze ist die Brennnessel. Vor allem die Nesselfalter fliegen auf die Pflanze und legen hier ihre Eier ab. Nach kurzer Zeit schlüpfen hier die Raupen und können ganze Brennnesseln niederfuttern. Zu den Nesserfaltern gehören:
- Tagpfauenauge
- C-Falter
- Kleiner Fuchs
- Admiral
- Landkärtchen
Brennnesseln wachsen ein- oder mehrjährig und können hierbei strauchartig große Flächen an Wald- und Feldrändern einnehmen. In Gärten werden sie meist als Unkraut betrachtet und entfernt. Wer in einer Ecke im Garten zumindest ein paar Brennnesseln stehen lässt, bietet Schmetterlingen ein kleines Refugium zur Raupenaufzucht.
Klee und Wicken
Gelblinge und Bläulinge legen ihre Eier ausschließlich auf Klee- und Wickenarten ab. Dazu gehören Wundklee, Hornklee oder auch Hopfenklee und bei den Wicken die Vogel-Wicke, Luzerne oder bunte Kronwicke. Ein kleines Stück ungemähter Rasen kann für viele der blauen und gelben Schmetterlingsarten bereits ein gutes Kleeangebot darstellen und viele Wickenarten sind als Blühpflanzen attraktiv und dienen gleichzeitig als Raupenfutter.
Veilchen
Veilchen, zu denen auch das Ackerstiefmütterchen oder das Duftveilchen gehören, sind die Hauptnahrungsquelle für die Raupen der Perlmuttfalter. Dazu gehören unter anderem der Große Perlmuttfalter sowie der Kaisermantel. Veilchen wachsen als Bodendecker unter Hecken, Sträuchern und Bäumen und setzen mit ihren violetten Blüten tolle Akzente. Ackerstiefmütterchen sind eine wilde Alternative zu den im Frühjahr häufig eingesetzten Stiefmütterchen aus dem Gartencenter.
Kreuzblütler
Zu den Kreuzblütlern gehören Kapuzinerkresse, Knoblauchsrauke und auch der Weißkohl und so verwundert es kaum, dass Weißlinge wie der Kohlweißling auf diese Kreuzblütler fliegen. Aurora-Falter sowie der Kleine Kohlweißling gehören ebenfalls zu den Weißlingen. Kübel lassen sich unkompliziert mit Kapuzinerkresse bepflanzen, die neben ihrer Eigenschaft als Raupenfutter auch essbare Blüten für den Hobbygärtner bietet. Weißkohl im Gemüsebeet könnte durch den Raupenfraß ein wenig leiden, sind aber ausreichend Kohlköpfe vorhanden, bleibt genug für Mensch und Insekt gleichermaßen.
Raupenfutterbeet anlegen
„Schmetterlingsraupen ja, aber bitte nicht im gesamten Garten? Wer Schmetterlinge schützen will, aber nicht im gesamten Garten Raupen vorfinden will, kann die Raupenfutterpflanzen auch konzentriert in ein Beet im Garten einsetzen. Hier wachsen dann wild Brennnessel, Kapuzinerkresse, Veilchen und andere Raupenfutterpflanzen nebeneinander und können zusätzlich mit Blühpflanzen ergänzt werden, die den erwachsenen Faltern ebenfalls Nahrung liefern.“