21. Januar 2024, 12:35 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Eigentlich ist der Szechuanpfeffer gar kein Pfeffer, aber er schmeckt vergleichbar und gedeiht im Gegensatz zum herkömmlichen Pfeffer auch in unseren Breiten. Wie man das Beste aus dem exotisch wirkenden Gehölz herausholt, lesen Sie hier.
Wer hingeht, wo der Pfeffer wächst, muss nicht unbedingt weit reisen. Manchmal reicht auch ein Ausflug in den eigenen Garten – zumindest dann, wenn dort ein Szechuanpfeffer (Zanthoxylum piperitum) wächst. Dieser sommergrüne Kleinbaum oder Strauch, der auch als Bergpfeffer, Anispfeffer oder Zitronenpfeffer bekannt ist, ist mit dem herkömmlichen Pfeffer zwar nicht verwandt, kann aber genauso verwendet werden. Heimisch ist das exotisch anmutende Gewächs in China, Korea, Japan und Taiwan. Der Name Szechuan leitet sich von der chinesischen Provinz Sichuan ab. Zanthoxylum piperitum ist eine von rund 25 Arten der Gattung Zanthoxylum, von denen mehrere hierzulande als Szechuanpfeffer gehandelt werden.
Übersicht
Szechuanpfeffer pflanzen
Der Szechuanpfeffer wird in der Regel als Containerware angeboten. Bei der Pflanzung sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass der Boden gut durchlässig ist. Im Zweifel hilft eine Drainage, um mögliche Staunässe zu verhindern. Gelegentlich wird die Pflanze als zweihäusig beschrieben, was bedeutet, dass an einem Exemplar entweder weibliche oder männliche Blüten wachsen. Beim Kauf ist es daher ratsam, genau nachzufragen, ob eine zweite Pflanze vonnöten ist.
Aussehen und Wuchs
Der Szechuanpfeffer wächst als gedrungener Strauch oder kleiner Baum mit einem kurzen Stamm und wird zwei bis maximal vier Meter hoch. Am Stamm und an den Trieben entwickelt die Pflanze eindrucksvolle Dornen, die sich im Laufe der Zeit in Beulen verwandeln. Die bis zu 15 Zentimeter langen, gefiederten Blätter färben sich im Herbst gelb. Aus den unspektakulären gelb-grünen Blüten entwickeln sich kleine kugelige Kapselfrüchte, die erst grün und später leuchtend rot bis rotbraun gefärbt sind.
Standort und Boden
Der ideale Standort für den Szechuanpfeffer ist sonnig bis halbschattig gelegen und vor eisigen Winterwinden geschützt. Das Gehölz wächst bevorzugt auf humusreichen und gut durchlässigen Böden mit ausreichender Bodenfeuchte. Allerdings gedeiht es auch auf sandigen, nährstoffarmen Böden. Auch was den pH-Wert betrifft, ist der Szechunapfeffer nicht wählerisch: Er kommt sowohl mit leicht alkalischen als auch mit eher sauren Böden klar. Aufgrund seines exotischen Aussehens kann der Szechuanpfeffer gut im Einzelstellung stehen. Er passt aber auch in eine Wildobsthecke.
Im Kübel
Auch als Kübelpflanze macht sich Zanthoxylum piperitum gut. Wichtig ist es hier, auf eine ausreichende Wasserversorgung zu achten, im Sommerhalbjahr mindestens alle vier Wochen zu düngen und im Winter den Kübel vor starkem Frost zu schützen.
Bonsai
Der Szechuanpfeffer kann auch zu einem Bonsai erzogen werden. Die Pflanze braucht dann einen hellen Standort ohne direkte Mittagssonne und eine frostfreie Überwinterung.
Weitere Szechuanpfeffer-Arten
Zanthoxylum simulans ist der echte Szechuanpfeffer aus China. Das Gehölz wird drei bis vier Meter hoch, ist selbstfruchtbar und braucht daher keine Befruchterpflanze. Zanthoxylum schinifolium zeichnet sich durch aromatische Früchte ohne Schärfe und eine tolle Herbstfärbung aus. Zanthoxylum americanum ist überaus winterhart, insektenfreundlich und kann bis zu acht Meter groß werden.
