10. August 2020, 15:13 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Im Netz findet man vielerlei Tipps zur Bekämpfung von Blattläusen, mitunter auch mit Hausmitteln. Ein bestimmter Sud soll dabei eine wahre Wunderwaffe sein. Doch in Wahrheit sollte man davor eher Abstand nehmen. Um was es sich dabei handelt und wieso man auf diese Methode verzichten sollte, erfahren Sie hier.
Viele verwenden es zur Bekämpfung von Blattläusen, allerdings hat es nicht nur auf die Schädlinge negative Auswirkungen. Die Rede ist von Tabaksud aus zerbröselten Zigaretten. Diese werden einige Tage in Wasser eingeweicht und dann auf Pflanzen gespritzt. Anschließend tötet der Tabaksud die Blattläuse ab, verantwortlich dafür ist das Nikotin im Tabak. Was in den Foren und Webseiten, die diese Art des Pflanzenschutzes empfehlen, oftmals nicht erwähnt wird: Nikotin ist ein starkes Nervengift mit negativen Folgen – nicht nur für die Blattläuse.
Tabaksud gegen Blattläuse? Besser nicht!
Den Pflanzen macht das Nikotin in der Regel wenig aus. Für Menschen kann der Kontakt dagegen schädlich sein. Folgen des Kontakts können Schwindel, Kopfschmerzen, Herzrasen und erhöhter Blutdruck sein. Die tödliche Dosis für einen erwachsenen Menschen ist allerdings erst bei einer Menge von 75 geschluckten Zigaretten erreicht.
Kinder hingegen, die den Sud aus Tabak unwissentlich trinken, können an der Vergiftung sterben. Das gilt auch für Tiere, die die behandelten Pflanzen beispielsweise fressen. Unverantwortlich: Einige Gärtner empfehlen Tabak-Sud als natürliches Pestizid sogar auf Obst- und Gemüsepflanzen.
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Nikotin als Pflanzenschutzmittel in Europa verboten
Nikotin wurde früher ausgiebig als Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft eingesetzt. In den 80er-Jahren hatte das ein Ende: Auf Grund der hohen Giftigkeit verbot die EU den Einsatz von Nikotin als Pestizid. Dennoch finden sich in Lebensmittelproben immer wieder erhöhte Rückstände, darunter auch an Obst- und Gemüse aus Deutschland (Salat, Beeren, Pilze). Auch vor diesem Hintergrund sollte man auf Tabaksud bei der Bekämpfung von Blattläusen verzichten.
Tipp: Hausmittel gegen Blattläuse gibt es viele – und die meisten sind auch weniger bedenklich als Tabaksud. So kann man beispielsweise Oregano oder auch Neemöl gegen die Pflanzenschädlinge einsetzen. Zudem helfen auch bestimmte Insekten bei der Bekämpfung von Blattläusen – gezielt und natürlich.
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Kontaminiertes Gemüse
Bekannt ist, dass Nachtschatten-Gewächse wie Tomaten oder Auberginen in geringen Mengen eigenes Nikotin produzieren. In getrockneten Steinpilzen aus China und in einigen Tee-Sorten haben die Wissenschaftler auffällig hohe Nikotin-Werte gemessen. Möglich aber auch: Nikotin wurde in den Herkunftsländern als Pestizid eingesetzt. Oder das Gemüse wurde durch rauchende Arbeiter kontaminiert.