2. Oktober 2023, 12:41 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Hobbygärtner kennen vom Hörensagen meist einige vermeintlich gute Tipps und Tricks, wie Schädlinge und Krankheiten bei Pflanzen mit verschiedenen Hausmitteln bekämpft werden können. Eine davon ist die Streichholzmethode. myHOMEBOOK klärt auf, ob ein Streichholz in der Blumenerde tatsächlich gegen Schädlinge helfen kann.
Beim Gärtnern gehen die Meinungen oft weit auseinander, welche Methode die richtige und welche die falsche ist. So schwören manche darauf, Beete niemals umzugraben und die Erde (mithilfe von Kompost und Mikroorganismen) sich selbst zu überlassen, während andere jedes Frühjahr per Hand das Beet auf Links drehen. Ähnlich verhält es sich mit Methoden wie dieser: Ein Streichholz, mit dem Kopf nach unten in die Blumenerde gesteckt, soll Schädlinge abhalten können. Aber stimmt das wirklich? Biologin und Pflanzen-Expertin Marike Stucke von myHOMEBOOK klärt auf.
Die Theorie hinter der Streichholzmethode
Die Idee hinter der Verwendung von Streichhölzern als Schädlingsabwehrmittel in Blumenerde basiert auf dem Schwefelgehalt, der in Streichholzköpfen vorhanden ist. Schwefel wird traditionell als natürliches Insektizid verwendet und kann bestimmte Schädlinge, wie zum Beispiel Trauermückenlarven, tatsächlich wirkungsvoll abhalten.
Die Theorie lautet, dass das Einsetzen eines Streichholzes in die Erde dazu führt, dass der Schwefel langsam freigesetzt wird. So sollen Schädlinge über einen langen Zeitraum ferngehalten werden.
Die Wahrheit über Streichhölzer und Schädlinge
Obwohl die Theorie interessant ist, gibt es wenig wissenschaftliche Beweise dafür, dass Streichhölzer tatsächlich eine effektive Methode zur Schädlingsbekämpfung in Blumenerde sind. Schwefel kann in der Tat Schädlinge abschrecken, aber die Menge an Schwefel in einem einzelnen Streichholzkopf ist normalerweise zu gering, um eine signifikante Wirkung zu erzielen.
Selbst wenn der Schwefel freigesetzt wird, geschieht dies in der Regel zu langsam und betrifft nur einen kleinen Bereich der Erde, um Schädlinge effektiv fernzuhalten. Darüber hinaus können Streichhölzer andere Probleme verursachen. Wenn man sie in die Erde steckt, können sie das Wurzelsystem der Pflanze beschädigen oder Schimmelbildung fördern, da sie im Holz Feuchtigkeit speichern.
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Alternative Methoden zur Streichholzmethode
Statt auf Streichhölzer in Blumenerde als Schädlingsabwehrmittel zu setzen, gibt es effektivere und sicherere Methoden, um Pflanzen vor Schädlingen zu schützen. Hier sind einige Alternativen:
1. Neemöl
Neemöl ist ein pflanzliches Öl, das sich gut zur Bekämpfung von Schädlingen eignet. Es kann verdünnt und als Spray auf die Blätter und den Boden aufgetragen werden, um Schädlinge abzuschrecken. Neemöl ist biologisch abbaubar und schadet nützlichen Insekten nicht.
2. Nützlinge
Nutzen Sie natürliche Feinde von Schädlingen, wie Marienkäfer, Schlupfwespen und Raubwanzen, um die Population der schädlichen Insekten in Schach zu halten. Diese Nützlinge kann man im Garten ansiedeln oder auch auf Zimmerpflanzen aussetzen werden und die Schädlinge auf natürliche Weise bekämpfen.
3. Richtige Pflege
Schädlinge befallen besonders häufig Pflanzen, die bereits geschwächt sind. Sei es durch Trockenheit, Krankheiten oder zu hohe Feuchtigkeit. Je gesünder Pflanzen sind, desto robuster sind sie auch gegen Schädlinge. Abgestorbene Pflanzenteile ziehen Schädlinge ebenfalls an und bieten diesen einen Unterschlupf. Sie sollten deshalb entfernt werden.
4. Pflanzenvielfalt
Durch das Anpflanzen einer Vielzahl von verschiedenen Pflanzenarten im Garten kann sich ein ausgewogenes Ökosystem entwickeln und Schädlinge werden durch andere Insekten eher in Schach gehalten. Darüber hinaus gibt es Pflanzen, die durch ihren Geruch (wie zum Beispiel bei Lavendel) bestimmte Schädlingen abhalten können.
5. Sprays mit Seife oder Essig
Auch selbstgemachte Sprays aus Seife und Wasser oder Essig und Wasser können verwendet werden, um Schädlinge abzuschrecken. Diese Lösungen sind kostengünstig und umweltfreundlich. Allerdings sollten sie nur sparsam eingesetzt werden und nicht auf die Blumenerde gelangen, da manche Pflanzen sonst Schaden nehmen können.
6. Pflanzenauszüge und ätherische Öle
Viele Pflanzen und ätherische Öle haben natürliche Abwehrstoffe, die gegen Schädlinge wirksam sind. Zum Beispiel kann Knoblauchextrakt als Insektizid verwendet werden, indem er mit Wasser gemischt und auf die Pflanzen gesprüht wird. Ätherische Öle wie Neemöl, Lavendelöl und Eukalyptusöl haben ebenfalls schädlingsabwehrende Eigenschaften. Diese sollten mit Wasser stark verdünnt und auf die befallenen Pflanzen gesprüht werden.
7. Sand auf der Blumenerde
Trauermücken landen meist auf unbedeckter Blumenerde und legen hier dann ihre Eier ab. Die Larven schlüpfen und vergraben sich dann, um sich nach wenigen Tagen als fliegendes Insekt wieder zu paaren und neue Eier abzulegen. Wird von vornherein verhindert, dass die Larven in den Boden gelangen oder die Trauermücken ihre Eier ablegen, sinkt das Risiko eines Befalls. Eine abschließende Schicht Sand auf der Blumenerde kann also hilfreich sein, auch Tongranulat wirkt ähnlich.