Szechuanpfeffer pflegen
Der Szechuanpfeffer gilt als robust und pflegeleicht. Ein paar Kleinigkeiten sind jedoch zu beachten:
Bewässerung
Während junge Pflanzen regelmäßig gegossen werden müssen, brauchen ältere Exemplare nur noch bei anhaltender Trockenheit die Unterstützung mit der Gießkanne.
Düngung
Ein leicht in den Boden eingearbeiteter Langzeitdünger im Frühling bekommt dem Szechuanpfeffer gut. Ebenso hilfreich ist es, die Pflanze im Frühling und im Herbst mit Kompost zu mulchen.
Schnitt
Der Szechunapfeffer braucht normalerweise keinen Schnitt. Wer dennoch schneiden möchte, um Äste einzukürzen oder um das Gehölz ein wenig in Form zu bringen, macht das am besten im zeitigen Frühjahr.
Vermehrung
Um Szechuanpfeffer zu vermehren, kann man sowohl Samen als auch Stecklinge nutzen. Szechuanpfeffer gehört zu den Kaltkeimern. Das bedeutet, dass die Samen eine Kälteperiode brauchen, um keimfähig zu werden. Für die Vermehrung über Stecklinge werden im Sommer etwa dreißig Zentimeter lange, halbverholzte Triebe vom Strauch geschnitten und in feuchtes Aussaatsubstrat gesteckt. In ihrem ersten Winter brauchen die Jungpflanzen einen Kälteschutz.
Überwinterung
Zanthoxylum piperitum ist hierzulande winterhart und braucht nur als Jungpflanze ein wenig Schutz durch eine Mulchschicht im Wurzelbereich.
Giftig
Der Szechuanpfeffer gilt als nicht giftig.
Alternativen
Eine interessante und ebenfalls exotisch anmutende Alternative für den Szechuanpfeffer ist die Dreiblättrige Zitrone (Poncircus trifoliata). Der bedornte, bis zu drei Meter hoch werdende Strauch ist die einzige in unseren Breiten winterharte Zitrusart.
Bienenfreundlichkeit
Die Blüten werden von Schmetterlingen und Bienen gerne angeflogen.
Krankheiten und Schädlinge
Der Szechuanpfeffer ist sehr robust und hat weder mit Krankheiten noch mit Schädlingen zu kämpfen.
Ernte
Geerntet werden die Kapselfrüchte im August. Nach dem Trocknen bei 40 bis 60 Grad Celsius entfernt man die kleinen, schwarzen Samen im Inneren der Kapsel. Zurück bleiben die Kapselhüllen mit ihrem pfeffrig-zitronigen Aroma.
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Verwendung in der Küche
Die Kapselhüllen schmecken scharf, pfeffrig und zitronig und lassen auf der Zunge ein prickelndes Gefühl zurück. Werden sie als Ganzes mitgegart, werden sie vor dem Servieren besser entfernt. Genauso ist es möglich, die getrockneten Kapseln zu mahlen und als Pfefferersatz zu nutzen. So schmecken sie zu Gemüsegerichten genauso wie zu Fleischgerichten, Soßen, Suppen und allen anderen Speisen, zu denen auch herkömmlicher Pfeffer passen würde. Die Blätter vom Szechuanpfeffer lassen sich wie Lorbeerblätter in der Winterküche verwenden.
Persönlicher Tipp
„Wegen seiner imposanten Dornen kann der Szechunapfeffer gut in eine einbruchhemmende Hecke integriert werden. Pflanzt man ihn zusammen mit ebenfalls wehrhaften Gehölzen wie Schlehe oder Gewöhnliche Berberitze hat man sogar einen doppelten Nutzen, denn die Hecke ist Gangsterschreck und Nahrungslieferant in einem.“– myHOMEBOOK-Autorin Katharina Petzholdt