18. Juli 2020, 15:13 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Staudenphlox blüht nicht nur in den schönsten Farben, seine Blütenpracht hält mit ein paar einfachen Tricks sogar bis in den Oktober.
Über viele Wochen prägen jedes Jahr die meterhohen Blütenkuppeln des sommerlichen Staudenphlox die Bilder von Blumen- und Bauerngärten. Heute ist die Pflanze vor allem ein typisches Element von blumigen Cottage-Gärten, findet aber auch Verwendung in modernen Gestaltungen. „Aber die Pflanze leidet ganz klar unter dem Klimawandel“, erläutert der Staudengärtner Dieter Gaißmayer. Vor allem die trockenen, heißen Frühjahre hierzulande setzen der Pflanze zu.
Das ist leicht nachzuvollziehen, wenn man sich das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Hohen Phlox (Phlox paniculata) ansieht. „In den niederschlagsreichen Wäldern Nordamerikas ist die botanisch als Phlox paniculata bekannte Staude verbreitet“, sagt Kim Sharon Leary, Fachberaterin für Kleingärtner aus Mülheim/Ruhr. Dort sorgen eine hohe Bodenfeuchte sowie nährstoffreiche Böden dafür, dass sich die Staude ausbreiten kann.
Viele Farben zur Auswahl
Der Hohe Phlox erreicht Höhen zwischen 70 und 120 Zentimetern. Die Pflanze entwickelt aus dem Wurzelstock dicht nebeneinanderstehende, kräftige Triebe, die am Ende einen kuppelförmigen Blütenstand bilden. „Die Farbpalette der Einzelblüten reicht von Rot-Violett-Tönen über Lilablau bis Weiß“, so die Fachberaterin aus Mülheim. Manchmal zieht die Blütenmitte als kontrastierendes Auge die Aufmerksamkeit auf sich.
Vor allem am Ende eines warmen Sommertages leuchten die Farben magisch. Auch der Duft ist besonders intensiv, um Nachtfalter anzulocken. „Ich empfehle, sich tatsächlich kundig zu machen, welche Sorten duften und welche nicht“, rät Gaißmayer, der weiß, dass es da große Unterschiede gibt. Besonders reizvoll ist für ihn immer die Blütezeit.
Im Juni beginnt der Hohe Phlox mit der Blüte. „Wenn man die Sorten geschickt wählt, hält dieser Flor bis in den Oktober an“, rät Gaißmayer und führt zum einen die Sorte Herbstwalzer als spätblühende, pinkfarbene Sorte an. Zum anderen verweist er auf die Sorte Redivivus. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie an dem Neuaustrieb nach der ersten Blüte noch neue Knospen bildet.
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Staudenphlox Anfang Mai zurückschneiden
Auch gärtnerisch lässt sich einiges machen, um die Blütezeit zu verlängern. Gaißmayer hat dazu einen besonderen Tipp: „Wenn die Pflanze Anfang Mai etwa die Hälfte ihrer Höhe erreicht hat, schneidet man 50 Prozent der Triebe um ein Drittel zurück.“ So provoziert man, dass sich diese Triebe nochmals verzweigen. Das führt zu einer Verzögerung der Entwicklung, sodass diese später entwickelten Knospen sich öffnen, wenn die ersten Blüten bereits welk sind. Zugleich kann man mit dieser Methode die Standfestigkeit verbessern.
Der richtige Standort für Staudenphlox
Außerdem sollte man darauf achten, dass man für die Pflanze einen Platz im lichten Schatten mit ausreichend Bodenfeuchtigkeit wählt, sagt der Experte. In jedem Fall sollte der Standort luftig sein, ansonsten droht Mehltau. Außerdem empfiehlt Gaißmayer, unbedingt die Samenstände zu entfernen. Anderenfalls säen sich die reifen Samen selbst aus. Dann entstehen Mischtöne, die farblich nicht so klar und wirkungsvoll sind, wie die ursprünglich ausgewählten Sorten.
Staudenphlox optimal pflegen
In den trockenen Frühjahren muss man den Hohen Phlox zudem immer wieder kräftig wässern, damit er nicht zu stark leidet, erklärt Leary. Ebenso wichtig ist es nach Angabe der Fachberaterin, dass man die Pflanzen mit Komposterde nach dem Rückschnitt verwöhnt: „So kommen nicht nur Nährstoffe ins Erdreich, sondern auch das Wasserhaltevermögen des Bodens kann verbessert werden.“ Während des Austriebs kann man dann nochmals einen organischen Dünger verwenden.
Mit welchen Pflanzen kann man Staudenphlox kombinieren?
Der Hohe Staudenphlox ist eine Staude, die sehr markant ist und so mit anderen Prachtstauden wie Rittersporn, Indianernessel und Gräsern gut harmoniert. Wenn sie etwas mehr in den Halbschatten platziert wird, ergeben sich schöne Kombinationen mit großlaubigen Funkien und Eisenhut.
In den vergangenen Jahren hat sich zudem der Wiesenphlox (Phlox maculata) einen Namen gemacht. Leary beschreibt ihn als deutlich zierlicher als den Hohen Staudenphlox. Der Wiesenphlox blüht etwas früher und überzeugt zudem durch ein glänzend grünes Laub. „Storchschnabel, Knöterich und Wiesenknopf sind Begleiter, die sich mit Leichtigkeit dazwischen mischen“, so die Fachberaterin.
Gaißmayer macht darauf aufmerksam, dass der Wiesenphlox unbedingt alle zwei bis drei Jahre aufgenommen, geteilt und neu gepflanzt werden muss. Das macht natürlich viel Arbeit – „und schmälert die Attraktivität für Freizeitgärtner“, merkt der Staudengärtner an. Beim Hohen Phlox kommt man um diese Arbeiten aber auch nicht ganz herum. Allerdings reicht es hier, alle fünf bis acht Jahre den kompletten Staudenhorst aufzunehmen und mit dem Spaten zu teilen.
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Teilstücke nicht wieder an die gleiche Stelle pflanzen
„Es ist wichtig, dass man die Teilstücke nicht wieder an die gleiche Stelle pflanzt“, lautet der Tipp von Leary. Das hängt damit zusammen, dass sich im Boden kleine Fadenwürmer, auch Älchen oder Nematoden genannt, ansiedeln. Sie beeinträchtigen den Wuchs und führen zu Verkrümmungen in Trieben und Blättern, was den Gesamteindruck der Pflanze beeinträchtigt.
Bei Neupflanzungen ergibt es daher auch Sinn, zum Hohen Sommerphlox Studentenblumen zu pflanzen. Farblich ist das zwar eine mutige Mischung aus Rosa, Violett und Orange, beziehungsweise Gelb. Studentenblumen enthalten aber Duftstoffe, die die Älchen verdrängen, sodass sie wenig Schaden anrichten.